Langer Wiederaufbau nach kurzer Zerstörung durch Tornado in Paderborn

Paderborn. Ein Jahr ist vergangen, doch noch immer sind die Schäden des Tornados sichtbar, die er vor einem Jahr auf einer 300 Meter breiten Schneise des Schreckens in Paderborn hinterlassen hat. &bdquo;Es ist schockierend, wenn man sieht, was mit einer Stadt in so kurzer Zeit passieren kann“, sagte Bürgermeister Michael Dreier damals und wird damit in einer aktuellen Pressemitteilung der Stadt Paderborn zitiert. Mit dem Paderquellgebiet, dem Geißelschen Garten neben der Stadtbibliothek im Schatten des Domes und dem Riemekepark waren durch den Wirbelwind Emmelinde drei große Grünanlagen mächtig zerlegt worden. Hinzu kamen viele Bäume, Sträucher und Beete entlang der Straßen und in Privatgärten. Zum Teil wird es noch länger dauern, bis es ansatzweise so aussehen wird wie vorher. Im Riemekepark – allein hier wurden vom Wirbelsturm 70 großkronige Laubbäume umgeworfen – ist man am weitesten und die Planungen sind bereits abgeschlossen. Von 95 neuen Bäumen sind neun bereits gepflanzt, die 86 übrigen sollen im Herbst folgen. Im Sommer sollen der Spielplatz und der Ballfangzaun gebaut werden, im September dann eine Boule-Bahn. Frühere Baumpflanzungen durch Spendengelder Aufgrund der eingesammelten Spendengelder war es hier möglich, auch einige Bäume mit einem 40-Zentimeter-Umfang zu kaufen – doppelt so wuchtig, wie die von der Stadt bezahlten. Gut 57.000 Euro hat die Interessengemeinschaft &bdquo;Das Riemeke“ bisher an Spendengeldern für die Wiederbepflanzung ihres Viertels zusammen bekommen. Beim Paderquellgebiet wird es noch länger dauern. Dafür wird bei dem Gartendenkmal nicht nur der vorherige Zustand wiederhergestellt. Der Stadtrat hat sich für eine Optimierung entschieden – mit einer Erneuerung der Wege und Beleuchtung, der Modernisierung des Kinderspielbereichs sowie die Sanierung der Brückenbauwerke. Hierfür wird aktuell mit rund 2,9 Millionen Euro kalkuliert. Im Raum steht eine bis zu 90-prozentige Förderquote für die Schadensbeseitigung. Erste Arbeiten werden voraussichtlich im Sommer 2025 starten, die Pflanzarbeiten im Herbst 2025. Allerdings sollen gesammelte Spendengelder erste Gehölzpflanzungen bereits im Herbst 2024 ermöglichen. &bdquo;Wir werden gemeinsam alles daran setzen, den alten Charme des Paderquellgebiets wieder entstehen zu lassen, und wollen dabei auch neue Akzente setzen“, so Dreier. Hilfe aus der Partnerstadt Mehr als 400 Einsatzkräfte führten allein am Tag des Tornados über 200 Einsätze durch. Hilfe kam auch von unzähligen Freiwilligen aus Stadt und Kreis Paderborn, der Region und teilweise aus dem gesamten Bundesgebiet. Selbst aus Paderborns polnischen Partnerstadt Przemysl waren Helfer angereist und unterstützten Privatleute und Einsatzkräfte. Der Tornado habe wieder einmal gezeigt, dass &bdquo;wir in Paderborn in schwierigen Lagen zusammenhalten und gemeinsam nach vorne blicken“, sagte Dreier. Vor allem sei er auch dankbar, dass dem Tornado keine Menschenleben zum Opfer gefallen seien. Lebensgefährliche Verletzungen erlitt eine Frau, die offenbar von einer durch die Luft gewirbelten Dachpfanne getroffen worden war. Insgesamt entstand in Paderborn ein Schaden von rund 150 Millionen Euro. Davon entfällt der größte Anteil mit einer Schadenssumme von 100 Millionen Euro auf Unternehmen, 25 Millionen sind es bei den Privatleuten. Auch einige kommunale Gebäude – unter anderem das Technische Rathaus wurde stark beschädigt – und Infrastruktur waren betroffen. Die Stadt Paderborn hatte diesbezüglich Schäden in Höhe von 23,7 Millionen Euro an das Land NRW gemeldet. Der größte Einzelposten entfällt mit rund 11 Millionen Euro auf die zerstörten Grünflächen mit den gut 1.000 Bäumen. 250 Tonnen an Trümmern sind entsorgt worden Diese Summe beinhaltet auch die massiven Zerstörungen an einigen Gebäuden des Erzbistums Paderborn: Allein fünf Millionen Euro betragen die Schäden an den Schulen und am Kloster St. Michael, 1,5 Millionen Euro sind es am Komplex Liborianum/Kapuzinerkirche. Mit der Bühne für das Freilichtstück des Paderborner Theaters wurde auch ein temporärer Aufbau zerstört. An sämtlichen städtischen Gebäuden, die bei dem Sturmtief zu Schaden gekommen sind, wurden unmittelbar nach dem Tornado erst einmal Notmaßnahmen vorgenommen. Allerdings konnten viele notwendige Reparaturen bis heute noch nicht abgeschlossen werden. Das Gleiche trifft auf einige der betroffenen Firmengebäude und privaten Häuser zu. Vor allem abgedeckte Dächer und zerstörte Fenster waren in teilweise ganzen Straßenzügen der normale Anblick nach dem Tornado. Gut 250 Tonnen an Trümmern wie Ziegelscherben, Fassadenteilen oder Ast- und Baumbruch mussten vom Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb abtransportiert werden. Lesen Sie hier alle Artikel zum Tornado-Jahrestag: Bilder im Vergleich: Die Spuren des Sturms im Stadtbild Leben nach dem Tornado: Eine Tour der Erinnerung Landrat zum Tornado: &bdquo;Müssen uns auf solche Ereignisse einstellen“ Betriebe spüren die Tornado-Schäden immer noch Mammutaufgabe: Wiederaufbau nach dem Tornado Die Katastrophe greifbar machen: Schneidebrettchen aus Tornado-Holz

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