Schulpolitik Wie groß soll ein Klassenzimmer für Paderborner Grundschüler sein?

Paderborn. Wie viel Platz brauchen Grundschüler? Wie groß sollte ein Klassenzimmer sein, wie groß die Mensa? Ist eine Aula für eine Grundschule notwendig? Orientierung zur Planung von Grundschulen bietet das Musterraumgrogramm für die Grundschulen der Stadt Paderborn. Das ist nun im Schulausschuss des Stadtrates in einer aktualisierten Fassung beschlossen worden. Diskussionsbedarf entbrannte an Detailfragen. Das bisherige Musterraumprogramm galt seit 2010 für alle Neubau-, Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen. Inzwischen haben sich die Ansprüche an Schulräume aber verändert. So soll das aktualisierte Programm auch Grundlage für die Gesamtplanung für den Ausbau des offenen Ganztags (OGS) sein, auf den Eltern ab 2026 einen Rechtsanspruch haben. So sind beispielsweise künftig ein OGS-Leitungsbüro und Personalräume vorgesehen. Mit Blick auf die angespannte Haushaltlage der Stadt und den Klimaschutz sei zudem versucht worden, Flächen zu einzusparen. "Jeder Quadratmeter, der zusätzlich gebaut wird, belastet die Stadtkasse und das Klima", sagte Schuldezernent Wolfgang Walter zur Begründung. Klassenraum für Unterricht und Betreuung nutzen So soll unter anderem durch den sogenannten rhythmisierten Ganztag, wobei Schüler den Tag über zwischen Lern- und Erholungsphasen wechseln, eine bessere Ausnutzung der vorhandenen Räume erreicht werden. Weil der Klassenraum dann über den gesamten Tag für Unterricht und Betreuung genutzt wird, sind weniger Betreuungsräume notwendig. Maßgabe ist daher, die Räume möglichst flexibel zu gestalten, etwa durch Trennwände und digitale Ausstattung. Sobald eine Grundschule vierzügig ist, ist künftig zudem keine zusätzliche Aula vorgeschrieben, weil davon auszugehen sei, dass dann eine Mensa in entsprechender Größe vorhanden ist, die für solche Zwecke genutzt werden kann. Zudem hatte die Verwaltung vorgeschlagen, die Größe für Klassen- und Mehrzweckräume von 72 auf 70 Quadratmeter zu reduzieren. Dieser Vorschlag allerdings traf nicht auf Zustimmung unter vielen der Ausschussmitglieder. Kosten und Klimaschäden dürfe man nicht ausgerechnet bei Schülern einsparen, forderte etwa Wilfried Fuchs (FDP). "Die Schülerinnen und Schüler halten sich lange in diesen Räumen auf", argumentierte Catharina Scherhans (Bündnis 90/Die Grünen), da seien zwei zusätzliche Quadratmeter viel wert. "Orientierungshilfe, keine verbindliche Vorgabe" Maxi Brautmeier-Ulrich, Leiterin der Grundschule Sande und im Ausschuss als Vertreterin der Grundschulen, betonte: "Ich würde sagen, jeder Raum sollte besser 80 Quadratmeter groß sein." Sie wisse aber auch, dass man Schulen "nicht mal eben verdoppeln kann". Walter verwies darauf, dass es sich bei dem Programm um eine Orientierungshilfe handelte und keine verbindliche Vorgabe. "Abweichungen nach unten oder oben wird es immer mal geben, besonders wenn wir im Bestand bauen". Nach längerer Diskussion wurde das Musterraumprogramm schließlich - mit der auf Antrag der Grünen geänderten Obergrenze von 72 Quadratmetern - angenommen.

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