Trauer um Herfords früheren Ersten stellvertretenden Bürgermeister

Herford. Über mehr als ein Jahrzehnt repräsentierte er Herford als erster stellvertretender Bürgermeister, engagierte sich in der Kommunalpolitik und für den Sport seiner Heimatstadt, seit 1972 als Vorsitzender des Herforder Reitervereins von Lützow für den Pferdesport und die -zucht. Er war Ratsmitglied sowie Ehrenvorsitzender der heimischen CDU und er führte seinen landwirtschaftlichen Betrieb: Wie jetzt bekannt wurde, ist Gustav Meyer zu Hartum am Mittwoch, 14. Mai, verstorben. Er wurde 83 Jahre alt. &bdquo;Als Erster stellvertretender Bürgermeister hat er die Hansestadt Herford würdevoll repräsentiert. Die Belange der Stadt und der Landwirtschaft waren ihm stets von großer Bedeutung. Dafür hat er sich mit Einsatz und Leidenschaft starkgemacht. Ich kannte ihn persönlich und schätzte ihn sehr. Gustav Meyer zu Hartung kämpfte durchaus hart in der Sache, war dabei im Umgang aber stets fair und demokratisch. Sein Tod macht mich sehr betroffen“, erklärte Bürgermeister Tim Kähler. Getauft im Münster Gustav Meyer zu Hartum war Ur-Herforder und lebte dies auch. Getauft im Herforder Münster, wo er auch heiratete, empfand er, wie Weggefährten berichten, eine tiefe Verpflichtung, seine Heimatstadt aktiv mitzugestalten. Nach seiner Ratszeit hatte er bis 2019 als sachkundiger Bürger im Bau- und Umweltausschuss mitgewirkt. Lesen Sie auch: Ein Familienmensch und Pferdenarr In Herford arbeitete der Unionspolitiker seit 1984 zunächst in der Sportpolitik mit und wurde 1989 in den Rat gewählt. Mit Bürgermeister Bruno Wollbrink bildet der Christdemokrat offenbar eine kleine &bdquo;große Koalition“, formulierte es ein Kenner der damaligen Kommunalpolitik einmal. &bdquo;Gustav war ein Zugpferd“, formulierte es Bruno Wollbrink damals. &bdquo;Es gibt keinen Termin, den ich Gustav nicht anvertrauen würde.“ Die gemeinsame Suche nach der besten Lösung war eine seiner der prägenden Eigenschaften und scheinbar komplexe Sachverhalte verständlich zu formulieren. Wenn nötig, zeigte der Landwirt aber auch klare Kante. 1999 übernahm der CDU-Ratsherr das Amt des Ersten stellvertretenden Bürgermeisters. Ein Amt, das er bis 2012 innehatte. Der Einsatz für die Pferdezucht Auch die Liebe zum Pferdesport wurde dem Diebrocker Landwirtssohn in die Wiege gelegt. Im Alter von 14 Jahren trat er in den Reiterverein von Lützow ein, dem er später über knapp vier Jahrzehnte vorstand. Der Landwirtschaftsmeister bewirtschaftete im Hauptberuf seinen Betrieb. Neben dem Ackerbau setzte er erfolgreich auf die Pferdezucht. Parallel zu seinem Amt als Vorsitzender des Reitervereins von Lützow engagierte er sich als Vorsitzender der Züchtervereinigung &bdquo;Westfälisches Pferdestammbuch“ und er war Präsidiumsmitglied der Deutschen Reiterlichen Vereinigung und Beiratsvorsitzender des Westfälischen Landgestüts in Warendorf sowie Ehrenmitglied der Deutschen Reiterlichen Vereinigung Lesen Sie auch: Warum dieser erfolgreiche Herforder Springreiter nur noch selten auf dem Pferd sitzt (2024) Für seine Verdienste in Politik, Pferdezucht und Landwirtschaft wurde der Familienvater mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Seit 1992 bis ins Jahr 2007 war er auch Vorsitzender des heimischen Rüben-Anbauerverbandes. Gustav Meyer zu Hartum gilt vielen in der Branche als einer der wichtigsten Akteure bei der Sicherung des Zuckerrübenanbaus am Standort im lippischen Lage und damit in Ostwestfalen: Er machte sich für die Übernahme von Lippe Weser Zucker, wie die damals Eigentum der Landwirte befindliche Zuckerfabrik hieß – an Pfeiffer und Langen (Kölner Zucker) stark. Pfeiffer und Langen investierte danach massiv in den ostwestfälischen Standort, der heute noch – im Gegensatz zu vielen anderen Zuckerfabriken – am Markt vertreten ist. Mehr dazu: Geehrt und geerdet (2010)

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