Ungleiche Löhne

"Zwei-Klassen-Gesellschaft": GEW fordert Gerechtigkeit für angestellte Lehrer

Die Bildungsgewerkschaft hat vor der Landtagsabgeordneten Norika Creuzmann die Benachteiligung angestellter Lehrkräfte kritisiert.

Uta Fechler und Anett von Gernet haben mit der Landtagsabgeordneten der Grünen, Norika Creuzmann, über die finanzielle Benachteiligung von angestellten Lehrkräften gesprochen. | © GEW Kreisverband Paderborn

09.02.2023 | 10.02.2023, 14:33

Paderborn. Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sind angesichts der Ungleichheit der Löhne von angestellten und verbeamteten Lehrkräften enttäuscht von der Politik. Im Gespräch mit der Paderborner NRW-Landtagsabgeordneten der Grünen, Norika Creuzmann, fordern sie eine Verbesserung der Situation.

„Die finanziellen Unterschiede zwischen angestellten und verbeamteten Lehrkräften werden seit Jahrzehnten größer. Das betrifft in Nordrhein-Westfalen zwanzig Prozent unserer Kolleginnen und Kollegen. In Zeiten massiven Lehrermangels erwarten wir ein schnelles Ende dieser Ungerechtigkeit, um den Lehrberuf attraktiver zu machen", sagt Anett von Gernet, Realschullehrerin und aktive Gewerkschafterin in der Paderborner Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) laut einer Pressemitteilung.

Zusammen mit Uta Fechler von der GEW Höxter wollten die Frauen von der Landtagsabgeordneten wissen, wann diese Ungleichheit endlich beseitigt wird. Uta Fechler, selbst auch angestellte Realschullehrerin, kritisiert: „Angestellte verdienen monatlich zwischen 500 und 1.000 Euro netto weniger, das betrifft auch unsere Rente. Jede von den Tarifbeschäftigten erkämpfte Lohnerhöhung wird 1:1 auf die Beamten übertragen. Da diese keine Sozialabgaben zahlen, wachsen deren Gehälter viel schneller." Außerdem fordert sie: "Üppige Familien- und Heiratszuschläge sind nur für Beamte vorgesehen und eine Beförderung rechnet sich für Angestellte oft erst nach Jahren. Der Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit gilt immer noch nicht. Im Herbst sind Tarifverhandlungen, dann muss es endlich das gleiche Geld für angestellte Lehrkräfte geben.“

Newsletter
Aus dem Kreis Paderborn
Wöchentliche News direkt aus der Redaktion Paderborn.

Verbesserungen nur schwer durchzusetzen

Die Gewerkschafterinnen stellen konkrete Erwartungen an die Landtagsabgeordnete: „Frau Creuzmann hat unsere Probleme verstanden und befürwortet eine gleichwertige Bezahlung für gleichwertige Arbeit. Aber wir erwarten von ihr, dass sie aktiv auf Finanzminister und Ministerpräsident zugeht", so von Gernet. Als Mitglied der Regierungspartei könne sie ihren Einfluss nutzen. Es müssten endlich viele Landtagsabgeordnete aufstehen. "Nur wenn sie sich aktiv für uns einsetzen, entsteht Druck auf die Regierenden, die später mit der Gewerkschaft am Tisch sitzen. Wir werden bis zum Herbst bei den Tarifverhandlungen weitere Aktionen machen, damit sich die Seite der Arbeitgeber bewegt“, sagt die Realschullehrerin.

Laut GEW sei es schwer, Verbesserungen für die angestellten Lehrkräfte durchzusetzen. Der Grund liege laut Pressemitteilung in zwei völlig unterschiedlichen Systemen: dem Beamtenrecht, wo Arbeitsbedingungen durch das Gesetz festgelegt würden und dem Tarifrecht, wo Arbeitgeber und Gewerkschaften Tarifverträge verhandeln würden.