Gedenken

Paderborn setzt ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Zum internationalen Gedenktag am 25. November sind in Paderborn mehrere Aktionen geplant, um auf das Thema aufmerksam zu machen

Mit der Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte" möchte die Stadt Paderborn betroffene Frauen unterstützen. | © Stadt Paderborn

21.11.2022 | 21.11.2022, 03:30

Paderborn. Sexueller Missbrauch, Mobbing, Vergewaltigung - Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat viele Gesichter. Anlässlich des internationalen Gedenktages "Nein zu Gewalt an Frauen" am Freitag, 25. November, bieten die Gleichstellungsstellen im Kreis Paderborn, der Zonta Club Paderborn und der Soroptimist International Club Paderborn mehrere Aktionen und Veranstaltungen an, die sich gegen Gewalt an Frauen wenden. Die Akteure möchten damit ein Zeichen setzen.

Jede dritte Frau (etwa 736 Millionen Frauen weltweit) wurde in den Jahren 2000 bis 2018 bereits Opfer von Gewalt, wurde geschlagen, zu sexuellem Kontakt gezwungen, vergewaltigt oder in anderer Form misshandelt. Die große Mehrheit (641 Millionen Frauen) erlebt Gewalt in der Ehe oder Partnerschaft (Bericht der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2020).

Gewalt gegen Frauen ist die häufigste Menschenrechtsverletzung, national und international. Im Kreis Paderborn wurden im Jahr 2021 474 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung angezeigt, davon 70 Anzeigen wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung. Außerdem wurden 292 Anzeigen wegen häuslicher Gewalt gestellt, teilen die Veranstalter mit.

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Unter dem Motto „Gewalt kommt nicht in die Tüte!“ starten die Paderborner Soroptimistinnen ab Freitag, 25. November, eine gemeinsame Aktion mit der Bäckerei "Goeken backen" und den kommunalen Gleichstellungsstellen des Kreises Paderborn. Über 100.000 Brötchentüten in auffallend orange-violetter Farbe erreichen im Aktionszeitraum viele Paderborner Haushalte. Sie machen auf die Problematik aufmerksam und geben betroffenen Frauen Hinweise zu Beratungsstellen, so die Veranstalter.

Vortrag im historischen Rathaus

Ab 18 Uhr findet im großen Sitzungssaal des historischen Rathauses ein Fachvortrag mit Podiumsdiskussion zum Thema „Das erzwungene JA – Bekämpfung von Kinder- und Zwangsehen" statt. Kinderehen und Zwangsheirat sind eine globale Verletzung der Menschenrechte, die unabhängig von Religion und Kultur weltweit zu finden ist – auch in Deutschland.

Die Referentinnen Sonja Hartmann (Zonta Club Darmstadt, Area Advocacy Beauftragte), Sonja Fatma Bläser (Schriftstellerin, Gründerin und Leiterin von HennaMond in Köln) und Lydia Ercan (Diplompädagogin und Systemische Beraterin von der Fachberatungsstelle gegen Zwangsheirat im Mädchenhaus Bielefeld) werden die Problematik darstellen. Ihr Ziel sei es, diesbezüglich zu sensibilisieren und Präventions- und Hilfsmöglichkeiten für die Betroffenen aufzuzeigen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Im Anschluss werden Annette Ollesch (Zonta Club Paderborn, Fachanwältin für Familienrecht), die Referentinnen und die Teilnehmenden in den Austausch miteinander treten. Julia Ures wird die Veranstaltung moderieren. Die Kooperationsveranstaltung der Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn und des Zonta Club Paderborn wendet sich an alle Interessierten, insbesondere an Fachpersonal mit Kontakten zu Mädchen und jungen Frauen, die potenziell von Zwangsheirat bedroht oder bereits betroffen sind. Eine Anmeldung ist bis Montag, 21. November, per E-Mail an GegenGewalt@paderborn.de erforderlich.

Die Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn hisst an diesem Tag am historischen Rathaus Flaggen gegen Gewalt an Frauen. In der Stadt Paderborn und im Kreisgebiet wehen dann orangefarbene Flaggen. Damit wollen die Gleichstellungsstellen ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen setzen. Das strahlende Orange symbolisiere eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen.