Unwetter und Amokfahrten: So werden Libori-Besucher in Paderborn geschützt

Paderborn. Ab dem Wochenende wird es voll in der Innenstadt. Mehr als eine Million Besucher erwartet die Stadt Paderborn an den neun Libori-Tagen. Für Polizei, Ordnungsamt und Rettungsdienst bedeutet dies eine Ausnahmesituation. Bei den bisherigen Libori-Festen sei "nie etwas Großes, Schlimmes" passiert, sagt der neue Ordnungsamtsleiter Claus Josephs. Damit das auch so bleibt, haben die Behörden Vorkehrungen getroffen. Eine hundertprozentige Sicherheit können aber auch diese nicht garantieren. Das Wetter im Blick Besondere Wetterlagen - und das muss bei Weitem nicht erst ein Tornado sein - können jederzeit aufziehen. "Wenn wir eine solche bekommen, wird das für uns herausfordernd", sagt Josephs im Gespräch mit nw.de. Die Verantwortlichen, in erster Linie von der Feuerwehr, beobachten das Wettergeschehen, sie greifen dabei auf Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zurück. "Wir haben für uns festgelegt: Sobald da die Warnstufe auf Rot geht, machen wir zu", erklärt der Ordnungsamtsleiter. Die Kommunikation laufe über SMS-Ketten und Pushnachrichten. "Wir haben die Möglichkeit, alle Schausteller und alle Veranstalter von sonstigen Events sofort zu benachrichtigen. Dann müssen die den Laden dichtmachen." Zu einer solchen Situation kam es am Tag vor dem Tornado. Weil bereits da eine Unwetterfront aufzog, wurde die Lunapark-Kirmes geschlossen. "Das hat damals funktioniert", so Josephs. Auch vor Libori machten Unwetter in der Vergangenheit kein Halt: 2015 fiel die Eröffnung wegen eines Sturms aus. Schutz vor Amokfahrten Wenn es um Menschenansammlungen geht, spielt seit ein paar Jahren die Gefahr von Amokfahrten eine größere Rolle. "Das ist jetzt wieder ein bisschen durch den Vorfall in Berlin in den Fokus gekommen", sagt Josephs. Auf Libori wird es, wie bei anderen größeren Veranstaltungen in Paderborn, Sperrstellen geben. "Das regeln wir an den meisten Stellen mit wassergefüllten Behältern", erklärt er. Wo der Durchgangsverkehr für Anwohner und Lieferanten gewährleistet sein muss, stehen bewegliche Lkw und Bullis. "Das ist natürlich ein Aufwand, da müssen Leute draufsitzen", so der Amtsleiter. "Teilweise bauen wir auch Schikanen auf, damit nicht mit Schwung irgendwo reingefahren werden kann." Sperrstellen gibt es unter anderem am Kamp, in der Marienstraße, am Rosentor und am Rathaus. "Auch vor Peek&Cloppenburg ist eine Bühne, die wir versuchen zu schützen. Das muss man dann weiträumig machen." Eine "absolute Sicherheit" werde man aber nicht hinbekommen, so Josephs. "Da muss man ganz ehrlich sagen: Da kann man nicht alles schützen in Paderborn. Die ganze Innenstadt abzuriegeln, wird nicht funktionieren." Der Fokus läge daher auf die Bereiche rund um die Bühnen. Zugleich betont der Ordnungsamtsleiter: "Ich tendiere nicht zu Panikmache." Denn man müsse sich klarmachen: "Wie viele Veranstaltungen gibt es in Deutschland und wie oft ist da etwas passiert?" Alles rund um Libori 2022 finden Sie hier im nw.de-Liveticker. Teams auf Streife und Liboriwachen Wie in der Vergangenheit werden Mitarbeiter des Ordnungsamtes gemeinsam mit der Polizei unterwegs sein. "Wir sind ziemlich gut besetzt", sagt Claus Josephs. Zudem sei ein Sicherheitsdienst beauftragt. Laut Polizei sind neben uniformierten Beamtinnen und Beamte auch Zivilkräfte und Diensthundeführer im Einsatz. Zwei Liboriwachen dienen als Anlaufpunkte für Hilfesuchenden. Die Liboriwache am Rosentor ist täglich von 12 Uhr bis zum Ende des Kirmesbetriebs besetzt; ab 20 Uhr bis zum frühen Morgen steht die mobile Wache an der Ecke Rathausplatz/Jühenplatz bereit. Alkoholkontrollen und Jugendschutz Die Polizei kündigt im Vorfeld zu Libori an, dass Autofahrer jederzeit mit Kontrollen rechnen müssen. Schon bei 0,3 Promille könne der Führerschein entzogen werden, wenn Anzeichen von Fahruntauglichkeit vorliegen oder man an einem Verkehrsunfall beteiligt ist, teilt die Polizei mit. Dies gelte ebenso für Nutzer von E-Scootern. Auch Radfahrer müssten sich auf Alkoholkontrollen einstellen. Ab 1,6 Promille stehe deren Führerschein auf dem Spiel. Im Falle eines Unfalls könne auch bei Radfahrern schon ein Glas Bier zu viel sein. Gegen den Alkohol- und Drogenmissbrauch richten sich Jugendschutzmaßnahmen. Während der Festtage sind mehrere Jugendschutzkontrollen von Polizei, Ordnungsamt und Jugendamt geplant. Kontrolliert werde nicht nur auf dem Festgelände, sondern auch in den abseits gelegenen Anlagen, die gerne von Jugendlichen als Treffpunkte genutzt werden.

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