Spenden in Krisenzeiten: Wie groß ist die Bereitschaft in Paderborn?

Paderborn. Zur Weihnachtszeit wird der Begriff Nächstenliebe gelebte Realität, wenn die Spendenboxen klimpern und die Menschen den Drang verspüren, besonders viel zurückzugeben. Doch in diesem Jahr – und in Zeiten der Krise – könnte das anders aussehen. Steigende Kosten in nahezu allen Bereichen des alltäglichen Lebens könnten sich auch bei der Bereitschaft zum Spenden bemerkbar machen. Einige Hilfsorganisationen nehmen aber auch ein verstärktes Spendeninteresse der Menschen wahr. Die Malteser Hilfsorganisation im Erzbistum Paderborn verzeichnet aktuell keinen signifikanten Rückgang der Spendengelder. &bdquo;Allerdings haben wir den Eindruck, dass viele Menschen erst einmal abwarten wollen, wie sich die Preissteigerungen in den kommenden Monaten finanziell bemerkbar machen und welche Auswirkungen das für die Menschen persönlich hat“, glaubt Diözesanreferentin Anke Buttchereit von der Pressestelle. Einen Rückgang könne man demnach erst am Ende des ersten Quartals 2023 beurteilen. Mit Blick auf bestimmte Ereignisse, wie beispielsweise die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr oder den Beginn des Ukraine-Krieges, stellt die Hilfsorganisation sogar ein verstärktes Spendeninteresse fest. &bdquo;Gerade hier engagieren sich die Menschen, die es vorher zum Teil noch nicht gemacht haben“, sagt Buttchereit. Wofür die Menschen letztendlich spenden, sei ganz unterschiedlich. Einige engagieren sich vor allem für größere Ereignisse wie die obigen Beispiele zeigen, anderen Spenderinnen und Spendern sei es wichtig, direkt an ihrem Wohnort etwas zu bewegen und zu unterstützen. &bdquo;Wir freuen uns immer sehr, wenn auch kleinere und lokale, rein spendenfinanzierte Initiativen unserer Gliederungen gefördert werden“, sagt Buttchereit und benennt beispielsweise den Rikscha-Fahrdienst für Seniorinnen und Senioren oder Mahlzeiten-Partnerschaften als solche Hilfsdienste. Auch die Anzahl der Fördermitglieder sei mit rund 52.000 in der Erzdiözese Paderborn konstant geblieben. Spendenrückgang hat Folgen Anderes gilt für das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken. Hier breite sich seit Oktober ein spürbarer Rückgang der Spendengelder aus, berichtet Generalsekretär Monsignore Georg Austen, der eine Zurückhaltung der Spenderinnen und Spendern nachempfinden kann. &bdquo;Dafür haben wir großes Verständnis. Angesichts der vielen Krisen, vor allem wegen der hohen Inflation und der Energiekrise, sind die Menschen in Sorge, wie sich die Situation entwickeln wird.“ Austen betont, dass er ebenso wie die Bürgerinnen und Bürger auf schnelle Klarheit hoffe, wie sich die bislang beschlossenen politischen Maßnahmen, etwa die Strom- und Gaspreisbremse, auf die Inflation und die Energiekrise auswirken werden. Da das Bonifatiuswerk ein spendenfinanziertes Hilfswerk ist, wirke sich der Spendenrückgang unmittelbar aus. &bdquo;Weniger Spenden, bedeuten weniger Unterstützung für unsere Projektpartner, die gerade jetzt auch wertvolle karitative Hilfe für Bedürftige leisten. Wir werden jetzt jede einzelne Kostenposition überprüfen“, erläutert Austen. Auf der anderen Seite konnte das Bonifatiuswerk auch neue Spenderinnen und Spender gewinnen, die das Einnahmen-Minus aber derzeit nicht ausgleichen könnten. &bdquo;Die Menschen spenden aktuell vor allem für Projekte, bei denen sie wissen, wofür das Geld konkret verwendet wird“, sagt Monsignore Austen. Große Spendenbereitschaft für Ukrainer Auch der Diözesan-Caritasverband verzeichnet keinen wahrnehmbaren Spendenrückgang. Wirklich evaluieren lasse sich das aber auch erst im Januar, da der Dezember traditionell der spendenstärkste Monat im Jahr ist, erklärt Daniel Friedenburg von der Caritas-Öffentlichkeitsarbeit. Er habe den Eindruck, dass &bdquo;vor dem Hintergrund der selbst erlebten Krisen- und Ausnahmesituationen die allgemeine Hilfsbereitschaft und die persönliche Anteilnahme gewachsen sind“. &bdquo;Das habe besonders die große Spenden- und Hilfsbereitschaft für die Ukraine und geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainern gezeigt. Für dieses Thema haben sich 2022 auch die meisten Menschen engagiert“, stellt Friedenburg fest. Die Spendengelder sind insbesondere für die Auslandshilfe der Caritas wesentlich. &bdquo;Sollten sie ausbleiben, können wir viele wichtige Projekte im Ausland für Kinder rund Familien nicht mehr in bisherigem Umfang unterstützen“, sagt Friedenburg. Auch bei der Paderborner Tafel macht sich zum jetzigen Stand noch kein Spendenrückgang bemerkbar. &bdquo;Die Unterstützung nimmt zu“, resümiert Geschäftsführer Wolfgang Hildesheim. Die Menschen seien in diesen Zeiten spendenfreudiger. Das merke der Verein – vor allem an der gestiegenen Anzahl der Menschen, die spenden. &bdquo;Und das vornehmlich für Lebensmittel und Energiekosten“, sagt Hildesheim und legt nahe, wie sehr, der Verein auf die finanziellen Hilfen anderer Menschen angewiesen ist.

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