Paderborn. Geldautomaten sind zurzeit wegen der kriminellen Sprengungen häufig in den Schlagzeilen. Jetzt sind auch wieder zwei Fälle von Skimming-Versuchen an Geldautomaten in Paderborn entdeckt worden. "Skimming" bedeutet "Abschöpfen" oder "Absahnen" und steht für eine kriminelle Methode, elektronische Daten von Zahlungskarten (Girocard und Kreditkarte) auszuspähen.
Wie die Paderborern Polizei mitteilt, sei einem Servicetechniker der Postbank an einem Geldautomaten an der Balhornstraße am Freitag vergangener Woche eine zusätzliche Blende unter dem Bildschirm über dem Tastenfeld aufgefallen. Zudem war der Kartenschacht mit einem Lesegerät manipuliert.
Er entfernte die Blende und entdeckte darin eine Minikamera sowie eine Speicherkarte. Die Kamera sollte vermutlich die PIN-Eingabe von Bankkunden aufzeichnen. Mit dem Lesegerät am Kartenschacht konnten die Kartendaten dazu erfasst werden.
Täter können mit den Daten Kartenduplikate erstellen
Am Dienstagmorgen wurden baugleiche Systeme an einem Geldautomaten in der Liliengasse entdeckt und ebenfalls entfernt. Die Anbauteile sind in den Nächten vor den Entdeckungen professionell angebracht worden und für Laien kaum als kriminelle Manipulation erkennbar.
Mit den aufgezeichneten Daten können Täter Kartenduplikate erstellen und dazu die passende PIN einsetzten. Meistens werden so im Ausland Geldabhebungen von den Konten der Opfer durchgeführt. Da die Speicherkarten noch in den Geräten steckten, gehen Polizei und Geldinstitut davon aus, dass die Täter noch keine Daten erlangt haben. Nutzer der beiden Automaten sollten dennoch ihre Konten im Blick behalten und sich bei nicht selbst veranlassten Buchungen sofort an die Postbank wenden.
Um es den Tätern bei Skimming-Manipulationen so schwer wie möglich zu machen, gibt die Kripo folgende Verhaltenstipps:
- Gehen Sie sorgsam mit Ihren Zahlungskarten um. Geben Sie Ihre PIN nie an Dritte weiter und bewahren Sie die PIN stets getrennt von der Karte auf.
- Nutzen Sie Geldautomaten nur, wenn Sie eine Einsichtnahme durch Dritte ausschließen können.
- Decken Sie während der PIN-Eingabe das Tastaturfeld mit der anderen Hand oder einem Gegenstand (z. B. Geldbörse, Blatt Papier) als Sichtschutz vollständig ab. Das erschwert das Ausspähen per Kamera, Foto-Handy oder Schulterblick erheblich.
- Nutzen Sie keinen Geldausgabeautomaten, an dem Ihnen etwas ungewöhnlich erscheint, z. B. angebrachte Leisten oder Verblendungen, abstehende und lockere Teile oder Spuren von Kleber rund um den Kartenschlitz. Bei Verdacht auf Manipulation sollten Sie den Automaten nicht nutzen. Verständigen Sie die Polizei, um mögliche Spuren sichern zu können.
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge und wenden Sie sich bei Auffälligkeiten sofort an Ihre Bank.
- Bei dem Verdacht der Ausspähung Ihrer Kartendaten lassen Sie umgehend die Karte über Ihre Bank oder den bundesweiten Sperrnotruf unter 116 116 sperren und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.