Sozialarbeit an Paderborner Schulen wird weiter ausgebaut

Paderborn. Mittlerweile gibt es an jeder Grund- und weiterführenden Schule Paderborns feste Anlaufpunkte der schulbezogenen Sozialarbeit. 2002 zunächst mit einem Fokus auf die Bereiche der Förder-, Haupt- und Gesamtschulen gestartet, ist das Konzept stetig weiterentwickelt und teilweise durch Kooperationen ergänzt worden. Zum aktuellen Stand der Umsetzung informierten Agnes Labudda und Dirk Kampmann vom städtischen Jugendamt kürzlich in einer gemeinsamen Sitzung von Jugendhilfeausschuss und Schulausschuss. Inzwischen 27 Mitarbeitende der Stadt kümmern sich an 31 städtischen Schulen um Schülerinnen und Schüler. Damit sei das Ziel von mindestens einer halbe Stellen je Schule beinahe erreicht, berichtet Agnes Labudda. Einzig an den Grundschulen Marienloh und Dahl handele es sich noch um Viertelstellen. Vonseiten der Stadt beläuft sich das Stundenkontingent in Summe auf nominell 24,55 Vollzeitäquivalente beziehungsweise Vollzeitstellen. Mit dem neuen Schuljahr kommt eine weitere Stelle hinzu. Drei weitere Vollzeitstellen werden durch das Land NRW finanziert und besetzt, die Mitarbeitenden dieser "Multiprofessionellen Teams" stimmen ihre Arbeit im engen Austausch mit der Stadt ab. Diese Kräfte betreuen unter anderem die Grundschulen Thune und Elisabeth. Eine weitere halbe Stelle mit dem Schwerpunkt "Übergang Schule und Beruf" obliegt In Via und wird weitestgehend über Landesmittel getragen. An allen Schulformen im Einsatz Das Einsatzfeld der Sozialarbeiter erstreckt sich über alle Schulformen, von den drei Kinderbildungshäusern, der Hauptschule Mastbruch, den drei Realschulen, drei Gesamtschulen, fünf Gymnasien sowie der Abendrealschule bis hin zu einer städtischen Förderschule. Etwa 16.843 Schülerinnen und Schüler könnten derzeit so erreicht werden. Bei Faktoren, die für einen zusätzlichen Bedarf sprechen, könne das Kontingent derzeit auf eine ganze Stelle erhöht werden. Wie Labudda und Kampmann erläutern, zählten zu den Kriterien bereits die Funktionen als Kinderbildungshaus, gebundener Ganztag und Schulen des gemeinsamen Lernens. Von Landesseite sind zwei weitere Kriterien hinzugekommen. Das ist zum einen eine Gesamtschülerzahl von mehr als 800. Das gilt für das Pelizaeus Gymnasium, die Gesamtschulen Heinz-Nixdorf und Elsen sowie das Gymnasium und die Realschule in Schloß Neuhaus. Anhand dieses Faktors bestehe am Pelizaeus und am Gymnasium Schloß Neuhaus Bedarf an jeweils einer halben Stelle. Die bereits erwähnte neue Stelle kommt über diesen Faktor den Realschulen Lise-Meitner und Schloß Neuhaus zu Gute. Das zweite neue Kriterium ist eine Bewertung der sozialen Herausforderungen der Schulen in Form der Schulsozialindexstufe zwischen eins - geringe Belastung - und neun - hohe Belastung. Indikatoren für diesen Index sind die Kinder- und Jugendarmut, der Anteil von Schülerinnen und Schüller mit vorwiegend nichtdeutscher Familiensprache sowie deren Zuzug aus dem Ausland. Vierter Punkt ist der Anteil der Schüler mit den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung und Sprache. Zuletzt war der Index vom Land NRW auf Grundlage der amtlichen Schuldaten im Schuljahr 2018/19 erstellt worden und solle regelmäßig erfasst werden. Die Stadt sieht den Index als geeignet an, um den Bedarf für die schulbezogene Sozialarbeit zu ermitteln. Ab einem Sozialindex von vier soll, falls nicht bereits vorhanden, das Kontingent für die Sozialarbeit auf eine ganze Stelle erhöht werden. Fünf Schulen mit höherem Sozialindex Bei vier Paderborner Schulen wird der Sozialindex mit Stufe fünf bewertet. Das sind die Grundschulen Bonifatius, Bonhoeffer-Heinrich, Riemeke-Theodor und Kaukenberg. An der Hauptschule Mastbruch inklusive des Bonifatiuszentrums liegt der Index bei sechs. Alle weiteren städtischen Schulen liegen im Bereich der Indexstufen eins bis drei. Aus dieser Bewertung ergibt sich aktuell nur an der Grundschule Kaukenberg ein zusätzlicher Bedarf. Maxi Brautmeier-Ulrich, Leiterin der Grundschule Sande und für die Lehrerschaft als beratendes Mitglied im Ausschuss, betonte aus der Schulpraxis die Sozialarbeit als wichtigen Faktor. Besonders bei geteilten Stellen ergäben sich allerdings Probleme. So seien die Sozialarbeiter zwischen den Schulen hin- und hergerissen und im Falle von Kriseninterventionen mache es die notwendigen Absprachen schwieriger. Angepasst wurde auf Antrag der Grünen eine Passage im Konzept, laut der eine Deckelung auf maximal eine volle Stelle je Schule vorgesehen werden sollte. Einen Punkt, den auch andere Fraktionen kritisiert hatten. Sowohl der ergänzende Antrag als auch das Gesamtkonzept fortzuführen, erhielten bei der Abstimmung in beiden Ausschüssen eine breite Zustimmung.

Meistgelesen