Wird der Kreis Paderborn zur Energie-Modellregion?

Kreis Paderborn. Die Windräder im Paderborner Land sollen Menschen und Betrieben des Kreises künftig direkt günstigen Strom bescheren. Das ist das Ziel einer neuen Initiative der Kreis-CDU unter der Führung ihrer Vorsitzenden Corinna Rotte aus Oberntudorf. Ziel ist es, den Kreis Paderborn dafür als Modellregion auszuweisen. &bdquo;Bei den Bürgern, denen die Windräder vor die Nase gebaut werden, muss mehr von deren Nutzen ankommen“, fordert Rotte. Schließlich habe die Region mit aktuell rund 540 Windrädern schon viel für die Energiewende geleistet. Gemeinsam mit Kreistagsfraktionschef Hanswalther Lüttgens hat Rotte ein energiepolitisches Konzept vorgestellt, dessen Umsetzung fürs Paderborner Land eine Revolution bedeuten würde. Die CDU will günstige und zuverlässige Stromversorgung für Unternehmen und Haushalte – und die Akzeptanz der Windenergie steigern. Geschehen soll dies durch eine lokale Stromverteilung und den Wegfall von Windradabschaltungen. Aktuell trügen unter anderem fehlende Netzkapazitäten dazu bei, dass Windriesen mitunter still stehen. &bdquo;So kann es nicht weitergehen“, sagt CDU-Chefin Rotte. &bdquo;Die Energie muss effektiv genutzt und regional abgesetzt werden.“ Unter anderem sollen dazu die Stromspeicher in Häusern und Firmen genutzt werden. Der regional verteilte Strom soll nach CDU-Ideen günstiger angeboten werden, als der Marktpreis vorgibt. Dies könne über den Wegfall der Stromsteuer, der Kraft-Wärme-Kopplungs-Abgabe oder einen vergünstigten Arbeitspreis geschehen. Auch Gesetze müssten angepasst werden und schließlich müsste ein &bdquo;intelligenter regionaler Netzausbau“ her. Ein abgeschlossenes Forschungsprojekt der Universität Paderborn mit dem Titel &bdquo;Flexy Energy“ soll &bdquo;in einem Reallabor“ umgesetzt werden, fordern die Christdemokraten. Um die im Kreis erzeugte Energie – rund 1,5 Mal soviel wie verbraucht wird – zu speichern, sollen auch &bdquo;Großspeichertechnologien aktiv in die Region geholt werden“. Linnemann spricht mit Staatssekretär Eine &bdquo;zeitnahe“ Umsetzung wünschen sich Rotte und der Kreisvorstand. Daran geschraubt werden muss aber wohl vor allem in Düsseldorf und Berlin. So richtig konkret seien bislang nur Gespräche des CDU-Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann, unter anderem mit Stefan Tidow, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. &bdquo;Für die Vorhaben brauchen wir Bund und Land. Es wäre wichtig, dass Bürokratie wegfällt und wir mal loslegen könnten. Wenn man den fehlenden Netzausbau anschaut und dazu die ruhenden Windräder sieht, dann ist das ein energiepolitisches Fiasko“, sagt Rotte. Es sei der Bevölkerung nicht länger zu vermitteln, &bdquo;wenn unserer Region in der Energiewende von anderen Ebenen wie dem Bund Steine in den Weg gelegt werden“. Die Kreis-CDU plädiert für Technologieoffenheit. Partei und Fraktion seien bereit für Leuchtturmprojekte und Machbarkeitsstudien, wie etwa zur neuen Mobilität, über Agri-PV und neue Energieeffizienzideen aus Handwerk und Mittelstand bis hin zu Wasserstoffprojekten. Photovoltaik neben der Start- und Landebahn Sichtbar für die Energiewende soll im Kreis demnächst eine neue riesige Photovoltaikfläche am Flughafen Paderborn/Lippstadt entstehen. Wie berichtet, verfolgt der kreiseigene Betrieb AVE die Errichtung entlang der Start- und Landebahn. AVE-Aufsichtsratschef und CDU-Kreistagsmitglied Meinolf Päsch aus Delbrück stellte in der Paderborner Parteizentrale den aktuellen Stand des Projekts vor. Demnach ist ein Blendgutachten abgeschlossen. Geprüft werde aktuell noch, ob das Ständerwerk der PV-Module für Störungen im Luftverkehr sorgen könnten. Diese Prüfung soll bis zum Sommer beendet sein. &bdquo;Dann muss die Flugsicherung noch ihr Okay geben, und danach wissen wir, wie groß die Anlage werden kann“, sagt Päsch. Möglich seien Kapazitäten zwischen 10 und 18 Megawatt. Eine Überdachung von Airport-Parkplätzen mit PV-Modulen sei aktuell noch nicht geplant. Die AVE will am Entsorgungszentrum Alte Schanze, wo derzeit auch der neue Kreisbauhof entsteht, ebenfalls riesige Flächen für die Stromerzeugung durch Photovoltaik erschließen. In drei Bauabschnitten ist hier eine Leistung von 20 Megawatt geplant. Auf dem Gelände soll laut Päsch am 17. Mai auch das dritte AVE-Windrad in Betrieb gehen. Gemeinsam erzielten die drei Anlagen dann eine Leistung von zehn Megawatt. Die jetzigen PV-Flächen auf Kreis-Gebäuden kommen auf ein Megawatt. Alle weiteren Kreisgebäude sollen auf ihre Tauglichkeit für PV abgeklopft werden, sagt Päsch.

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