Immobilienmarkt im Kreis Paderborn mit weniger Verkäufen und gestiegenen Preisen

Kreis Paderborn. Lange hielt der Immobilienboom in Deutschland an. Dann kamen hohe Inflation sowie Zinsanstieg und setzten ihm ein jähes Ende, wie aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Demnach verbilligten sich Ende vergangenen Jahres die Wohnimmobilien. Ein Trend, der auch den Kreis Paderborn erreicht hat. Doch dieser Rückgang konnte nichts daran ändern, dass 2022 insgesamt ein Rekordjahr bei den Preisen war. Wie tief Käufer für Bauland, Häuser und Wohnungen in die Tasche greifen müssen, geht aus dem neuen Bericht der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte in der Stadt und im Kreis Paderborn hervor. Diesen stellten jetzt Axel Gurok, Vorsitzender des Ausschusses im Kreis, und Markus Schräder, Ausschuss-Vorsitzender der Stadt, vor. Es wurden weniger Baugrundstücke verkauft Am teuersten ist Bauland in Paderborn. Der beschlossene Bodenrichtwert liegt für eine mittlere Lage bei 550 Euro pro Quadratmeter, im Mittel wurden die Richtwerte um fünf Prozent angehoben. Für die umliegenden Kommunen zeigt sich eine Kluft zwischen Nord-Westen und Süd-Osten. Bad Wünnenberg (110), Büren (120) und Lichtenau (155) liegen deutlich unter Hövelhof (355), Bad Lippspringe (400) und Delbrück (420). Im ohnehin teureren Nordkreis fallen die Preissteigerungen mit 10 bis 15 Prozent höher aus als im Südkreis mit fünf Prozent. Die Nachfrage sei weiterhin hoch, sagt Gurok. "Da gibt es keine Ladenhüter." Im Kreisgebiet wurden 275 Kauffälle für Grundstücke des individuellen Wohnungsbaus registriert, 30 mehr als im Vorjahr, was maßgeblich an den Verkäufen der Städte und Gemeinden liege. In der Stadt Paderborn hat sich die Kaufzahl noch einmal halbiert, bei Grundstücken für den Bau von Doppelhaushälften und Reihenhäusern auf 38 (2021: 71; 2020: 148). Die Umsatzzahl bei den Paderborner Kauffällen liegt auf dem niedrigsten Stand der vergangenen zwölf Jahre. "Es gibt einen bunten Strauß an möglichen Ursachen", sagt Schräder und nennt gestiegene Bauzinsen und Unsicherheiten wegen des Krieges. Beispiele: So teuer sind Häuser in Paderborn "Im großen Mittel geht es deutlich nach oben", sagt Schräder zu den Preisen für Ein- und Zweifamilienhäuser in der Stadt Paderborn. So gibt es bei Doppelhaushälften inklusive Reihenendhäusern über alle Baujahre hinweg Steigerungen von 14 bis 20 Prozent. Beispiele für Haustypen der Baujahre 1975 bis 1994: freistehendes Einfamilienhaus – 507.300 Euro; Doppelhaushälfte und Reihenendhaus – 448.600 Euro; Reihenmittelhaus – 354.900 Euro; Zwei- und Dreifamilienhaus – 510.700 Euro. Richtig teuer ist ein Einfamilienhaus, Baujahr 1995 bis 2019, mit 691.700 Euro. Im vergangenen Jahr wurden im Stadtgebiet 278 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 77 Mehrfamilienhäuser verkauft, weniger als zuvor. In den umliegenden Kommunen wurden 425 Kauffälle verzeichnet, ein erneuter Rückgang (2021: 450). Die Preise für bebaute Grundstücke im Kreisgebiet seien unterschiedlich gestiegen, so Gurok. Angesichts gestiegener Bauzinsen meint er: "Für Normalverdiener wird es extrem schwierig, Eigentum zu finanzieren." Paderborner Neubau-Wohnungen kosten im Schnitt 4.370 Euro Sowohl im Stadtgebiet als auch im Kreisgebiet wurden deutlich weniger Wohnungen verkauft. In Paderborn waren es 403 Kauffälle (2021: 564; 2019: 672), im Kreis 304 (2021: 379). "Bei den Preisen gibt es eine große Spanne", sagt Schräder für die Stadt Paderborn. "Je älter, desto günstiger, wenn man in dieser Höhe von günstig sprechen kann." Die Kernstadt ist mittlerweile bei einem Quadratmeterpreis für Neubau-Wohnungen von im Mittel 4.370 Euro angekommen, ein Anstieg von sechs Prozent. Der Spitzenwert liegt bei 5.400 Euro. Auch ältere Eigentumswohnungen sind durchgehend teurer geworden. In den Stadtteilen ist es bei jüngeren Objekten und Neubauten rund 450 bis 600 Euro pro Quadratmeter günstiger. Im Nordkreis kosten neue Eigentumswohnungen durchschnittlich 3.910 Euro. Unklar, wie es in diesem Jahr weitergeht Im Kreisgebiet ohne Stadt Paderborn beobachtet Gurok für das vierte Quartal 2022 bei Häusern und Wohnungen einen leichten Preisrückgang. Ob sich der Trend fortsetzt, bleibe abzuwarten.

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