Große Raumnot: Paderborner Polizei und Rettungskräfte brauchen neue Wachen

Paderborn. Eng ist es bei der Polizei und Feuerwehr in Paderborn und bei der Kreisfeuerwehr- und Technikzentrale in Büren-Ahden. Alle bisherigen Räumlichkeiten platzen aus den Nähten und benötigen dringend mehr Fläche. Vor drei Jahren stand eine gemeinsame Lösung im Raum: der Bau einer Mega-Wache auf dem Areal eines ehemaligen Umspannwerks an der Borchener Straße. Diese Idee ist mittlerweile vom Tisch – das Platzproblem jedoch nicht. Die Polizei plant einen eigenen Standort. Bei der Paderborner Feuerwehr und der Kreisfeuerwehrzentrale ist dagegen eine gemeinsame Lösung denkbar. Polizei Die Kreispolizeibehörde hat ihre Hauptwache seit Langem in der Riemekestraße. Ihren Bedarf für ein neues Wachgebäude hat sie an das zuständige Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg gemeldet. &bdquo;Unter anderem aufgrund einer hohen Flächenunterdeckung in den jetzigen Räumlichkeiten“, erklärt Corinna Koptik, Sprecherin der Polizei Paderborn. &bdquo;Der bestehende Standort ist deutlich zu klein.“ Die zukünftige Polizeiwache muss folgenden Anforderungen entsprechen: Sie muss Platz für knapp 450 Mitarbeitende und eine Mietfläche von 11.500 Quadratmetern bieten. Außerdem werden circa 350 Stellplätze für Dienst- und Privatfahrzeuge, einschließlich Besucherparkplätze, benötigt. Die künftige Polizeiwache soll so schnell wie möglich bezogen werden. &bdquo;Angestrebt ist erst einmal das Jahr 2028“, sagt Koptik. Einer Anmietung der Polizei – sowohl eines Bestandsgebäudes als auch einer Immobilie, die durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW erstellt wird – voraus läuft beim LZPD ein Verfahren mit verschiedenen Genehmigungsstufen und Prüfungsphasen. Diese müssen bereits vor einer Ausschreibung durchlaufen werden. Laut Koptik befindet sich die Neuanmietung eines Hauptgebäudes für die Polizei, in dem die Standorte Riemekstraße, Ferdinandstraße und Schloß Neuhaus zusammengezogen werden, in einer dieser Prüfungsphasen. Nach Freigabe werde der Bau- und Liegenschaftsbetrieb um Angebotsabgabe gebeten. Liegt seitens des LZPD eine Genehmigung vor, &bdquo;ist es die Aufgabe der jeweiligen Kreispolizeibehörde, geeignete Flächen zu finden“, sagt Landesamt-Pressesprecherin Melanie Hermann. Aufgrund der vielen Kriterien, die ein Standort erfüllen muss, sei die Suche oft ein langwieriger Prozess. &bdquo;Das LZPD NRW kommt erst dann wieder ins Spiel, wenn Flächen gefunden wurden, die möglicherweise infrage kommen und unterstützt bei der Prüfung, ob diese Flächen geeignet sind und gegebenenfalls auch bei der Durchführung eines Vergabeverfahrens“, so Hermann. Bisher lägen noch keine Informationen über Grundstücke oder Gebäude vor, die in Paderborn in Erwägung gezogen werden. Mögliche Standorte Das Finanzamt ist eine Immobilie, die frei wird und als möglicher Standort in den Sinn kommt. Allerdings ist das Amt an der Bahnhofstraße, dessen insgesamt 400 Mitarbeitende demnächst ins Westend-Carrée an den Heinz-Nixdorf-Ring ziehen, zu klein. Laut &bdquo;NW“-Informationen kommen beide Gebäudeteile auf zusammen etwa 7.000 Quadratmeter. Jedoch wäre auch ein Anbau möglich, wie ihn zunächst auch die Oberfinanzdirektion Münster geplant, dann aber verworfen hatte. Allerdings liegt auch die Zahl der Stellplätze unter dem Polizei-Bedarf. Mit einer Fläche von 40.000 Quadratmetern nicht zu klein wäre das Bürozentrum Almepark am westlichen Ende der Riemekestraße. Ausreichend Platz fürs Parken gäbe es ebenfalls. Jedoch müsste in das ehemalige Nixdorf-Gebäude laut &bdquo;NW“-Informationen kräftig investiert werden. Nach der Insolvenz der Fakt AG als letzter Besitzerin im vergangenen Herbst wird für den Bürokomplex derzeit ein Käufer gesucht. Auf Anfrage erklärte der Pressesprecher des Insolvenzverwalters, dass derzeit Möglichkeiten für einen Verkauf der Immobilie Almepark in Paderborn ausgelotet würden. &bdquo;Es gibt verschiedene Interessenten, mit denen derzeit Verhandlungen stattfinden.“ Weitere Details werden nicht genannt. Feuerwehr Seit mehr als 20 Jahren ist die Süd-Wache der Paderborner Feuerwehr an der Breslauer Straße beheimatet. Eine aufgrund des Platzmangels notwendige Erweiterung ist auf dem Grundstück jedoch nicht möglich. Etwas Not lindert ein Container-Bau neben der Hauptstelle. Dabei wurde die neue Feuerwache zur Bauzeit vor mehr als 20 Jahren vom Steuerzahlerbund noch als zu groß und zu teuer gerügt. Wie Jens Reinhardt, Sprecher der Stadt Paderborn auf Anfrage sagt, sehe die Feuerwehr Paderborn aufgrund von fehlenden Raumkapazitäten nach wie vor die Notwendigkeit für den Neubau einer neuen Wache. &bdquo;Als möglicher Standort kommt dafür das Gelände des ehemaligen Umspannwerks an der Borchener Straße in der Nähe der Brücke der Brücke der B 64 in Frage.“ Bedingt durch Corona und einen Wechsel der Ansprechpartner bei der Grundstückseigentümerin hätten sich die Gespräche jedoch verzögert, seien jetzt jedoch wieder intensiviert worden. Seitens des städtischen Liegenschaftsamtes sollen dabei die Bedingungen für einen möglichen Ankauf geklärt werden. Kreisfeuerwehrzentrale und Ausblick Und hier kommt auch ganz aktuell erneut der Kreis Paderborn ins Spiel. Im Sozial- und Gesundheitsausschuss des Kreistags sollte am vergangenen Donnerstagabend schon über die fortentwickelte Kostenkalkulation für die 20 Millionen teure Erweiterung und Renovierung der Kreisfeuerwehrzentrale abgestimmt werden (die "NW" berichtete). Dann stellte die CDU einen Änderungsantrag: Sie möchte zunächst ein Gesamtkonzept, in dem unter anderem auch die Feuerwehr der Stadt Paderborn integriert sein sollte. Die CDU fordert in einer Machbarkeitsstudie auch die Einbeziehung aller Feuerwehren. Neben der Umbaumaßnahmen der Kreisfeuerwehrzentrale müssten zum Gesamtkonzept auch die Leitstelle und die Bereiche Service, Aus- und Weiterbildung, Trainingsfläche, Katastrophenschutz und Krisenstab berücksichtigt und entwickelt werden. Meinolf Päsch (CDU) schlug die Alte Schanze als neuen Standort vor, der dem Kreis Paderborn gehört. André Brandt, zuständiger Ordnungsdezernent der Kreisverwaltung, strebt an, wie geplant nächstes Jahr mit dem Bau oder Umbau anzufangen und nicht alles weitere drei bis fünf Jahre hinauszuzögern. Es sei denn, es gäbe ein Grundstück, das sofort verfügbar wäre. Die Alte Schanze würde aber beim Bau der Kreisfeuerwehrzentrale viel Fläche für die Deponie verlieren. Auf &bdquo;NW“-Anfrage sagte Paderborns Feuerwehrchef Ludger Schmidt: &bdquo;Insgesamt befinden sich Kreis Paderborn und Stadt Paderborn im regelmäßigen Austausch miteinander, auch hinsichtlich der Bedarfe in den Bereichen Brandschutz und Rettungsdienst. In diesen Gesprächen werden auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit diskutiert, die die Nutzung eines gemeinsamen Standortes nicht ausschließen.“

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