Gastronomie in Paderborn: Regen und Sturm vermiesen das Sommergeschäft

Paderborn. Der Sommer 2023 ist vorbei. Mit dem September beginnt offiziell die Herbstsaison. Gefühlt liegt der letzte heiße Sommertag allerdings schon etwas weiter zurück. Dominierten doch zuletzt dunkle Wolken, Regen und Sturmböen in der Stadt. Das haben auch die Gastronomen zu spüren bekommen. Teilweise konnten sie ihre Außenbereiche tagelang nicht nutzen. Die Folge: Umsatzeinbußen. Bei manchen Betrieben drohen deshalb nun gar Kündigungen. Besonders Ende Juli und Anfang August gehörten Schauer und Gewitter zum täglichen Wettergeschehen. Das zeigt die Messstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Bad Lippspringe. So hat es zwischen dem 21. Juli und dem 9. August nicht einen Tag gegeben, an dem es nicht stärkere Regengüsse gab. Laut DWD habe es in den gesamten Sommermonaten - Juni, Juli, August - im Durchschnitt täglich rund 3,3 Liter pro Quadratmeter geregnet und damit deutlich mehr als in den Jahren 2010 bis 2022 (im Schnitt 2,2 Liter). Der Spitzenwert mit 41,2 Liter wurde am 22. Juni gemessen. Damals zog das Tief Lambert über Deutschland und sorgte bundesweit für überschwemmte Straßen und Keller. Am 8. August kamen noch einmal 38,8 Liter herunter. "Der Regen hat unser Biergartengeschäft ordentlich versaut", sagt Franz Weyher, von der gleichnamigen Gaststätte im Haxtergrund. "Wir hoffen auf einen goldenen Herbst." Nur durch größere Familienfeiern wie Geburtstage und Hochzeiten sei die Saison nicht komplett ins Wasser gefallen. Im Vergleich zu 2022 sei der Umsatz leicht zurückgegangen. Schlechtes Wetter, Inflation und Mindestlohnerhöhung: Für Gastronomen kommt alles auf einmal Auch für Stephanie Millard vom Café Waldgrün in der Gartenschau Bad Lippspringe waren die vergangenen Monate nicht einfach. "Entweder es hat geregnet oder es war zu heiß", sagt sie. Beides sei nicht gut fürs Geschäft. Ob das Kürbisfest, welches vom 8. September bis 31. Oktober stattfindet, das Defizit ausgleichen kann, sei offen. "Das Geld sitzt generell nicht mehr so locker bei den Menschen", sagt Millard. Nicht nur der Regen macht den Gastronomen zu schaffen. Auch die bevorstehende Mindestlohn- und Mehrwertsteuererhöhung im Januar sorgt für Unruhe. "Wir müssen uns eventuell von Personal trennen", sagt Natalia Hoffmann, die seit vier Jahren im Café Bar Celona in der Innenstadt arbeitet. Ihre Sommerbilanz: Das wechselhafte Wetter habe dem beliebten Café zwar zu schaffen gemacht, dennoch sei die Lage alles in allem noch in Ordnung. Im Großen und Ganzen zufrieden ist Stefan Niermann vom Kitzgams. Doch auch er baute seinen Außenbereich mit 60 Sitzplätzen an vielen Tagen gar nicht erst auf. "Ich kann nicht für drinnen und draußen eindecken und Personal bereitstellen, wenn Regen angesagt ist. Dann setzt sich dort einfach keiner hin", sagt er. Nicht immer regnete es dann aber auch, viel eher schien nachmittags die Sonne und es wurde noch einmal richtig warm. Das sei frustrierend gewesen, so der Chef vom Kitzgams. "Wetterapps vertraue ich nicht mehr." Zu Libori sei die Kneipe am Kamp dagegen ein Menschenmagnet gewesen. Trotzdem musste Niermann zum ersten Mal seit Jahren die Preise erhöhen. "Es muss sich rentieren", so der Gastronom. Sport- und Freizeitanbieter sind zufrieden: "Wir sind breit aufgestellt." Deutlich positiver sieht die Lage dagegen bei den Sport- und Freizeitanbietern in der Stadt aus. Sie ziehen eine durchweg positive Bilanz und sind zufrieden mit dem Sommer. Der Erlebnispark Meiwes in Delbrück konnte beispielsweise auf seine Indoor-Aktivitäten zurückgreifen. Zudem sei der Biergarten dort überdacht. "Wir hatten einen super Juni", sagt Markus Padberg von der Wasserskianlage Paderborn. Sein Vorteil: Die Menschen kämen auch dann, wenn das Wetter nicht so gut sei, denn viele der angebotenen Aktivitäten können auch nach drinnen verlegt werden. Zwar verzeichne der Geschäftsführer für das Gesamtgeschäft ein Minus von zehn Prozent im Vergleich zu den vergangenen Jahren, doch solche Ausschläge seien in dieser Branche normal. Mit Blick auf den Badesee sei der Einbruch dagegen schon etwas größer. Hier sei die Saison mit einem Defizit von 20 Prozent nicht "so der Knaller gewesen", sagt Padberg. "Wir können aber auch hier nicht nur ein Jahr als Maßstab nehmen. Die 20 Prozent sind ein Vergleichswert aus den vergangenen acht Jahren", so Padberg. Fast immer Glück mit dem Wetter hatten Lydia und Antonius Koch mit ihren Alpakawanderungen. Entweder es habe kurz vorher oder kurz danach angefangen zu regnen, sagen sie. Von dunklen Wolken haben sich ihre Kunden nicht abschrecken lassen. "Unsere Wanderungen werden oft schon weit im Voraus gebucht. Das wollen sich die Menschen dann nicht nehmen lassen", so die Kochs, die ihre Farm mit 35 Tieren Alpakas vom Ellertal nennen.

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