Größter Vermieter in Paderborn: „Warme Wohnung darf kein Luxus werden“

Paderborn (ber). &bdquo;Es braut sich ein Orkan zusammen“: Davon ist Thorsten Mertens, Vorstandssprecher des Spar- und Bauvereins Paderborn, überzeugt. Seit Beginn der Corona-Pandemie befinde sich die Immobilienbranche in einer krisenhaften Ausnahmesituation, die sich durch den Ukraine-Krieg noch einmal verstärkt habe, sagte er auf der diesjährigen Vertreterversammlung. Mertens stellt deshalb eindeutige Forderungen an die Politik. Klimawandel, Pandemie und Krieg forderten auch den Spar- und Bauverein, sagte Mertens laut einer Pressemitteilung. Gerade die sozial verantwortlich handelnde Wohnungswirtschaft stehe einerseits vor der Notwendigkeit und auch der Selbstverpflichtung, bezahlbaren und klimagerechten Wohnraum in lebenswerten Quartieren zu schaffen. Andererseits sehe sich die Branche aber auch mit einem Bau- und Energiekostenanstieg konfrontiert, wie man ihn seit 1949 nicht verzeichnen konnte. Immerhin würden sich die Mieten dagegen als Stabilitätsfaktor erweisen und mit durchschnittlich 1,6 Prozent nur sehr moderat steigen. Mertens wies jedoch daraufhin, dass der Wohnungsneubau, aber auch die Bestandsmodernisierung längst keine Selbstläufer mehr seien: &bdquo;Die Immobilienwirtschaft wird zwar langsam, aber stetig mehr in höchst unruhige See geraten. Wir erleben derzeit ein Zusammentreffen mehrerer Stürme, die zusammen einen Orkan für das Bauen und Sanieren bezahlbarer Wohnungen ergeben.“ "Gebaute Mietpreisbremse" Gerade in den vergangenen drei Jahren hätten spürbare, geopolitische Folgen gezeigt, wie wichtig klimagerechter und bezahlbarer Wohnraum sei. Insbesondere Genossenschaften handelten diesbezüglich als soziales Rückgrat der Stadtentwicklung, so Mertens. &bdquo;Sie fungieren als gebaute Mietpreisbremse und versuchen – ohne Gewinnmaximierung – mit intelligenten und innovativen Lösungen preisgünstigen Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung zu schaffen.“ Gutes Wohnen bedeute primär, dass Wohnraum leistbar bleibt. Es bedeute aber auch bezahlbare Nebenkosten. Mertens: &bdquo;Auch in der jetzigen Zeit darf eine warme Wohnung kein Luxus werden.“ Er betonte, dass Genossenschaften eine Wohnung nicht einfach als umbauten Raum verstünden, sondern als ein Zuhause. Deshalb forderte Mertens &bdquo;eine Politik, die erkennt und ermöglicht, bedarfs- und klimagerechten Wohnraum zur Verfügung zu stellen – und das langfristig: &bdquo;Gemeinsam, im Dialog mit allen Akteuren, sollten Kräfte gebündelt werden, um für Paderborn nachhaltige und frische Akzente zu setzen.“ Der Spar- und Bauverein Paderborn hatte für seine Mitglieder aber auch gute Nachrichten im Gepäck: So habe der Tornado zwar teils erhebliche Gebäudeschäden verursacht, jedoch hätten sich keine Mieter verletzt und niemand habe seine Wohnung verlassen müssen. So hoch fällt die Dividende aus Auch seien rein wirtschaftlich gesehen die Auswirkungen der Pandemie im Geschäftsjahr 2021 &bdquo;unerheblich“ gewesen, wie Vorstandsmitglied Hermann Loges erklärte. Mit einem Jahresüberschuss von etwa 3,5 Millionen Euro und einem Umsatz von 18 Millionen Euro sei 2021 für den Spar- und Bauverein Paderborn erfolgreich verlaufen. Der Bilanzgewinn von 931.460,96 Euro wird an die Mitglieder ausgeschüttet, die beschlossene Dividende beträgt fünf Prozent. Der Verein sieht diese Ausschüttung als besonderen Vertrauensschutz, der gerade in belastenden und wirtschaftlich schwierigen Zeiten als positives Zeichen zu werten sei. Denn auch für den Spar- und Bauverein seien die geschilderten Risiken aktuell nach wie vor &bdquo;unkalkulierbar, nicht quantifizierbar und durch den Ukrainekrieg nochmals signifikant verstärkt“. Loges kündigte an, &bdquo;dass die Genossenschaft ihren Kurs der nachhaltigen Investitionen in ihre Wohnungsbestände weiter fortsetzen werde. Ebenso erfolge die sukzessive Ergänzung ihres Portfolios durch Neubau an ausgesuchten Standorten in Paderborn und im angrenzenden Umland“. Bei der anschließenden konstituierenden Versammlung des Aufsichtsrates wurde Hubert Böddeker einstimmig als Vorsitzender des Aufsichtsrates wiedergewählt.

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