Neue Planung für Parkhaus am Paderborner Hauptbahnhof

Paderborn. Die Planung für das Parkhaus am Hauptbahnhof ist noch einmal entscheidend geändert worden. Zwei bisher geplante separate Fahrradparkhäuser sind nicht mehr vorgesehen. Ein kleiner Teil der Abstellplätze für 150 Räder soll zwar weiterhin am Gleis 1 entstehen, Hauptstandort wird jetzt aber die untere Ebene des Pkw-Parkhauses. Hier sollen bis zu 1.000 Räder Platz finden. Die Zahl der Pkw-Stellplätze beträgt auch in der neuen Planung etwa 500. Jedoch führt die Umplanung zu einer deutlichen Kostensteigerung. Insgesamt wird nun mit geschätzten 12 bis 15 Millionen Euro gerechnet, sagt Dietmar Regener, stellvertretender Leiter des für die Parkbewirtschaftung zuständigen Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebs Paderborn (ASP). In der bisherigen Planung waren für das Pkw-Parkhaus bis zu zehn Millionen Euro vorgesehen, allerdings entfallen die Kosten für ein eigenes Radparkhaus. Zudem werde das Fahrradparkhaus laut ASP voraussichtlich gefördert. Beraten wird das Thema unter dem Namen "Mobilitätshub Hauptbahnhof Paderborn" im Betriebsausschuss (9. Juni) und im Bauausschuss (16. Juni) des Stadtrats. "Mittlerweile ist das Konzept auch aus unserer Sicht überzeugend", sagt Regener zur beachtlichen Umplanung. Die Neukonzeption ist eine Folge von Beratungen des mobilen Baukulturbeirats. Dieser hatte im Mai 2020 zunächst insbesondere die Fassadengestaltung in den Blick genommen. Dabei wurde vor dem Hintergrund der Klimaanpassung eine anteilige Begrünung ergänzt. Bei der zweiten Beiratssitzung im vergangenen November wurde das Gesamtkonzept überdacht und im Anschluss erneut geprüft. Unter anderem erschien eine Fahrradstellplatzanlage als Solitär auf kleinem Grundriss und mit mehreren Ebenen städtebaulich-verkehrlich sowie funktional zunehmend fragwürdig. Pkw-Zufahrten auf der westlichen Seite Eine Machbarkeitsstudie kam zu dem Ergebnis, dass auch eine gebündelte Zu- und Ausfahrt für Pkw im Westen möglich ist und damit zugleich die Trennung des Kfz-Verkehrs und der Fußgänger sowie Radfahrer auf der Ostseite. Dadurch lasse sich im Osten Raum für "eine angemessene Platz- und Eingangs- und Aufenthaltsgestaltung für Reisende entwickeln", wie es in der Vorlage des ASP heißt. Die komplette Erschließung des Parkhauses durch Rampen - anstatt wie bisher geplant mit Spindeln - benötigt aber etwas mehr Raum, sagt Regener. Der Busbahnhof im Erdgeschoss reduziert sich daher von fünf auf vier Bussteige für Überland- sowie Reisebusse, was nach aktuellen Bedarfsermittlungen ausreiche, sagt Regener. Das Fahrradparkhaus wird im Untergeschoss (UG) angelegt. Diese Fläche biete eine hohe Flexibilität, Erweiterungsoptionen und eine individuelle Nutzungsmöglichkeit. Jetzige Kurzzeitparkplätze für Autos verschwinden Zuvor wurde davon ausgegangen, dass die erforderliche Anzahl von mindestens 700 Radstellplätzen aus Mangel an einer größeren zusammenhängenden Fläche nur in zwei Parkhausstandorten entstehen könne. Neben dem gesetzten Platz am Bahnsteig 1 sollte ein weiterer Standort im Bereich der heutigen Kurzzeitparkplätze entstehen. Innerhalb der gesamten Standortentwicklung des Parkhauses einschließlich des Bahnhofsumfelds sei laut ASP deutlich geworden, dass diese Fläche für wichtige Erschließungs- und Wegebeziehungen und den Transfer von Reisenden zwischen Parkhaus und Hauptbahnhof sowie für den Radverkehr benötigt wird. Zwischen dem Hauptbahnhof und dem Parkhaus entsteht damit eine zentrale Fläche vor allem für Fußgänger und Radfahrer. Hier verschwinden die jetzigen Kurzzeitparkplätze für Pkw: Diese gibt es zukünftig im neuen Parkhaus beziehungsweise als sogenannte Kiss-&-Ride-Verkehre vor dem Finanzamt. Wann der Bau frühestens starten kann Die Zufahrt in die Radebene soll über eine Rampe erfolgen, die an der südlichen Platzseite parallel zur Busspur geplant ist. Nach derzeitigem Stand hätte die Rampe eine Länge von circa 60 Metern und ein Gefälle von 6,3 Prozent. Die Radfahrenden könnten sich zudem entscheiden, ob sie das unterkellerte Parkhaus oder das Parkhaus im Bereich von Gleis 1 nutzen möchten. Der zentrale Zugangspunkt lässt sich aus allen Richtungen der Bahnhofstraße problemlos erreichen. Mit dem Bau des Parkhauses könne begonnen werden, sobald der neue Hauptbahnhof fertiggestellt sei, sagt Regener. Dies sei frühestens im Herbst 2023 der Fall. Ziel sei es, möglichst schnell danach zu starten. Geplant wird das Parkhaus vom Paderborner Architekturbüro Matern, mit der Fassadengestaltung wurden ein Künstlerteam und die Glasmalerei Peters beauftragt.

Meistgelesen