Paderborner Schüler gewinnen beim Jugend-forscht-Regionalwettbewerb

Paderborn. Zwei Jahre lang konnten sich die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Ostwestfalen mit ihren Ideen nur digital messen, am vergangenen Donnerstagnachmittag kehrte dann der Regionalausscheid des Jugend-forscht-Wettbewerbs ins Heinz-Nixdorf-Museumsforum zurück. &bdquo;Die Jugendlichen haben eine schwere Zeit durchgemacht und es ist schön zu sehen, wie sie jetzt wieder persönlich miteinander wetteifern“, erzählt die Paderborner Wettbewerbsleiterin Kerstin Böker. Insgesamt 48 Forscher stellten 32 Projekte vor. Eins davon war auch &bdquo;Project Eagle“ von Arthur Achilles und Simon Rulle, die damit den ersten Platz im Bereich Mathematik und Informatik gewannen. Kerngedanke der beiden Schüler am Gymnasium St. Michael ist die Fragestellung, ob ein Programm in sozialen Medien getätigte, antisemitische Aussagen zuverlässig als solche erkennen kann. &bdquo;Unsere Demokratie ist im digitalen Zeitalter teilweise weniger wehrhaft. Alle posten, was sie wollen, eben auch offenen und verdeckten Antisemitismus ohne ein verlässliches Korrektiv“, erklärt der 16-jährige Rulle. Ihr Programm schaffe es inzwischen nicht nur, Aussagen dieser Art zu erkennen, sondern setzte die Schreiber auch digital wie geografisch zueinander in Verbindung mittels grafischer Benutzeroberflächen. Die Forscher vom St. Michael-Gymnasium starten im Landeswettbewerb &bdquo;Die Auswertung eines Posts dauert im Schnitt 100 Millisekunden“, so Rulle. Ihr Programm basiere auf der Anwendung &bdquo;GPT-3“, einem Vorgänger des kürzlich populär gewordenen &bdquo;ChatGPT“, und wurde mit zahlreichen, in dem Fall antisemitischen Nachrichten gefüttert, um diese irgendwann von selbst erfolgreich erkennen zu können. &bdquo;Prinzipiell lässt sich das Konzept allerdings auf andere Themenbereiche wie beispielsweise Rassismus anwenden“, so Rulle. Mit ihrem Projekt überzeugten die Schüler die Jury und treten damit beim Jugend-Forscht-Landeswettbewerb in Bochum an. Weiterhin sicherten sie sich ein Preisgeld in Höhe von 75 Euro sowie den Preis der Jugendjury. Auch das Paderborner Projekt &bdquo;Rosmarincops“, das Catarina Miguel Ângelo und Tim Menne sowie Tom Ilsen und Justus Hartel in zwei Teams vom Gymnasium Schloß Neuhaus erarbeiteten, war erfolgreich und belegte den zweiten Platz in der Kategorie Mathematik und Informatik. &bdquo;Das Ziel ist die Umsetzung eines Spiels ohne vorgefertigte Game-Engine“, erzählt Hartel. Dabei war sein Team hauptsächlich für die Umsetzung des eigentlichen Programms zuständig, während die andere Gruppe das Spielkonzept zuerst mit physischen Modellen umsetzte und anschließend per Eye-Tracking im fertigen Produkt erste Nutzermeinungen einholte. Ihr Preisgeld beträgt 60 Euro. Förderung für junge Forscher gibt es schon im kleinen Rahmen Außerdem teilgenommen haben Eric Vus mit einer Umwandlung von nicht recyclebaren Papierresten in eine Ethanol-Wasser-Mischung, Leni und Bennet Becker mit Teesorten als Indikator für Säuren und Laugen im Chemieunterricht sowie Julius Beckers mit einer mathematischen Berechnung über die Wahrscheinlichkeit, aus einem schwarzen Loch zu entkommen. Sie alle gingen für das Goerdeler-Gymnasium an den Start. Weiterhin traten Alessia Diculoiu und Jonah Wittenbrink mit einem Indikator für abgelaufene Milchprodukte auf Rotkohlbasis, Maya Vondereck und Jan Kasper mit der Erstellung von Leuchtmitteln per Biolumineszenz sowie Emilyna Hadasch, Maria Bespalova und Melike Babacan mit einem portablen Hologrammprojektor für Smartphones für das Pelizaeus-Gymnasium an. &bdquo;Wir sind sehr froh darüber, dass wir in diesem Jahr wieder eine um 14 Prozent steigende Zahl an Teilnehmern im Landesdurchschnitt haben, nachdem die vergangenen Jahre eher eine gegenteilige Tendenz auswiesen“, so Landeswettbewerbsleiter Carsten Penz. &bdquo;Bei der Qualität aller Einreichungen müssen wir uns keine größeren Sorgen um den wissenschaftlichen Nachwuchs machen“, ergänzt Böker. Auch die Tatsache, dass vermehrt Mädchen an dem naturwissenschaftslastigen Wettbewerb teilnehmen würden, sei sehr positiv. Abschließend appellierte Penz noch an junge Forscher, aktiv nach Förderungen zu suchen. &bdquo;Es gibt beispielsweise vom Bund initiierte Programme, bei denen sehr formlos bis zu 1.000 Euro für kleine Forschungsprojekte beantragt werden können.“

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