Schützenfest in Paderborn mit Pferden und stabilen Preisen

Paderborn. Bier trinken kann man auch im Sattel - das bewies jetzt wieder die Bataillonsspitze des Paderborner Bürger-Schützenvereins beim Probereiten. Auf einem Video bei Instagram, dass die vier ersten Männer des PBSV hoch zu Ross auf dem Schützenplatz zeigt, ist zu sehen, wie sich Oberst Thomas Spieker beim Testlauf unter brennender Sonne auch den einen oder anderen großen Schluck gönnte. Die Pferde Auch für die vier Pferde selbst gab es natürlich eine Abkühlung, wie dies auch beim großen Schützenfest vom 7. bis 10. Juli selbstverständlich sei. "Wir achten auf sehr auf das Tierwohl", betonte Oberstleutnant Bernd Zengerling beim Pressegespräch. Der Einsatz von Pferden war vor allem bei Karnevalsumzügen in die Kritik geraten, mehrere Städte und Vereine verzichten mittlerweile auf die Tiere. In Paderborn sollen sie auch weiterhin den Festumzug anführen. "Wir haben bislang keine schlechten Erfahrungen gemacht", so Zengerling. Er weist daraufhin, dass die Pferde einen eigenen Platz hinter dem Gelände bekämen und nicht im Stall oder Wagen eingepfercht würden, außerdem erhielten sie regelmäßige Duschen, wenn es heiß sei. Ein Schützenumzug laufe auch deutlich geordneter und ruhiger ab als ein ausgelassener Karnevalsumzug, fügte Oberst Spieker noch hinzu. So wird es also auch beim zweiten Paderborner Schützenfest nach der Corona-Zwangspause allerorten das gewohnte Bild geben. Und in diesem Jahr ist das Fest auch wieder wirklich vollständig, denn im Gegensatz zum Vorjahr soll es wieder Feuerwerk und Lasershow zum Abschluss geben. Die Preise 2022 war das Lichtspektakel noch wegen der Ukraine-Krise und der Energiekosten gestrichen worden. Die derzeit hohen Preise in allen Bereichen beschäftigen die Schützen aber dennoch. Allerdings hat der Oberst eine gute Nachricht für alle Besucher des Festes am kommenden Wochenende. "Die Preise sind unverändert geblieben", sagt Spieker. Das betrifft sowohl den Eintritt (Tageskarte 5 Euro, Dauerkarte 8 Euro pro Person) als auch die Bierpreise. Die waren im Vorjahr eben wegen der Inflation und Kostenexplosion erstmals seit neun Jahren um 30 Cent angehoben worden. In diesem Jahr bleibt es bei 1,80 Euro pro 0,2-Liter-Glas (Mitglieder zahlen im Vorverkauf 1,50 Euro pro Wertmarke). "Das sind gute Preise", findet Spieker und hebt hervor, dass sie nur durch das große ehrenamtliche Engagement der Schützenbrüder gehalten werden könnten. Denn in Paderborn gibt es keinen Festwirt, stattdessen stehen die Schützen selber hinter der Theke und zapfen und spülen die Gläser. "Davor kann man sich nur verneigen", spricht der Oberst seinen Schützen einen großen Dank aus. Die Mitglieder 500 Vereinsmitglieder sind seinen Angaben nach unmittelbar an der Durchführung und Vorbereitung des Schützenfestes beteiligt. Mit insgesamt 4.200 Schützenbrüdern hat der PBSV seine Mitgliederzahl auch über Corona konstant gehalten. Doch jetzt strebt der Verein nach mehr. Die Stadt wachse und da wolle man selbst auch die Zahlen nach oben ziehen, kündigt Spieker forsch an, 100 Mitglieder jährlich gewinnen zu wollen. Das Programm Eigenwerbung betreiben kann der PBSV am Wochenende mit seinem Schützenfest, das zu großen Teilen auch unmittelbar in der Stadt stattfindet, man denke nur an den atmosphärischen Zapfenstreich am Freitagabend vor dem Rathaus sowie die großen Festumzüge. Auf dem Schützenplatz selbst gibt es neben diversen Programmpunkten natürlich auch den Vergnügungspark; zum Familientag am Sonntag mit besonderem Programm in den Kompanien (unter anderem kommt Künstlerin Isa Glücklich zur Maspern-Kompanie) ist wie immer tagsüber der Eintritt frei. Die Majestäten Im Mittelpunkt beim Schützenfest steht natürlich zunächst das amtierende Königspaar. Stefanie Nötges und Dennis Happe hätten ein "exzellentes Hofjahr" geleitet, urteilt Oberst Spieker. Ihre Nachfolger stehen, wie in Paderborn üblich, erst zur Hälfte fest: Neue Schützenkönigin ist ab Montagnachmittag Nicole Paul. Für den Verein ganz unüblich kommt die Berufsschauspielerin nicht aus der Paderstadt, sondern ist gebürtig aus Frankfurt. Mit wem Paul, die die Ehefrau des derzeitigen Apfelprinzen Thorsten Vogt (Kämper) ist, am Montagabend die große Parade auf dem Schützenplatz anführen wird, entscheidet sich ab 13.15 Uhr unterm Schießturm. Die K-Frage Was die berühmte "K-Frage" angeht, halten sich die fünf Hauptleute noch bedeckt, sind aber allesamt zuversichtlich, Reflektanten zu stellen. Besonders motiviert dürften neben der Kämper-Kompanie, die die neue Regentin stellt, die Maspern sein, die mit nunmehr 13 Jahren die längste Königs-Abstinenz erdulden müssen. "Wir geben unser Bestes", verspricht Hauptmann Hubert Salmen.

Meistgelesen