Kreis Paderborn

Telefonbetrug im Kreis Paderborn: Polizei schnappt mehrere Tatverdächtige

Die Ermittler kommen einer mutmaßlichen Bande auf die Spur. Deren Mitglieder sind allesamt recht jung. Gebannt ist die Gefahr jedoch noch nicht.

Die Polizisten konnten die Handschellen klicken lassen. | © picture-alliance/ dpa

26.08.2022 | 26.08.2022, 15:05

Kreis Paderborn. In den vergangenen Wochen machten Telefonbetrüger immer wieder Beute. Parallel zu den polizeilichen Warnungen laufen die Ermittlungen der Kripo auf Hochtouren. Diese könnten jetzt erste Erfolge gebracht haben, berichtet die Polizei Paderborn.

Acht Tatverdächtige einer Variante des Telefonbetrugs sind in demnach identifiziert worden. Es handele sich um vier Jugendliche und vier junge Erwachsene aus dem Kreis Paderborn, die im Verdacht stünden, an den Taten beteiligt gewesen zu sein, heißt es in der Mitteilung.

Ein couragierter Zeuge (62) brachte die Kripo im Juni auf die Spur der mutmaßlichen Bandenmitglieder. Er war zufällig dazugekommen, als gerade ein betrügerisches Telefonat mit seiner Mutter (89) lief.

Wie in den Warnungen der Polizei beschrieben, gab sich ein Arufer als Mitarbeiter von Volksbank oder Sparkasse aus und teilte mit, dass die Firma Zalando einen Betrag über mehrere tausend Euro von ihrem Bankkonto abbuchen wolle.

Zeuge nimmt Verfolgung auf

Als bei der Mutter des Zeugen ein angeblicher Bankmitarbeiter auftauchte, um ihre EC-Karte abzuholen, und dieser ohne Beute verschwand, nahm der Zeuge die Verfolgung auf. Er sah, wie der Mann in einem Auto davonfuhr. Mit seinem Auto folgte er den Tatverdächtigen und konnte der Polizei später Angaben zu dem Fahrzeug und den Insassen machen.

Die Paderborner Kripo setzte eine Ermittlungskommission (EK) ein, um die Tatverdächtigen zu fassen. Im Zuge der Ermittlungen gelang es zunächst, sechs Tatverdächtige aus verschiedenen Städten im Kreis Paderborn zu ermitteln. Bei den Personen handele es sich um die mutmaßlichen Boten und Helfer, so die Polizei. Aufgrund vorliegender Beweismittel beantragte die Staatsanwaltschaft Durchsuchungsbeschlüsse, die im Juli und August vollstreckt wurden. Dabei konnten weitere Beweismittel gesichert werden. Zudem erweiterte sich der Kreis der Tatverdächtigen um zwei weitere Personen, deren Wohnungen ebenfalls durchsucht wurden.

Für mindestens 20 Taten verantwortlich

Bei den Tatverdächtigen handele es sich um vier Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren sowie eine 20-jährige Frau und drei Männer im Alter von 22, 23 und 26 Jahren. In unterschiedlichen Beteiligungen sollen mindestens 20 Taten von der Bande verübt worden sein.

Die Taten mit der beschriebenen Betrugsvariante gingen den Angaben zufolge zunächst deutlich zurück. Mittlerweile werde die Masche jedoch wieder genutzt. Vermutlich hätten die bislang unbekannten Drahtzieher neue Mittäter gefunden und machen weiter, so die Polizei.

Der Ermittlungserfolg der Polizei bedeute allerdings in keinem Fall eine Entwarnung. Die jüngsten Wochen hätten gezeigt, dass mehrere Banden unabhängig voneinander mit verschiedenen Maschen agieren. Teilweise gebe es regelrechte Wellen krimineller Anrufe und nicht jedes Opfer melde sich bei der Polizei. Sämtliche Warnungen haben weiterhin Bestand, betont die Polizei. Denn auch am Donnerstag und Freitag seien einzelne – erfolglose – Taten gemeldet worden.