Paderborn

Telefon-Betrüger machen im Kreis Paderborn reichlich Beute

Ein Opfer überreicht den Kriminellen 18.000 Euro - und in einem anderen Fall ist es sogar noch mehr Geld.

Immer wieder fallen Menschen auf die Maschen von Telefonbetrügern herein. | © Verwendung weltweit

17.08.2022 | 17.08.2022, 13:46

Kreis Paderborn. Wie die Polizei mitteilt, ist es fiesen Telefonbetrügern erneut gelungen, sich mit schockierten Informationen als Verwandte, Polizeibeamte oder Staatsanwälte auszugeben und eine Seniorin und einen Senior um fünfstellige Summen zu bringen. Beide Opfer erstatteten am Dienstag Anzeigen bei der Polizei. Möglicherweise gibt es weitere Geschädigte, die sich noch nicht gemeldet haben.

Bereits am vergangenen Donnerstag war ein 83-jähriger Mann im Zuge einer Welle von betrügerischen Anrufen von den Betrügern angerufen worden. Zunächst war laut Polizei nur Weinen und Schluchzen zu hören, dann behaupte eine weibliche Stimme, die Enkelin des Mannes zu sein: "Opa, ich habe einen Unfall gebaut, wo eine Person zu Tode gekommen ist. Die Polizei will mich jetzt einsperren." Dann war eine andere Frau am Apparat und stellte sich mit Dienstgrad als Polizistin vor. Sie verlangte eine Kaution und klang laut Opfer sehr überzeugend.

Der 83-Jährige glaubte die kriminelle Geschichte und wurde mit einem angeblichen Staatsanwalt verbunden. Der legte die vermeintliche Kaution auf 35.000 Euro fest. Bevor das Opfer sich auf den Weg zur Bank machte, wurde das Telefonat vom Festnetz aufs Handy verlegt, so dass die Täter selbst beim Geldabheben Kontakt zum Opfer hatten.

So wurde ein mehrere Stunden langes Telefonat geführt und schließlich eine Übergabe des Geldes vor dem Haus des Opfers ausgemacht. Es erschien ein Mann, der wortlos einen Umschlag mit dem Geld entgegennahm und wieder verschwand. Erst als der Senior am Samstag auf einen Zeitungsartikel in der örtlichen Presse stieß, wurde ihm bewusst, Opfer einer Betrugsmasche geworden zu sein - und erstatte Anzeige.

Das Opfer soll sagen, es gönne sich endlich etwas

Ähnliches widerfuhr einer 84-jährigen Frau nun am Montagnachmittag. Am Telefon behauptete ein angeblicher Polizeibeamter, ihr Sohn habe einen Unfall verursacht und ein Kind verletzt. Der angebliche Polizist gab das Gespräch an den so genannten Pflichtverteidiger des Sohnes weiter, der behauptete, dass eine Kaution fällig wäre. Er fragte, wie viel Geld verfügbar sei. Die Seniorin gab sofort an, 18.000 Euro bezahlen zu können, fuhr zu ihrer Bank und hob das Geld ab.

Die Betrüger trugen ihr auf, den Bankmitarbeitern zu erzählen, dass das Geld für sie sei und sie sich endlich etwas gönnen wolle. Am Handy wurde dann ein Geldübergabeort ausgemacht. Um 18 Uhr gab das Opfer die Summe wortlos an einen fremden Mann, der damit verschwand.

Um Geldsachen kümmere sich ihr Mann

Auch jüngst am Dienstag waren die Täter aktiv. Eine weinende Frau behauptete am Telefon eines 60-Jährigen vermeintlichen Opfers, sie sei die Tochter und habe einen schweren Unfall verursacht. Ein Polizist verlangte dann 100.000 Euro Kaution. Die Angerufene gab an, dass ihr Mann sich um alle Geldsachen kümmern würde. Nach weiteren Fragen der Betrüger, ob Gold oder Wertsachen verfügbar wären, wurde das Gespräch durch die Täter beendet. Hier kam es zu keiner Geldübergabe.

Die Polizei warnt nachdrücklich vor den Maschen der Betrüger und rät, sich nicht schockieren zu lassen - egal wer anruft, was am Telefon behauptet und was für eine Rufnummer angezeigt wird. Gehe es um Geld oder Wertsachen, handele es sich immer um Betrug. Dann sollte aufgelegt werden. Angehörige älterer Menschen fordert die Polizei auf, dies in Gesprächen zu bestärken und regelmäßig zu wiederholen.