Neuer Treffpunkt: Lösungsansatz für Brennpunkt vor der Herz-Jesu-Kirche in Paderborn

Paderborn. Nach jahrelang andauernden Diskussionen und deutlicher Kritik von Geschäftsleuten soll sich nun etwas verändern am Eingangstor der Stadt. Der Herz-Jesu-Kirchenvorstand, der Verein &bdquo;KIM - soziale Arbeit“, die Interessengemeinschaft (IG) Innenstadt und die Stadt Paderborn arbeiten an einem neuen Treffpunkt für Angehörige der dortigen Szene. Diese Szene zu skizzieren, ist schwierig. &bdquo;Es sind nicht nur obdachlose Menschen, einige von ihnen haben Wohnungen“, erklärt KIM-Geschäftsführerin Nicole Wiggers. Ein Großteil der Menschen dort sei alkohol- und drogenabhängig. In erster Linie seien es Menschen, die dort ihr soziales Umfeld haben. Genau das sorgt immer wieder für Probleme mit Passanten und Geschäftsleuten rund um den Herz-Jesu-Vorplatz. Sie kritisieren die Situation seit vielen Jahren. Mehrfach haben sie bauliche Verbesserungen gefordert. Der Herz-Jesu-Kirchenvorstand stellte Schilder auf, die Alkohol- und Drogenkonsum auf den Kirchentreppen verbieten. Doch das Problem blieb. Belästigungen von Kunden und Passanten Geschäftsinhaberin Basak Vorbohle (Violas’ Paderborn) und Vertreter der Kirchengemeinde Herz-Jesu sprechen laut Pressemitteilung der IG Innenstadt von täglichen Belästigungen von Kunden, Passanten und Kirchgängern sowie von Drogenkriminalität, Alkohol-Exzessen, Vandalismus und einem hohen Lärmpegel. &bdquo;Die Polizei ergänzt, dass sich die Szene in Richtung Bushaltestelle verlagert habe - zumindest bei guter Wetterlage“, heißt es in der Presseinfo. Anstatt das Problem nur zu verdrängen, soll nun ein neuer Ort geschaffen werden. Auf der freien Grünfläche zwischen der Herz-Jesu-Kirche und der Florianstraße - also auf der Rückseite des Kirchengebäudes - könnte eine überdachte und geschützte Aufenthaltsmöglichkeit entstehen. Angedacht ist eine Anlage mit Toiletten und Getränkeautomaten, heißt es in der Pressemitteilung der IG Innenstadt. Szeneangehörige sind einverstanden Bevor diese Überlegungen konkreter wurden, haben Streetworker von KIM mit den Menschen vor Ort gesprochen. &bdquo;Sie fanden es erst einmal schön, dass an sie gedacht wird“, betont Nicole Wiggers. Dann seien sie gefragt worden, ob sie bereit wären, den Ort zu wechseln, wenn ein anderes Angebot in der Nähe bereitgestellt wird. Und dazu wären sie bereit. Pfarrer Thomas Stolz, Leiter des Pastoralverbundes Paderborn Nord-Ost-West und Vorsitzender des Kirchenvorstands der Herz-Jesu-Gemeinde, steht hinter dieser Idee. Der Aufenthaltsort befindet sich noch auf dem Kirchengelände. &bdquo;Diese Menschen müssen ernst genommen und dürfen nicht wie Dreck behandelt werden“, findet Pfarrer Stolz deutliche Worte. Bislang seien die Betroffenen nur verdrängt worden. Angefangen hätte das mit der Schließung der Zentralstation aufgrund der Baumaßnahmen rund um die Königsplätze. Getränkeautomat sorgt für Diskussionen Geplant seien ein Sichtschutz, eine Überdachung sowie eine Toilette. Ob ein Getränkeautomat an der Stelle sinnvoll ist, bezweifelt Pfarrer Thomas Stolz. Zentral ist aus Sicht von Nicole Wiggers das Aufstellen einer Toiletten-Anlage. &bdquo;Sonst wird es Hinterlassenschaften im öffentlichen Raum geben“, ist sie sich sicher. Den Umzug der Szeneangehörigen sieht Pfarrer Stolz als einen Versuch. Schließlich seien die bisherigen Maßnahmen allesamt gescheitert. &bdquo;Der gesamte Kirchenvorstand trägt diese Idee mit“, betont Stolz. &bdquo;Wir können Menschen nicht nur hin- und herschieben.“ KIM-Geschäftsführerin unterstützt die Idee Unterstützt wird die Idee auch von Nicole Wiggers und den KIM-Streetworkern. &bdquo;Wir würden auch zusagen, dort mit unseren Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern Angebote zu schaffen.“ Insgesamt bewertet sie die Idee, den Bereich hinter der Herz-Jesu-Kirche umzugestalten, als sehr positiv: &bdquo;Ich kann mir das gut vorstellen.“ Die Stadt Paderborn zeigt sich deutlich zurückhaltender. Auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ wird bestätigt, dass bei dem Ortstermin Sozialdezernent Wolfgang Walter und Sozialamtsleiter Ludwig Koch teilnahmen. Dabei sei auch die Idee diskutiert worden, hinter der Herz-Jesu-Kirche einen Aufenthaltsort zu schaffen. &bdquo;Dazu sind noch umfängliche Prüfungsaufgaben abzuschließen“, schreibt Sprecher Jens Reinhardt. Stadtverwaltung über Kosten und Zeitplan Weiter heißt es: &bdquo;Zum jetzigen Zeitpunkt kann aus Sicht der Stadt Paderborn zu den konkreten Ausführungen und Bestandteilen dieser Verbesserungen noch nichts gesagt werden. Allerdings wurde über die Installation eines Getränkeautomaten an keiner Stelle gesprochen. Die Stadt kann auch nicht sagen, woher diese skurrile Idee kommt.“ Ob und wie viel Geld die Stadt bei dem Projekt beisteuern wird, könne laut Reinhardt derzeit noch nicht gesagt werden. Auch einen Zeitplan für das Vorhaben gebe es noch nicht. Das klingt im Gespräch mit Pfarrer Thomas Stolz anders: &bdquo;Wir stehen in den Startlöchern, die Planung zu konkretisieren und warten auf die Stadt.“

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