Kreis Paderborn Windpocken-Fälle im Kreis Paderborn auf Tiefstand: Wie kommt es dazu?

Kreis Paderborn. Die Windpocken-Fälle haben im Kreis Paderborn einen neuen Tiefstand erreicht. Durch die Corona-Pandemie sind Infektionskrankheiten, zu denen auch die nach dem Infektionsschutzgesetz gemeldeten Windpocken-Fälle gehören, deutlich zurückgegangen. Insgesamt wurden im letzten Jahr nur zehn Infektionsfälle gemeldet, im Jahr 2020 waren es noch 19 und 2019 sogar 52. Das teilt die AOK NordWest auf Basis aktueller Zahlen des Robert-Koch-Instituts in Berlin mit.Den enormen Rückgang bestätigt auch die Paderborner Kinderärztin Irmgard Gockel: "Die Zahl der Windpocken-Fälle ist stark gesunken. Wir sehen nur noch vereinzelt Fälle." Zu den Gründen für den Tiefstand sagt Matthias Wehmhöner von der AOK: "Wir gehen davon aus, dass die Kontaktbeschränkungen, Abstands- und Hygieneregeln sowie die Kita- und Schulschließungen dazu beigetragen haben." Windpocken gehören zu den häufigsten Kinderkrankheiten und sind äußerst ansteckend. Auslöser sei das sogenannte Varizellen-Zoster-Virus, das durch Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen wird, so Wehmhöner. Auf die leichte Schulter nehmen sollten Eltern die Krankheit allerdings nicht. Zwar überstehen viele Kinder eine Windpocken-Infektion ohne Probleme, dennoch müssen sie für 14 Tage zu Hause betreut werden und dürfen nicht in Kita oder Schule, so Gockel.Impfung schützt auch vor Gürtelrose Doch bei bereits bestehenden Erkrankungen könne eine Infektion durchaus schwere Verläufe hervorrufen. "Wer jemals ein Kind mit Neurodermitis und Windpocken gesehen hat, oder mit chronischer schwerer Erkrankung und Windpocken, wird dieses schwere Krankheitsbild nicht vergessen", sagt Gockel. Daher empfehle die Ständige Impfkommission (STIKO) auch eine zweimalige Windpocken-Impfung. Diese biete zudem Schutz vor einer weiteren Erkrankung. "Man nur an kann Gürtelrose erkranken, wenn man mal Windpocken hatte", erklärt die Ärztin."Die von der STIKO empfohlenen Impfungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen selbstverständlich für ihre Versicherten bezahlt", sagt Wehmhöner. Die erste Impfung für Kinder wird im Alter von 11 bis 14 Monaten empfohlen. Die zweite Impfung sollte in einem Lebensalter von 15 bis 23 Monaten erfolgen. "Die Entscheidung, ob Eltern ihr Kind impfen lassen, kann ihnen niemand abnehmen. Es ist jedoch wichtig, dass sich Eltern mit diesem Thema auseinandersetzen, um gestärkt im Sinne ihres Kindes zu handeln", sagt Wehmhöner. Eine Impfung kann nachgeholt werden, wenn sie nicht im empfohlenen Alter erfolgte.

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