Paderborn strebt Städtepartnerschaft mit Istanbuler Bezirk an - was das genau bedeutet

Paderborn. Fachlicher, schulischer, kultureller und wirtschaftlicher Austausch – das sind die Ziele, die sowohl Paderborn als auch der Istanbuler Stadtbezirk Beylikdüzü bei der Intensivierung ihrer städtepartnerschaftlichen Beziehungen anstreben. Beide Seiten bekräftigten jetzt ihre Absichten, auf eine offizielle Städtepartnerschaft hinzuarbeiten. Erste Kontakte zwischen Paderborn und Beylikdüzü bestehen bereits seit 2018, die seitdem von beiden Seiten sowie maßgeblich durch die deutsch-türkische Gesellschaft Paderborns ausgebaut wurden. 2020 reiste eine Delegation um den stellvertretenden Bürgermeister Martin Pantke an den Bosporus, in dieser Woche folgte ein Gegenbesuch von Beylikdüzüs Bürgermeister Mehmet Murat Calik. Dieser begann zunächst im Spiegelsaal des Neuhäuser Schlosses und führte am nächsten Tag auch ins historische Rathaus. Calikauch wie auch Paderborns Bürgermeister Michael Dreier erklärten, eine offizielle Städtepartnerschaft anzustreben. Über einen vertieften Austausch der beiden Städte freut sich auch Recep Alpan, der stellvertretende Vorsitzende der deutsch-türkischen Gesellschaft, der beim Treffen der beiden Bürgermeister auch als Dolmetscher fungierte. Türkischstämmige Paderborner hoffen auf Zusammenarbeit &bdquo;Wir als Paderborns türkischstämmige Bevölkerung erhoffen uns durch die Zusammenarbeit auch auf offizieller Ebene eine stärkere Widerspiegelung in der Gesellschaft.“ In der Paderstadt lebten laut Dreier 1.934 Menschen mit türkischer sowie 2.725 Menschen mit der deutschen und der türkischen Staatsbürgerschaft. Damit machten sie circa zehn Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund aus. Paderborn sei laut Dreier mit knapp 156.000 Einwohnern etwa halb so groß wie der Istanbuler Bezirk, habe aber trotzdem auch viel zu bieten. &bdquo;Offizielle Unterschriften sind bei der Städtepartnerschaft zwar wichtig, aber worauf es besonders ankommt, sind aktiv geführte Beziehungen und ein Austausch zwischen den Menschen“, betonte Dreier. Um dies zu gewährleisten, sollen drei konkrete Projekte gefördert werden. Zunächst sei geplant, den bereits bestehenden Austausch der Schulen zu intensivieren. Dazu reiste der Schulleiter des Reismann-Gymnasiums Siegfried Rojahn bereits mit einer kleinen Delegation nach Beylikdüzü, zusätzlich dazu bestehen erste E-Mail-Kontakte zwischen den Schülerinnen und Schülern, die nach und nach auch auf anderen Wegen intensiviert werden sollen. &bdquo;Bei der Anreise überkam einen erstmal ein überwältigender Eindruck“, erzählt Rojahn. Hoffnung auf Flugverbindung Paderborn-Istanbul Die Tatsache, dass der Bezirk selbst schon viel zu bieten habe, um dann nur selbst Teil einer noch viel größeren Stadt zu sein, sei beeindruckend gewesen. Schnell habe sich auch herauskristallisiert, dass viele Bilder, die die Reisenden im Vorhinein in den Köpfen gehabt hätten, falsch seien. Auch bei dem Abbau dieser Bilder könne die Städtepartnerschaft helfen. Neben dem schulischen Austausch solle laut Wolfgang Weigel, dem Vorsitzenden der deutsch-türkischen Gesellschaft, besonders bei zwei weiteren Projekten zusammengearbeitet werden. &bdquo;Wirtschaftlich erhoffen wir uns neben einer verstärkten Kooperation hiesiger und dortiger Firmen vor allem den Aufbau einer direkten Verbindung vom Paderborner Flughafen nach Istanbul.“ Ähnliche Ziele verbinden die Städte Auch das &bdquo;Projekt Pflegekräfte“ solle angegangen werden. Darin würden in Zusammenarbeit mit einem Bildungswerk Kontakte zu medizinischem Fachpersonal in und um Beylikdüzü geknüpft, um ihnen direkte Arbeitsmöglichkeiten in Paderborn ermögliche zu können. Laut Calik hätten sein Stadtbezirk und Paderborn in vielen Punkten ähnliche Ziele. Beide legten Wert auf ein umweltschonendes und zukunftssicheres Wirtschaften und Leben. &bdquo;Beylikdüzü ist mit über einem Quadratkilometer an Park- und Waldflächen der grünste Stadtbezirk Istanbuls, gleichzeitig haben wir mit 2.000 produzierenden Firmen und dem größten Containerhafen der Türkei eine starke wirtschaftliche Basis.“ Paderborn habe seit Jahren daran gearbeitet, eine gute Emissionsbilanz aufzubauen. Besonders in dem Feld und in der Verwaltung könne die Paderstadt laut Calik für Beylikdüzü eine Vorbildfunktion haben. Beide Bürgermeister waren sich abschließend einig, mit der engeren Zusammenarbeit einen wichtigen Beitrag zum gegenseitigen Völkerverständnis auf kommunaler und somit auch auf persönlicherer Ebene leisten zu können.

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