Paderborner Verein Hasi Palau aus Karnevalsverband ausgeschlossen

Kreis Paderborn. Die große Parade des Paderborner Karnevalvereins Hasi Palau mit mehreren zehntausend Zuschauern Ende April hat jetzt ein Nachspiel: Der Verein wurde aus dem Bund Westfälischer Karneval (BWK) ausgeschlossen, weil der Umzug nach Aschermittwoch stattfand - was nach den Statuten des Verbandes nicht erlaubt ist. Auch mehrere weitere Vereine aus den Kreisen Paderborn und Höxter sind betroffen. Im Raum stand der Ausschluss schon länger, jetzt hat der BWK die Drohung wahr gemacht. In einem Schreiben an Hasi-Palau-Präsident Andreas Gorecki, das der Neuen Westfälischen vorliegt, teilt der Regionalverband mit, dass das Präsidium einstimmig beschlossen hat, die Paderborner auszuschließen. Durch sein "Fehlverhalten" hätte Hasi Palau "den Verband und seine Mitglieder in der Öffentlichkeit in Misskredit" gebracht. Die Durchführung der Parade im April verstoße gegen die Satzung des BWK. Karneval beginne jedes Jahr "um den 'Elften im Elften' und endet immer am Aschermittwoch", heißt es allgemein in einer vom BWK veröffentlichten Pressemitteilung. Die Botschaft könne nicht lauten, "dass karnevalistische Veranstaltungen beliebig jederzeit im Jahr stattfinden können". Zu dem konkreten Paderborner Fall wollte sich der BWK mit Verweis auf das laufende Ausschlussverfahren nicht äußern. "Wir wollen keinen Sommerkarneval etablieren" Enttäuscht von der Entscheidung zeigt sich Michael Keck, Geschäftsführer von Hasi Palau. "Wir hatten eigentlich gehofft, dass es bei einer Rüge bleibt." Die Parade am 23. April und damit nach Aschermittwoch und nach Ostern zu feiern, sei "eine absolute Ausnahme" gewesen. "Wir wollen keinen Sommerkarneval etablieren", sagt Keck. Nach der Corona-Pandemie sei der Verein dringend auf Einnahmen angewiesen gewesen. Eine Begründung, die der BWK nicht gelten lässt: Mit Förderprogrammen auf Bundes- und Landesebene hätte es die Möglichkeit gegeben, Vereine in finanziellen Notlagen zu unterstützen, schreibt der Verband. Weitere Vereine werden ausgeschlossen Der BWK setzt seine Linie offenbar sehr konsequent um. Denn neben Hasi Palau sind auch der Karnevalverein Blau-Weiss 1974 Scharmede aus Salzkotten, der Fürstenberger Carnevalsclub aus Bad Wünnenberg und der Carnevalsverein Weserbrücke aus Beverungen ausgeschlossen worden. "Wir empfinden die Entscheidung als viel zu hart und überzogen", sagt Elmar Kürpick, Vorsitzender des KV Blau-Weiss. Die Scharmeder hatten ihren eigenen Umzug im Februar wegen der Pandemie abgesagt, waren aber in Paderborn mitgelaufen - das reichte schon aus für den Rauswurf. Im Verein herrsche großer Unmut, dass der Verband so reagiert, so Kürpick. "Kampflos geben wir nicht auf", kündigt er an. Wie auch Hasi Palau haben die Scharmeder Widerspruch gegen die BWK-Entscheidung eingelegt, die nun von einem Ehrenrat geprüft wird. Allzu dramatische Konsequenzen dürfte der Ausschluss für die betroffenen Vereine wohl nicht haben. Die Mitgliedschaft biete einige Vorteile, etwa bei Versicherungen und GEMA-Gebühren oder Unterstützung bei rechtlichen Fragen sowie den Austausch untereinander, aber der Rauswurf habe keine weiterreichenden oder gar existenzbedrohenden Folgen. Eigener OWL-Verband geplant Dennoch überlegen die ausgeschlossenen Vereine nun, gemeinsam einen Verband auf OWL-Ebene zu gründen. Auch von anderen Vereinen, die noch Mitglied im BWK sind, gebe es positive Signale dazu. "Wir sind im Austausch", sagt Keck. Es solle ein Verband "von den Vereinen für die Vereine" sein. Wenn am Ende nur ein loser Zusammenschluss oder eine Einkaufsgemeinschaft zustande komme, sei das auch in Ordnung. Auf jeden Fall bereue er die Entscheidung für den Karnevalsumzug im April nicht. "Wir haben die Parade ursprünglich ins Leben gerufen, um Spaß nach Paderborn zu bringen und den Leuten eine Freude zu machen", sagt Keck. Das habe man geschafft und deswegen würde er wieder genauso entscheiden.

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