So blicken Polizei und Ordnungsamt auf die Obdachlosenszene in Paderborn

Paderborn. Eine steigende Zahl von Personen, die in Paderborn von Obdachlosigkeit betroffen sind, bestätigten vor Kurzem die Träger der Wohnungslosenhilfe. Auch das Ordnungsamt und die Polizei haben die Entwicklung der Szene im Blick. Aus ihrer Perspektive zeige sich ein relativ stabiles Lagebild. Beide Ordnungsbehörden betonen allerdings, dass sie nur im Rahmen der Gefahrenabwehr oder diesbezüglich vorbeugender Maßnahmen tätig seien. Ihr Auftrag umfasse keine Aufgaben im Bereich der Sozialarbeit. Insgesamt sei die offensichtliche Obdachlosenszene Paderborns relativ übersichtlich, geben Polizeisprecher Michael Biermann und Dietmar Werner, von der Allgemeinen Gefahrenabwehr des Ordnungsamtes, unabhängig voneinander gegenüber der &bdquo;NW“ zu Protokoll. Eine gewisse Fluktuation des Personenkreises sei immer zu verzeichnen, aber in geringem Maße, erläutert Werner. Konkrete Zahlen hierzu erfasse das Ordnungsamt jedoch nicht. Wahrnehmbare Veränderungen ergäben sich eher, wenn Treffpunkte wegfallen. Die bauliche Umstrukturierung der ehemaligen Zentralstation habe beispielsweise dafür gesorgt, dass sich die Gruppen jetzt an anderen Plätze aufhalten. Trinker- und Obdachlosenszene nicht zwangsläufig deckungsgleich Man müsse bei der Szene jedoch unterschiedliche Aspekte berücksichtigen. So gehöre nicht jeder Obdachlose automatisch zu jenen, die an den Treffpunkten in der Innenstadt zusammenkommen und dort Alkohol trinken oder gar Drogen konsumieren. Der Personenkreis der offenen Trinker- und Drogenszene sei zudem mitnichten obdachlos, sondern habe feste Wohnungen im Stadtgebiet. Dass sie sich treffen, um Alkohol zu konsumieren, sei zudem nicht verboten. Lesen Sie auch: Obdachlosigkeit wird in Paderborn zum immer größeren Problem Beide Behörden setzen auf Streifen, die auch die bekannten Treffpunkte im Innenstadtbereich regelmäßig im Blick haben. Im Rahmen der Ordnungspartnerschaft sind Polizeibeamte und städtische Mitarbeiter dabei auch gemeinsam unterwegs. Bei Ruhestörungen oder öffentlichem Urinieren schreite das Ordnungsamt ein und könne Platzverweise oder entsprechende Ordnungswidrigkeitsanzeigen anfertigen. Bei Straftaten und Drogendelikten sei die Polizei zuständig und werde hinzugezogen beziehungsweise sei sie über die Doppelstreifen bereits eingebunden. Ordnungsamt setzt auf niederschwellige Ansprache Insgesamt setze man außerdem auf eine vorbeugende, niederschwellige Ansprache der Personen, dies sei durch die übersichtliche Größe der Szene möglich, erklärt Dietmar Werner. Der verstärkte Kontakt erfolge jedoch durch die Streetworker von KIM oder SKM. Wenn sich Obdachlose mit Zelten oder in anderer Form dauerhafte Schlafplätze einrichten, schreitet das Ordnungsamt ein. Dies komme gelegentlich in den städtischen Grün- oder abgelegenen Bereichen vor, erläutert Werner. Dann werde zunächst versucht, Kontakt zu der betreffenden Person herzustellen und diese zur Räumung des Bereichs aufzufordern. Wenn daraufhin nichts passiere, werde der ASP damit beauftragt, ein solches Camp abzuräumen. Präsenz an den Treffpunkten und regelmäßige Streifen, seien auch für die Polizei ein bewährtes Vorgehen im Rahmen der Vorbeugung, erklärt Michael Biermann. Bei Verdachtsmomenten werde ermittelt und bei Erkenntnissen über Straftaten reagiere man mit entsprechenden Maßnahmen. Systemherausforderer sind selten Tätliche Auseinandersetzungen gebe es in der Regel unter den Szeneangehörigen, führt Biermann als Beispiel aus der Einsatzpraxis auf. Gegenüber Außenstehenden komme es dagegen eher zu Pöbeleien, die negativ auffallen. Problematische Fälle wie an der Kappellenstraße, wo sogenannte Systemherausforderer für eine angespannte Gesamtsituation sorgen, seien dagegen selten. Bei extremen Minustemperaturen sei es möglich, dass eine obdachlose Person von der Polizei in Gewahrsam genommen werden könnte, um sie vor den Gefahren der Witterung zu schützen – eine Ausnahmesituation. Öfter komme es vor, dass Ortsunkundige ohne Obdach die Beamten nach den Anlaufstationen der Wohnungslosenhilfe fragen würden.

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