Wenn es eng wird für die Rettungsfahrzeuge

Paderborn. Bei Berichten über Feuerwehreinsätze kommt es vor, dass es auch um die Verkehrssituation rund um das Geschehen geht. Das kann Probleme bei der Bildung der Rettungsgasse auf der Autobahn ebenso betreffen, wie Behinderungen durch geparkte Fahrzeuge oder andere Engstellen in Wohngebieten. Immer wieder melden sich auch Leser bei der NW und haben die Befürchtung, dass durch eine gestiegene Verkehrsbelastung und dicht geparkte Autos die Wege für Rettungsdienste und Feuerwehr versperrt würden. Im Ernstfall bleibt den Rettern teilweise nur auf die Situation zu reagieren und schnelle Lösungen zu finden. Bislang sind die Paderborner Kameraden aber noch zu jeder Einsatzstelle vorgedrungen, zur Not auch zu Fuß. Der Leiter der Paderborner Feuerwehr, Ralf Schmitz, und seine Kollegen haben die Situation des zunehmenden Verkehrs immer mit im Blick. "Es kommt immer wieder mal vor, dass es für die großen Löschfahrzeuge sehr eng wird", bestätigt Schmitz."Selten uneinsichtige Verkehrsteilnehmer" Klar ist, wenn Feuerwehr und Rettungsdienst mit Blaulicht und Martinshorn unterwegs sind, haben sie Sonderrechte und andere Verkehrsteilnehmer müssen ihnen das Wegerecht gewähren, Vorrang einräumen und unverzüglich Platz machen. "Da gibt es nur ganz selten uneinsichtige Verkehrsteilnehmer", weiß der erfahrene Feuerwehrmann.Meist sei es der "ruhende Verkehr" und die Straßensituation an der Einsatzstelle, die die Fahrer der Löschfahrzeuge vor Herausforderung stellen würden. Wie und wo es besonders eng wird, hänge teilweise von der Tageszeit ab. "Ab dem frühen Abend parken die Autos an den Straßenrändern in den Wohngebieten dicht an dicht", berichtet Schmitz.Technik hilft den größten Fahrzeugen Vormittags um die berufsbildenden Schulen oder über den Tag in den Straßen nahe Kernstadt und um die Krankenhäuser der Südstadt, sind Parkbuchten und -flächen meist voll mit Autos. Dann ist bei den Fahrern zusätzlich entsprechendes Fahrgefühl vonnöten, um die Position zu kommen, die letztlich vom Einsatzleiter vorgegeben wird. Beim Manövrieren haben die Maschinisten zumindest bei den besonders großen Feuerwehrautos noch einen Trumpf im Ärmel beziehungsweise im Fahrgestell. "Unsere Drehleitern verfügen alle über lenkbare Hinterachsen", lenkt Schmitz den Blick auf einen technischen Aspekt der zehn Meter langen Fahrzeuge. Damit können auch besonders enge Kurven und das Rangieren auf wenig Raum gemeistert werden, um mit dem Leiterwagen an die Einsatzstelle zu gelangen und dort an die passende Position zu bringen.Wenn gar nichts mehr geht, geht es zu Fuß weiter Die Technik hat sich längst bewehrt, das wurde auch beim Brand eines Wohnhauses in Neuenbeken am ersten Weihnachtstag deutlich, wo gleich zwei Leitern im Einsatz waren, die im Bereich eines Wendehammers umgestellt werden mussten. Und wenn in der Stadt ein Auto im Weg steht? "Wir versuchen was geht und wir haben hydraulische Wagenheber mit Rollen an Bord, damit bekommen wir schon was bewegt." Wenn für die Fahrzeuge wirklich gar nichts mehr ginge, dann würden die Einsatzkräfte natürlich nicht den Rückzug antreten, sondern ihren Weg inklusive schwerer Ausrüstung und Geräten zu Fuß fortsetzen. Schmitz verweist dabei auf einen Unfall im März 2017, als es im damaligen Baustellenbereich auf der A 33 zu einem Verkehrsunfall mit drei beteiligten Lkw gekommen war und die zuerst eintreffenden Fahrzeuge im Rückstau feststeckten - gut 800 Meter vom Unglücksort entfernt. Erst im Verlauf des Einsatzes konnten dann die schweren Fahrbahnteiler aus Beton per Kran zur Seite geräumt werden, um einen Fahrweg durch den Baustellenbereich zu ermöglichen. Im Nachgang wurden Möglichkeiten geschaffen, dass die Rettungsfahrzeuge im Fall der Fälle direkt durch die Baustelle anrücken konnten. Regelmäßige Befahrungen sind nicht drin "Treten bei Einsätzen in der Stadt besondere Probleme auf, dann melden wir das direkt ans Ordnungsamt", beschreibt Schmitz. Dort liege die Verantwortung für die Klärung im Nachgang und eventuelle weitere Maßnahmen.Zu Veränderungen durch Baustellen oder infolge von Baumaßnahmen gibt die Feuerwehr ebenfalls behördliche Stellungnahmen ab, die in die Bewertung durch die anderen Ämter einfließen. Regelmäßige Befahrungen des Stadtgebiets, um Problemstellen zu finden, gibt es durch die Feuerwehr nicht. "Auch wenn sich Anwohner das für ihre Straße vielleicht wünschen, diesen Aufwand können wir nicht leisten", sagt der Feuerwehrchef.

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