Brände, Vermisste, Bomben

Einsatzleitung der Feuerwehren im Kreis Paderborn übt für den Ernstfall

Bei den beiden Übungen stand die gemeinschaftliche Bearbeitung von Schadenslagen im Vordergrund. Simuliert wurden zwei Waldbrände in Bad Lippspringe und Bad Wünnenberg, die durch weitere Einsätze erschwert wurden.

Blick in den Stabsraum: Die Sachgebietsleiter und ihre Gehilfen bearbeiten das Übungsszenario und lösen gestellte Aufgaben. | © Ralph Meyer/VdF

07.04.2023 | 07.04.2023, 01:15

Kreis Paderborn/Münster. Drei Tage lang nahmen die Mitarbeiter im Führungsstab der Einsatzleitung des Kreises Paderborn am Institut der Feuerwehr (IdF) in Münster an einem dreitägigen Seminar teil, bei dem in zwei Stabsrahmenübungen die Bearbeitung von Großschadenslagen trainiert wurde.

Die 29 Kräfte aus dem Kreis Paderborn, in der Hauptsache Führungskräfte der Feuerwehren aus dem Kreisgebiet, übten einer Pressemitteilung zufolge das Zusammenspiel der einzelnen Sachgebiete im Stab, der sich in einem realen Fall um die operativ-taktische Bearbeitung einer Lage kümmern würde, während der Krisenstab die administrativ-organisatorische Komponente abbildet.

Bei den beiden Übungen stand die gemeinschaftliche Bearbeitung von Schadenslagen im Vordergrund. Ziel war, die Handlungssicherheit bei den Entscheidungsprozessen in der Einsatzleitung zu vertiefen.

Beide Übungen der Paderborner Einsatzleitung beschäftigten sich mit Flächenlagen während einer ausgeprägten Hitzewelle. Das erste Szenario war ein ausgedehnter Brand im Haarener Wald, der auch die JVA Stöckerbusch und ein benachbartes Zeltlager für Flüchtlinge bedrohte. Dazu gesellte sich noch ein Notfall mit zahlreichen Betroffenen Im Jugendwaldheim Ringelstein und ein Verkehrsunfall im Bürener Bereich, bei dem auch Einsatzkräfte verletzt wurden. Aufgabe der Sachgebiete war, rasche und wirksame Hilfe auch durch auswärtige Kräfte zu organisieren und den Landrat direkt und über Verbindungspersonen aus der Verwaltung „in der Lage zu halten“, damit notfalls der Krisenstab einberufen werden kann.

Das Paderborner Team nach Übungsende im Lehrsaalgebäude C des Instituts der Feuerwehr. Im Vordergrund sind die Tische der Sachgebiete 1 bis 4 noch besetzt, während der Rest der Mannschaft vor der großen Lagewand steht. - © Guido Korte/IdF
Das Paderborner Team nach Übungsende im Lehrsaalgebäude C des Instituts der Feuerwehr. Im Vordergrund sind die Tische der Sachgebiete 1 bis 4 noch besetzt, während der Rest der Mannschaft vor der großen Lagewand steht. | © Guido Korte/IdF

Beim zweiten Szenario stand ebenfalls ein Waldbrand im Fokus, diesmal im Lippspringer Kurwald. Das Feuer war durch feiernde Jugendlich als Folge einer „Tumultlage“ ausgelöst worden. In der Folge wurden zahlreiche Personen vermisst, weitere wurden zum Teil mit schweren Verletzungen aus dem Wald gerettet und versorgt. Auch hier galt es, überregionale Hilfe zur Brandbekämpfung anzufordern und heranzuführen, zu versorgen und in den Einsatz einzubinden. Erschwert wurde dies durch besondere Einlagen wie ein Blackout durch Schäden an Stromleitungen im Bereich Bad Lippspringe und Schlangen sowie einen Bombenfund auf einer Baustelle im Zentrum der Badestadt.

Unterstützt wurden die einzelnen Sachgebiete im Stab von Fachberatern der Polizei, des Technischen Hilfswerks, dem Landesbetriebs Wald und Holz und den übrigen Hilfsorganisationen uns dem rettungsdienstlichen Bereich. Der Stab gliedert sich in die Arbeitsbereiche Personal (S 1), Lage (S 2), Einsatz (S 3), Versorgung (S 4), Presse- und Medienarbeit (S 5) sowie Informations- und Kommunikationswesen (S 6).

Stabsrahmenübungen haben stets eine vorgegebene Ausgangslage, mit der der Stab arbeiten muss. Im Hintergrund wirkt ein so genannter Gegenstab, ebenfalls mit erfahrenen Praktikern besetzt, der mit bestimmten Lageeinspielungen, etwa Verkehrsunfällen oder Bombenfunden, versucht, die Arbeit der Einsatzleitung zu erschweren.

Geübt wurde auch das Zusammenspiel von digitaler Einsatzsoftware und analoger Zettelwirtschaft, in der Fachsprache auch als Vierfachvordruck bekannt. In den Übungen wurden einige Stabsfunktion unterschiedlich besetzt. Auch wurden verschiedene Raumkonzepte erprobt, wobei sich die meisten Praktiker bei einer Lösung, die dem Stabsraum in Büren-Ahden entspricht, am wohlsten fühlten.