Erste Ideen für den Geisselschen Garten in Paderborn nach dem Tornado

Paderborn. Zu einem großen Teil zerstört wurde der Geisselsche Garten mitten in Paderborn durch den Tornado Mitte Mai 2022. Mehr als 100 Bäume wurden entwurzelt oder stark beschädigt. Seitdem geht es um die Frage: Wie soll die Grünanlage künftig gestaltet werden? Inzwischen sind drei Landschaftsarchitekturbüros damit beauftragt worden, Entwürfe für den Geisselschen Garten zu entwickeln. Was ist das Ziel? Das Ziel ist es, ein Konzept zu finden, das dem Geisselschen Garten nach den Zerstörungen durch den Tornado eine Zukunft gibt. Einfach nur Bäume zu pflanzen, werde dazu nicht ausreichen. Die große Herausforderung sieht Landschaftsarchitekt Christian Jürgensmann, der mit der Durchführung der Konzeptfindung beauftragt ist, darin, dass der Garten gewissermaßen zwei Stadien miteinander vereinen muss: Der alte Baumbestand, der vom Tornado verschont geblieben ist, soll erhalten bleiben; gleichzeitig gibt es die eher offene Fläche zur Stadtbibliothek hin, wo die Bäume weitgehend zerstört wurden. "Es wird schwer, einen Ort herzustellen, der als Einheit wahrgenommen wird", so Jürgensmann. Wie ist das Vorgehen? Die Stadt Paderborn hat drei Landschaftsarchitekturbüros beauftragt, Vorentwürfe zu entwickeln: DTP aus Essen, Lohaus-Carl-Köhlmos aus Hannover und Heuschneider aus Rheda Wiedenbrück. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die vielen verschiedenen Wünsche und Vorstellungen zur Zukunft des Geisselschen Gartens berücksichtigt werden. "Wir wollen den besten Entwurf, nicht den erstbesten", sagt Jürgensmann. Eine Empfehlungskommission, in der unter anderem Experten aus dem Bereich Landschaftsarchitektur, der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitik sitzen, wählt am Ende des Verfahrens einen der drei Entwürfe aus, dessen Umsetzung dann wiederum der Rat endgültig zustimmen muss. Welche Vorgaben gibt es? Es gibt mehrere Planungsziele, die die Entwürfe beachten sollen. So sollen gemäß dem Motto "Die Quelle(n) der Stadt" die Stadtgeschichte und die Verantwortung für Gartenkultur, Gewässer- und Naturschutz beachtet werden. Zudem soll der Geisselsche Garten eine Rolle als ruhiger Ort des Rückzugs und des Verweilens einnehmen. "Wir werden hier kein Riesenrad hinstellen", kündigt Jürgensmann an. Gleichzeitig gelte es, die Entwicklung als Prozess zu verstehen, der nicht innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein wird. Zudem gibt es den Wunsch, einen potentiellen Standort für einen Pavillon, das sogenannte Paderlab, als Teil des Lesegartens der Stadtbibliothek zu berücksichtigen. Was ist der aktuelle Stand? Bis Mitte Juni konnten die Paderbornerinnen und Paderborner ihre Wünsche, aber auch kritische Anmerkungen zur Neugestaltung äußern. Sie sollen in die Planungen einfließen. Ein erstes Treffen der beauftragten Büros mitsamt einer Ortsbegehung hat im Juni stattgefunden. Jetzt gab es ein Zwischenkolloquium. Dabei stellten die Büros der Empfehlungskommission sowie den beratenden Mitgliedern, die sich aus Vertretern der Ratsfraktionen, von Naturschutzverbänden und aus der Bürgerschaft zusammensetzen, erste Ideen vor. Was hat das Zwischenkolloquium ergeben? Details der vorgestellten Entwürfe wurden noch nicht bekannt gegeben. Man wolle die Meinungsbildung der Empfehlungskommission nicht durch eine öffentliche Debatte beeinflussen, sagte Jürgensmann. Immerhin so viel verriet Jessica Schütte, Leiterin des Amtes für Umweltschutz und Grünflächen: Es seien drei sehr unterschiedliche Ansätze präsentiert worden, die alle jeweils ein eigenes übergeordnetes Leitmotiv hätten und den besonderen Charakter des Geisselschen Gartens berücksichtigten. Auch über das Thema Sichtachsen sei diskutiert worden - seit dem Tornado war immer wieder debattiert worden, inwiefern der freigewordene Blick auf die historischen Fachwerkhäuser Auf den Dielen erhalten bleiben solle. Wie ist der Zeitplan? Die im Zwischenkolloquium geäußerten Rückmeldungen und Anregungen würden die drei Büros nun in ihrer weiteren Planung mit aufnehmen, erläutert Jürgensmann. Mitte Oktober sollen die Vorentwürfe dann der Öffentlichkeit präsentiert und im Anschluss politisch beraten werden. Die weitere Planung soll noch in diesem Jahr in Auftrag gegeben werden, hofft die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke. Ziel sei es, im Herbst 2024 mit den Arbeiten im Geisselschen Garten beginnen zu können. Kalkuliert werden dafür Kosten von insgesamt etwa 1,21 Millionen Euro. Dank Geldern aus dem Förderprogramm "Sturmtief Emmelinde" müsste die Stadt Paderborn davon voraussichtlich mindestens 121.000 Euro tragen.

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