Paderborn

Krautrock: Bröselmaschine und Lazuli liefern in Paderborn ab

Bröselmaschine spielt in der Aula des Berufskollegs Schloß Neuhaus zwei Stunden lang und produziert nicht einen langweiligen Moment. Lazuli lässt sich nicht lumpen und überzeugt ebenfalls.

Bröselmaschine mit Detlef Wiederhöft (v.l.), Peter Bursch, dem leicht verdeckten Tom Plötzer, Stella Tonon und Michael Dommers begeisterten in der Aula des Berufskollges Schloß Neuhaus. | © Jochem Schulze

22.08.2022 | 22.08.2022, 18:00

Paderborn-Schloß Neuhaus. Ist das Krautrock oder ist das kein Krautrock? Diese Frage wird seit 50 Jahren bei den Konzerten deutscher Musikgruppen immer wieder gestellt. Auch die Band Bröselmaschine wird im 55. Jahr ihres Bestehens immer wieder vom Thema eingeholt. So am Sonntagabend beim Konzert in der Aula des Berufskollegs Schloß Neuhaus.

„Ihr spielt ja eigentlich keinen Krautrock“, sagte Organisator Hans-Werner Schubert vom Verein Pro Rock bei seiner traditionellen Eröffnungsrede zu Bandleader Peter Bursch und erntete ein Raunen im Publikum. Zwei Stunden später herrschte helle Begeisterung. Bröselmaschine hatten – egal ob Krautrock oder nicht – geliefert.

Der weiterhin als „Gitarrenlehrer der Nation“ verehrte Bursch, Gitarrist Michael Dommers, Keyboarder Tom Plötzer, Bassist Detlef Wiederhöft, Schlagzeuger Manni von Bohr und die Sängerin Stella Tonon nahmen die Fans im (leider) nicht ausverkauften Saal vom ersten Stück an für sich ein, musizierten energiegeladen und in einem ungemein breitem Spektrum. Das zeitlose „Bei uns zuhaus“ über Burschs Heimatstadt Duisburg wurde ebenso wie „Fall into the Sky“ und „I Was Angry“ heftig beklatscht.

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Die Coverversion des T. Rex-Hits „Children of the Revolution“ zündete durch, ehe die stimmlich versierte wie tänzerisch begabte Stella Tonon den Etta-James-Klassiker „I’d Rather Go blind“ hinreißend interpretierte. Auch der Rest stimmte. Peter Bursch griff mehrfach zur Sitar, lieferte sich mit dem Ex-Wallenstein-Musiker Dommers feine Gitarrenduelle und ließ auch alle anderen Musiker zu ihrem Recht kommen. Manni von Bohr packte die Gelegenheit beim Schopf und haute zum Entzücken der Fans ein geradezu melodisches Schlagzeugsolo raus.

Exzellente Musiker

Arnaud Beyney (r.) und Dominique Leonetti prägen mit ihrem Gitarrenspiel die Musik von Lazuli. - © Jochem Schulze
Arnaud Beyney (r.) und Dominique Leonetti prägen mit ihrem Gitarrenspiel die Musik von Lazuli. | © Jochem Schulze

„Wir müssen jetzt Schluss machen. Es kommt noch eine Band. Und die ist fantastisch“, verabschiedeten sich Bröselmaschine und gaben die Bühne für Lazuli frei. Dass sich den fünf Franzosen die Krautrockfrage nicht stellt, war schnell klar. Und auch, dass Romain Thorel (Keyboards und Horn), Vincent Barnavol (Schlagzeug), Dominique Leonetti (Gitarre und Gesang), Arnaud Beyney (Gitarre) sowie Claude Leonetti (Léode) exzellente Musiker sind.

Das dem aktuell wieder hoch gehandelten Progrock zugehörige Quintett stellte nicht nur das Konzept-Album „Le Fantastique envol de Dieter Böhm“ vor, sondern überzeugte mit dichtem Sound, erinnerungswürdigem Gesang und jeder Menge toller Soli. Fazit: Dass Lazuli auf „Fantastic-Tour“ sind, ist nicht übertrieben.

Krautrock wird in Paderborn am Freitag, 23. September, wieder zum Thema. In der Paderhalle steig das 1. Krautrockfestival mit Guru Guru, Kraan, Epitaph, Jane und Birth Control. Es gibt noch Tickets.