Die Stadt Paderborn will weniger Bäume fällen

Paderborn. Zum Stadtbild gehören an vielen Straßen und Wegen Bäume einfach dazu und sind prägend. So fällt es besonders auf, wenn dort Fällarbeiten laufen. In diesem und im kommenden Jahr werden die Mitarbeiter des Amtes für Umwelt und Grünflächen der Stadt Paderborn wohl verhältnismäßig selten zu den Kettensägen greifen, um Stämme zu Fall zu bringen. In den letzten 20 Jahren lag die Planzahl noch nie so niedrig, wie es für die Periode 2021/22 gelten soll. Im Gegenzug werden deutlich mehr Neu- und Ersatzpflanzungen erfolgen. Dass ein Straßenbaum weichen muss, ist teilweise eindeutig, etwa wenn er schlichtweg abgestorben ist. Für den Laien nicht direkt erkennbar ist Pilzbefall - und besonders bei Kastanien ist es Pseudonomas, ein bakterieller Befall der Rinde. Weitere Gründe liegen in Rissen und Ausbrüchen, die die Standfestigkeit gefährden - oder diese ist abhängig von der Holzart und Größe der Bäume nicht mehr gegeben. Im Sinne der Verkehrssicherungspflicht muss in diesen Fällen entsprechend gehandelt werden. Dies erläuterte Jessica Schütte, Leiterin des Amtes für Umweltschutz und Grünflächen, im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität. Neben den ultimativen Maßnahmen gehören auch Rück- und Pflegeschnitte, die auch an Hecken und Buschwerk erfolgen, zu den Arbeiten. Goße Bäume müssen Schloß Neuhaus weichen Mit nur 36 Bäumen wird mit der niedrigsten Zahl geplanter Fällungen kalkuliert. Im Vorjahr waren es 53, die bis dahin wenigsten gab es im Jahr 2016 mit 49. Im Bereich der Kernstadt sind es 22, vor allem einzelne Bäume, die entnommen werden müssen. Im Bereich der Fürstenallee sind es insgesamt sieben Pappeln mit Stammdurchmessern zwischen 80 und 100 Zentimetern, die damit schon zu den größten Hölzern zählen, die weichen müssen. In Schloß Neuhaus stehen fünf Fällungen an, wobei diese besonders Am Schloßgarten, Amtsweg und Schloßpark auffallen dürften. Neben einer Birke und einem Ahorn werden eine Weide und ein Zuckerahorn mit jeweils mehr als 120 Zentimetern Durchmesser entfernt. In Sennelager werden im Bereich der Staumühler Straße drei von Pilzen befallene Eichen gefällt. Mit jeweils zwei Fällungen in Benhausen, Elsen und je einer in Sande und Dahl werden in den anderen Stadtteilen nur wenige Maßnahmen notwendig. Zahlreiche Neu- und Ersatzpflanzungen Ob es tatsächlich nur bei den geplanten 36 Fällungen bleibt, steht allerdings noch nicht fest. So mussten entgegen der vorherigen Planung 29 Bäume mehr entnommen werden als ursprünglich angedacht. Die Nachwirkungen der aufeinander folgenden Hitzesommer 2018 und 2019 hatten erst im Laufe dieses Jahres eindeutig festgestellt werden können. Die Trockenheitsschäden waren so schwerwiegend, dass nur noch ein bodennaher Einsatz der Kettensäge möglich war, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Extra ausgewiesen werden Maßnahmen im Bereich der Friedhöfe, dort seien 13 Bäume abgestorben oder wiesen Schäden auf und müssten deshalb entfernt werden. Bei der Räumung von Baufeldern werde dem Bedarf entsprechend vorgegangen und unter Berücksichtigung von Naturschutzaspekten. So werde beim Neubaugebiet "Wiebach West" derzeit untersucht, ob dort beispielsweise Baumbrüter Quartier bezogen hätten. Sicher dürfte jedoch sein, dass wesentlich mehr Neu- und Ersatzanpflanzungen als Fällungen durchgeführt werden können. Allein 56 Ersatzpflanzungen sind vorgesehen, so werden acht Linden an der Elsener Straße gesetzt, 15 Hainbuchen sind es an der Vogelweide, hinzu kommen viele Einzelpflanzungen. Außerdem werden an verschiedenen Standorten, etwa der Lise-Meitner-Realschule, am Fußweg Rothe und der alten Ziegelei, 29 Laub- und Obstbäume gepflanzt. 80 weitere Obstbäume im Stadtgebiet und der Feldflur sollen hinzukommen, sodass insgesamt 109 neue Pflanzungen vorgesehen sind. "Die Planung für das 1.000-Bäume-Programm läuft dazu noch extra", ergänzte die Technische Beigeordnete Claudia Warnecke. Über dieses Programm sollen innerhalb von vier Jahren per annum 250 weitere Bäume angepflanzt werden.

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