Nachruf

Über Jahrzehnte engagiert: Trauer um Paderborner Ehrenringträgerin

Paula Hermes war viele Jahrzehnte für ihre Mitmenschen in Paderborn im Einsatz, wofür sie vielfach geehrt wurde.

Paula Hermes, Ehrenringträgerin der Stadt Paderborn, ist im Alter von 97 Jahren verstorben. | © Marc Köppelmann (Archivbild)

06.02.2023 | 07.02.2023, 10:30

Paderborn. Sie war stellvertretende Bürgermeisterin von Paderborn und blickte auf ein langjähriges politisches und soziales Engagement in Paderborn zurück: Jetzt ist Ehrenringträgerin Paula Hermes im Alter von 97 Jahren verstorben.

„Sie hat sich jahrzehntelang für ihre Mitmenschen engagiert und sich stets besonders für die sozial Schwachen und Benachteiligten eingesetzt und das, wenn es sein musste, mit viel Nachdruck“, erinnert Bürgermeister Michael Dreier in einem Nachruf an die Verdienste der gebürtigen Paderbornerin.

Paula Hermes, von 1964 bis 1999 Mitglied im Stadtrat, war in zahlreichen Fachausschüssen und kommunalen Gremien aktiv und führte unter anderem den Vorsitz im Seniorenbeirat und im Arbeitskreis für Behindertenangelegenheiten. Darüber hinaus initiierte und förderte sie während ihrer Amtszeit viele Projekte und Initiativen. Diese widmeten sich, angeregt durch ihre Erfahrungen als Rot-Kreuz-Schwester im zweiten Weltkrieg, in vielen Fällen sozialen Belangen benachteiligter und bedürftiger Gruppen, wie es in der Mitteilung der Stadt weiter heißt.

Viele Verdienste in Paderborn

So beantragte Paula Hermes 1969 die Aufstellung des ersten „Paderborner Altenplans“ zur Unterstützung älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Auch die Versorgung und Integration vietnamesischer und afghanischer Flüchtlinge 1978 und 1980 war ihr ein großes Anliegen. 1984 veranlasste Paula Hermes außerdem die Einrichtung einer Telefonseelsorge.

Sie setzte sich zudem dafür ein, dass 1987 eine Gedenkstätte für die Synagoge und für die jährliche Gedenkfeier für die ermordeten jüdischen Mitbürger errichtet wurde. Dass die Paderaue und der Ring nach dem verstorbenen Unternehmer Heinz Nixdorf benannt wurden, ist demnach ebenfalls Paula Hermes zu verdanken.

Paula Hermes’ kommunalpolitische und soziale Verdienste wurden erstmals 1987 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. In den folgenden Jahren zeigte sich die Paderbornerin weiterhin politisch und sozial engagiert. „So ist ihre Gedenkrede am Mahnmal am Busdorfwall als erste Frau anlässlich des 47. Jahrestags der Zerstörung Paderborns im Jahre 1992 unvergessen“, schreibt die Stadt. Auch ihr Engagement für den Bürgerpark an der Borchener Straße sei bis heute in Erinnerung geblieben.

Besondere Würdigung

Von 1989 bis 1992 war Paula Hermes zudem stellvertretende Bürgermeisterin. 1999 beendete sie schließlich ihre Zeit im Rat. Sie war jedoch noch weitere fünf Jahre als sachkundige Bürgerin tätig und stellte ihre Kenntnisse und Erfahrungen dem Ausschuss für Soziales sowie für Senioren- und Behindertenangelegenheiten zur Verfügung.

2001 wurde Paula Hermes außerdem ein weiteres Mal ausgezeichnet: Im feierlichen Rahmen verlieh ihr die Stadt Paderborn den Ehrenring. Hiermit würdigte die Stadt ihr jahrzehntelanges soziales Engagement und ihren unermüdlichen Einsatz für die Bürgerinnen und Bürger Paderborns, wie es weiter heißt. 2002 folgte dem Ehrenring mit dem Verdienstkreuz erster Klasse eine weitere hohe Auszeichnung ihres politischen Wirkens.