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Lidl-Planung in Paderborner Ortsteil lässt Fragen offen

Beim CDU-Bürgertreff in Schloß Neuhaus geht es um Größen, Abstände, Schatten und eine "Schrottimmobilie". Ein Vorschlag der Politik stößt auf deutliche Ablehnung.

Der Lebensmittelmarkt an der Hatzfelder Straße in Schloß Neuhaus soll durch einen Neubau ersetzt werden. | © Anna-Lena Hinder

04.04.2023 | 04.04.2023, 04:00

Paderborn-Schloß Neuhaus. Rund 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger hat der Schloß Neuhäuser CDU-Ratsherr Markus Mertens bei einem Bürgertreff zu den Planungen für einen neuen Lidl-Markt auf dem Grundstück an der Hatzfelder Straße begrüßt. Gemeinsam mit der Vorsitzenden des Bezirksausschusses Schloß Neuhaus-Sande, Susanne Meiche, und den CDU-Ratsherrn Bernhard Schaefer und Markus Pollmeier informierte der Fraktionschef laut einer Mitteilung darüber, dass das eigentliche Bebauungsplanverfahren nach der Einbringung der Pläne erst jetzt beginnt.In zwei Schritten sei auch eine Bürgerbeteiligung vorgesehen, erläuterte Mertens, in deren Verlauf bei der Verwaltung schriftliche Eingaben gemacht werden können. "Wir werden die Bürgerinnen und Bürger im näheren Umfeld des Vorhabens auf dem Laufenden halten, wenn der Zeitpunkt dazu gekommen ist", versprachen Meiche und Mertens.

Viele Bürger hätten schon länger von den Planungen des Discounters gewusst, zumal von diesem in den vergangenen Jahren nach und nach einige Immobilien am Sporckweg erworben wurden. Auch wenn einige Gäste die Notwendigkeit des Umbaus in Frage stellten, so zeigte sich die Mehrheit auch deswegen offen, weil das betreffende Plangebiet das Vorhaben grundsätzlich zulasse.

Bau dauert höchstens ein halbes Jahr

Bei einem Termin mit der in Paderborn ansässigen Immobilienabteilung des Unternehmens hatten Meiche und Mertens gemeinsam mit dem sachkundigen Bürger Maximilian Zahl in der vergangenen Woche erfahren, dass die Lebensdauer eines Marktes inklusive von drei oder vier zwischenzeitlichen Renovierungsprogrammen auf 20 bis 25 Jahre taxiert wird. Daher stehe der Markt in Schloß Neuhaus, der im Dezember 2001 eröffnet wurde, jetzt zum Neubau an. Für ein Bebauungsplanverfahren wurde zuletzt immer eine Dauer zwischen 12 und 18 Monaten angegeben, der Bau eines Marktes selbst dauere nur zwischen 21 und 25 Wochen. Als Referenzobjekt gibt Lidl mit kleinen Nuancen das Geschäft an der Neuhäuser Straße an, das im Dezember 2019 eröffnet wurde.

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Gespannt sind die Anwohner auf die Gestaltung der Rückwand des künftigen Gebäudes hin zum Sporckweg. In diesem Zusammenhang gab es eine breite Ablehnung der zuletzt von Teilen der Politik vorgeschlagenen Aufstockung des Gebäudes mit Wohnungen. "Von keinem der Anwesenden gab es dazu Zustimmung. Im Gegenteil: Die dann zu befürchtende Verschattung der Gebäude ab den Mittagsstunden wurde zum Teil scharf kritisiert", fasst Mertens zusammen.

Außerdem wurde geäußert, an Lidl die Bitte heranzutragen, mehr als den rechtlich vorgeschriebenen Drei-Meter-Abstand zur Grundstücksgrenze zu realisieren und den Grünstreifen entsprechend zu bepflanzen. Die CDU-Politiker ließen verlauten, dass ihnen beim Termin mit der Immobilienabteilung des Unternehmens zugesagt wurde, dass diese im Laufe des Verfahrens auch die Nachbarschaft informieren wolle. Die von Bürgern nach Einblicken in den Planentwurf formulierte Befürchtung, dass Parkplätze am Sporckweg wegfallen könnten, konnte inzwischen ausgeräumt werden.

Was passiert mit der Villa?

Die CDU-Politiker wurden zudem darum gebeten, sich bei der Verwaltung dafür einzusetzen, dass die neben dem Lidl-Plangebiet schon seit vielen Jahren befindliche Villa auf dem ehemaligen Rosita-Gelände im weiteren Verlauf des Sporckwegs abgerissen werde.

Diese nehme immer mehr den Charakter einer "Schrottimmobilie" an und sei wegen herabfallender Teile nach Ansicht einiger Nachbarn auch längst nicht mehr verkehrssicher. Hier müsse der Eigentümer in die Pflicht genommen werden.