Jeder dritte Unfall mit Radfahrern endet mit Schwerverletzten

Kreis Paderborn. Auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich der Kreispolizei Paderborn hat es im vergangenen Jahr 9.466 Mal gekracht, das sind 1.142 Unfälle mehr als im Vorjahr. Allerdings hatten die Lockdown-Phasen im Jahr 2020 zu einer geringeren Verkehrsbelastung geführt.Im Fünfjahresvergleich betonen Landrat Christoph Rüther als Behördenleiter und Polizeirat Jan Gellusch, Leiter der Verkehrsdirektion, bei der Vorstellung der Statistik die ansonsten rückläufige Entwicklung der Unfallzahlen. "Es gilt aber weiter, jeder schwere Unfall und jeder Verkehrstote ist einer zu viel", betonen beide. Während es in 90 Prozent der Unfälle bei Blechschäden blieb, kamen bei 948 Vorfällen Personen zu Schaden. Besonders schwer wiegen zehn Unfälle, bei denen insgesamt zwölf Personen starben, dazu zählen zwei Fußgänger, vier Radfahrende und sechs Autoinsassen.Insgesamt sind es doppelt so viele Tote wie im Jahr zuvor, jedoch weniger als im Jahr 2019 (17). Nicht einberechnet werden die Autobahntoten, diese fallen in die Zuständigkeit der Polizeidirektion Bielefeld. Während es innerorts mehr Leichtverletzte gibt (521) als außerorts (404), kehrt sich dieses Verhältnis bei den Schwerverletzten um (innerorts 110; außerorts 170). Vier Menschen kamen bei innerörtlichen Unfällen ums Leben, acht auf den Kreis-, Landes- oder Bundesstraßen."Die Geschwindigkeit ist hier oftmals der ausschlaggebende Faktor", erläutert Jan Gellusch. Bei innerörtlichen Unglücksfällen betrifft es besonders das Kräfteverhältnis von Fußgängern oder Radfahrern im Gegensatz zu Fahrzeugen. Unfallhäufungen Inzwischen zählen 13 Verkehrswege zu den besonders unfallträchtigen Strecken. Zwischen 2016 und 2021 entfielen über die Hälfte der tödlichen Unfälle auf Straßen auf diese Strecken. So starben beispielsweise auf der Bundesstraße 64 fünf Menschen und 105 wurden schwer verletzt, ebenso viele Tote gab es auf der B 1 (57 Schwerverletzte).Bei den Landesstraßen sticht die L 636 mit vier Toten und 43 Schwerverletzten besonders hervor. Neu in dieser Liste wurden die L 586, L 977 und die L 754 aufgenommen. Entsprechend werde man die Geschwindigkeitskontrollen und Kontrolltage schwerpunktmäßig ausrichten, stellt der Polizeirat in Aussicht. Mit einer zusätzlich geschaffenen Regierungsstelle könnten die zwei zivilen Radarwagen nun öfter eingesetzt werden. Mit anderen Behörden stehe man im Austausch über mögliche Tempobeschränkungen oder bauliche Entschärfung von Gefahrenpunkten. Junge Verkehrsteilnehmer Im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil (neun Prozent) sind Personen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren mit 19 Prozent überproportional an Verkehrsunfällen beteiligt. Mit Kampagnen wie der "Gaffer-Box" und "Crash Kurs NRW" sollen weiterhin präventive Maßnahmen in den Oberstufen und Berufsschulen durchgeführt werden.Kinder sind deutlich weniger von Unfällen betroffen. Man verstärke aber die Maßnahmen des Verkehrsunterrichts, um die möglichen Defizite aus den Lockdowns aufzufangen. Radverkehr Ein weiterer Fokus der Polizei soll auf dem Radverkehr liegen. Trotz rückläufiger Gesamtzahl verläuft gut jeder dritte Unfall mit Radlern schwer und auch die Zahl von vier Toten hat es in den vergangenen fünf Jahren nicht gegeben. Während diese bei Unfällen mit Kraftfahrzeugen zu Tode kamen, liegt dieser Zusammenhang ansonsten bei knapp weniger als der Hälfte der schweren Radfahrunfälle vor (48 Prozent). Wenige Unfälle gibt es zwischen Radfahrerenden und Fußgängern (2,2 Prozent) sowie unter Radfahrern (5,6 Prozent) der Rest entfällt auf sogenannte Alleinunfälle (43,8 Prozent). Hier fällt auf, dass mit steigendem Alter der Betroffenen auch der Anteil der Unfälle mit Pedelecs ansteigt. Bei den Über-60-Jährigen verunglückten 15 Pedelecfahrer gegenüber sieben normalen Radlern schwer. Der Trend zum Pedelec spiegelt sich somit auch in der Unfallstatistik wider. So steigt die Zahl der Unfälle mit den elektrisch unterstützen Rädern bei sinkender Gesamtzahl weiter an. Mit zielgruppengerechten Präventionsmaßnahmen wolle man in diesem Bereich für mehr Sicherheit sorgen, bekräftigt Gellusch. Fahrradstreifen Besonders in Paderborn, wo sich der Großteil der Unfälle mit Radlern ereignet, sollen vermehrt Streifenbeamte mit Fahrrädern eingesetzt werden. "Wir wollen den Bürgern weiter auf Augenhöhe begegnen, deshalb werden die Kollegen öfter mit Diensträdern unterwegs sein", erklärt Jan Gellusch.Eine eigene Fahrradstaffel werde es aus organisatorischen und personalgründen in absehbarer Zeit jedoch nicht geben, so der Leiter der Verkehrsdirektion.

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