Klimawandel: Was tun die Städte im Kreis Paderborn gegen Hitzewellen?

Kreis Paderborn. Temperaturen über 30 Grad im Kreis Paderborn und das schon im Juni: Die Hitze machte den Menschen in diesem Jahr bereits mehrfach zu schaffen. Experten gehen davon aus, dass es infolge des Klimawandels künftig häufiger zu Hitzeperioden kommen wird und diese zugleich länger dauern. Das ist Stress für den Körper - Experten rechnen in der Zukunft mit mehr Hitzetoten. Schon jetzt bereiten sich die Kommunen im Kreis Paderborn darauf vor. Was hilft gegen Hitze? Besonders in Städten kann Hitze zum Problem werden: Beton speichert Wärme besser als natürliche Materialien. Die Wärme wird von aufgeheizten Gebäuden an die Umgebungsluft abgegeben, sobald abends die Temperaturen sinken. Auch nachts kühlt es damit nicht mehr richtig ab. Gebäude in Holzbauweise können diesen Effekt abmildern, ebenso die Entsiegelung von Flächen. Pflanzen, insbesondere Bäume, verdunsten Wasser und kühlen so ihre Umgebung. Allgemein haben Grünflächen, auch Dach- oder Fassadenbegrünung, einen positiven Effekt aufs Mikroklima und helfen, Hitze zu reduzieren. Was tut Paderborn? Deshalb spielen in der Stadtplanung sogenannte Klima-Oasen eine Rolle. Beispielhaft dafür steht die Umgestaltung des Platzes am Lichtenturmweg in Paderborn: eine bislang stark versiegelte Fläche, die jetzt umgestaltet wird. "Es wird entsiegelt, Pflanzbeete kommen hinzu, Regenwasser wird zwischengespeichert und gleichzeitig wird Aufenthaltsqualität geschaffen", erläutert Jessica Schütte, Leiterin des Amtes für Umweltschutz und Grünflächen. Durch eine Analyse des Stadtklimas könnten künftig Hitzeinseln im Stadtgebiet identifiziert und baulich angepasst werden. Auch im Klima Aktionsplan Paderborn (KAP), der im Oktober beschlossen werden soll, finden sich Vorschläge zur Klimafolgenanpassung: Verschattungsmaßnahmen in Aufenthaltsbereichen, Entsiegelung und Begrünung insbesondere im Bereich von Kitas, Schulen und Seniorenheimen oder auch klimaangepasste Pflanzkonzepte und eine Offensive zur Gebäudebegrünung. Fest steht bereits, dass die Paderhalle eine Grünfassade bekommt, ebenso das geplante Parkhaus am Paderborner Hauptbahnhof sowie die neue Kita auf dem Alanbrooke-Quartier. Bei städtischen Projekten werde standardmäßig geprüft, ob sich Gründächer umsetzen lassen, sagt Sören Lühr, Betriebsleiter des Gebäudemanagements. Beispiele aus den Kreis-Kommunen Zwar haben dicht bebaute Großstädte größere Probleme mit Hitzewellen als ländliche Regionen, aber auch in den Kommunen des Kreises Paderborn ist die Klimafolgenanpassung ein wichtiges Thema. Grünflächen statt versiegelter Flächen, das ist auch hier eine zentrale Strategie. So ist zum Beispiel in Hövelhof bereits der Parkplatz am Heimatzentrum zugunsten von Blühflächen mit Stauden, Sträuchern und Bäumen teilweise zurückgebaut worden. "Die Bäume werden gerade in den Sommermonaten wertvollen Schatten spenden und alle Pflanzen durch Verdunstung zur Kühlung beitragen", sagt Hövelhofs Klimaschutzmanager Moritz Pucker. Auch die Spielplätze der Sennegemeinde sollen mit großkronigen Bäumen ausgestattet werden. Zudem hat der Fahrradunterstand an der Kita Schulstraße ein Gründach, was dazu beiträgt, dass sich die Fläche weniger aufheizt und gleichzeitig Regenwasser gespeichert wird. Auch die Wartehallen und Fahrradboxen, die künftig am Bahnhof Hövelhof gebaut werden, sollen begrünte Dächer bekommen. Ein weiterer Aspekt sind Steingärten: Im Neubaugebiet Junkern Feld sind sie durch den Bebauungsplan komplett verboten, weil "Schottergärten stark zur Aufheizung der Wohngebiete beitragen", sagt Pucker. In Lichtenau gab es ein Beratungsangebot, um Steingärten in naturnahe Vorgärten umzuwandeln. Damit habe man gute Erfahrungen gemacht, berichtet Lichtenaus Klimamanager Günter Voß: Mehrere Menschen hätten ihre Gärten daraufhin umgestaltet. "Das zeigt, dass es nicht immer Millionen-Programme sein müssen, und man mit Informationen und Beratung oft weiter kommt als mit Verboten", ist Voß überzeugt. Klimaschutz sei in Lichtenau schon seit vielen Jahren ein Thema und auch die Anpassung an den Klimawandel rückt inzwischen verstärkt in den Blick. So soll es überall dort, wo auf städtischen Gebäuden keine Photovoltaikanlagen möglich sind, Dachbegrünung geben, etwa auf Fahrradabstellplätzen. Ein weiterer Schwerpunkt liege auf der gezielten Pflanzung von Bäumen im Stadtgebiet und im Umfeld. Ausblick Auch wenn es wichtig ist, sich auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten, bleibt eine zentrale Aufgabe, das Problem nicht zu verstärken: also konsequenter Klimaschutz und Treibhausgase reduzieren. Da habe sich im Kreis Paderborn einiges getan, findet Voß, der seit 2016 Klimamanager in Lichtenau ist. Vielerorts würden Klimaschutzkonzepte erarbeitet und inzwischen hätten viele Kommunen einen Klimaschutzmanager, die sich zunehmend untereinander vernetzen und voneinander lernen würden. "Die Aufgabe Klimaschutz wird inzwischen als Pflichtprogramm einer jeden Kommune wahrgenommen", so seine Einschätzung.

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