Streit um die Thune-Brücke geht weiter

Paderborn-Schloß Neuhaus. Der Streit um den Abriss, ungenehmigten Wiederaufbau und erneuten Abriss einer Brücke über die Thune auf dem Truppenübungsplatz Senne bei Mastbruch hat in den vergangenen Wochen die Gemüter in Paderborn erregt. Da war es kein Wunder, dass sich auch die Paderborner Schützen auf ihrem Schützenfest dieser Provinzposse annahmen. Werden dort doch traditionell oft deftige Zoten zu lokalen Aufregern gerissen. Dabei fand PBSV-Oberst Thomas Spieker zunächst aber ernste, deutliche Worte: &bdquo;Brückenbauen auf dem Truppenübungsplatz, das geht nicht“, sagte er. Dem anwesenden britische Colonel Tim Hill überreichte er ein neues Schild &bdquo;Militärischer Sicherheitsbereich“ sowie ein Foto der von den Briten flugs wieder abgerissenen, weil illegalen – und &bdquo;unsachgemäß konstruierten“ – Holzbrücke. Diese hatten Windunternehmer Johannes Lackmann und einige Mitstreiter aus Protest errichtet. Dass Spieker und Hill dann mit aber mit Schild und Bild gemeinsam mit Landrat Christoph Rüther und Bürgermeister Michael Dreier posierten, kam offenbar nicht bei jedem gut an. Barbara Leiße, Paderborner Künstlerin und Umweltaktivistin, überkam angesichts des auch in der Neuen Westfälischen abgedruckten und in der ONline-Fotostrecke zu sehenden Bildes &bdquo;ein mulmiges Gefühl“, wie sie der NW-Redaktion geschrieben hat. Und Leiße, die allerdings selbst an der Brückenbau-Aktion beteiligt war, fährt fort: &bdquo;Dass ein sensibles Thema, das ja durchaus kontrovers gesehen werden kann, auf einem bierlastigen Fest zu feuchter Einigkeit führt, ist schon erschreckend. Sind unsere Volksvertreter mit Lobbygruppen verbandelt?“ Solche Bilder &bdquo;unserer Politiker“ zeigten ihrer Meinung nach, wie Demokratie in Seilschaften gelebt werde. Was Barbara Leiße nicht erwähnt: Nicht nur die Briten selbst, sondern auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) als Eigentümer der Flächen sowie auch der Kreis Paderborn hatten stets erklärt, dass die Brücke nicht genehmigt war und somit illegal auf dem Truppenübungsplatz errichtet wurde. Der aus Sicherheitsgründen erfolgte Abriss (die Brücke war den Angaben zufolge &bdquo;notdürftig errichtet“ und &bdquo;unsachgemäß konstruiert“) geschah demnach in enger Abstimmung. Der Wind des Widerstands Doch auch den Brückenbauern weht weiter der Wind des Widerstands ins Gesicht. So hat sich mittlerweile auch der Verein Vernunftkraft NRW zu den Vorgängen in Paderborn geäußert. Der Dachverband von Anti-Windkraft-Initiativen kritisiert die Argumente von Johannes Lackmann, denen zufolge den Menschen &bdquo;ein Stück Heimat weggenommen“ würde. Regionalsprecher Ralf-Peter Fietz aus Paderborn schreibt dazu: &bdquo;Was passiert denn durch die fast 600 Windräder im Kreis Paderborn, an denen Lackmann maßgeblich beteiligt ist? Die zerstören die Heimat noch viel mehr und großflächiger, sie töten Tiere und bringen die nahen Anwohner um ihre Lebensqualität, in einigen Fällen auch um ihre Gesundheit.“ Fietz vermutet, dass es bei dem Streit um die Brücke eher um die Windräder an der Gauseköte ginge, um die ein Konflikt zwischen Lackmanns Firma Westfalenwind und den Briten schwelt. Dies hatte Lackmann gegenüber der NW vehement bestritten. Rechtliche Schritte Auch erinnert Fietz daran, dass der Windunternehmer oft das Wort &bdquo;dreist“ benutze. &bdquo;Selbst jedoch war er dreist genug, dem Nabu in Bad Lippspringe eigenhändig den Strom abzuschalten, weil dieser angeblich zu oft gegen Windräder klagen würden“, erinnert der Vernunftkraft-Regionalsprecher an dieses Ereignis aus dem April, über das Lackmann damals selbst stolz berichtet hatte. Mittlerweile beschäftigt sich auch die Paderborner Staatsanwaltschaft mit den Vorgängen. Die Bima hatte wegen &bdquo;illegalen Betretens und der Errichtung der Holzbrücke“ rechtliche Schritte eingeleitet. Das Verfahren sei Anfang Juli bei der Staatsanwaltschaft eingegangen hieß es dazu auf NW-Anfrage, es wird derzeit geprüft.

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