Kreis Paderborn. Der Truppenübungsplatz Sennelager wird seit 1892 unterunterbrochen für militärische Übungen genutzt und steht seit 1945 unter britischer Verwaltung. Zuletzt gab es aber Unstimmigkeiten zwischen den Anrainer-Kommunen und den britischen Streitkräften.
Dabei ging es unter anderem um die Umzäunung und Reaktivierung des Militärflughafens in der Senne, eine mögliche Ausweitung des Übungsbetriebes und einer nicht zufriedenstellenden Kommunikation. Zuletzt hatten sich die Bürgermeister aus Schlangen und Bad Lippspringe sogar an das Verteidigungsministerium in Berlin gewandt. In einer Pressemitteilung hat nun Mike Whitehurst, Sprecher der britischen Armee, auf die jüngsten öffentlichen Spekulationen in den Medien über – wie er schreibt – angebliche Aktivitäten und Pläne der britischen Streitkräfte reagiert.
Er stellt klar, dass sich an dem Übungsgeschehen auf dem Truppenübungsplatz auch zukünftig nichts ändern werde und nennt es weiterhin business as usual. „Die britischen Streitkräfte bedauern, wenn durch die corona-bedingten Übungseinschränkungen oder Gerüchte der Eindruck entstanden sein könnte, dass weitreichende Änderungen beim Übungsbetrieb anstehen würden", so Whitehurst.
Der britische Truppenübungsplatz umfasst auch ein integriertes Flugfeld. Hierbei handelt es sich um das eingezäunte Gebiet, das an Bad Lippspringe grenzt. Im August 2019 und dann erst wieder bedingt durch Corona-Beschränkungen im Mai 2020 fanden Konferenzen mit allen Anrainern statt. Dort habe man die zukünftigen Pläne der britischen Streitkräfte hinsichtlich des Hochfahrens der dort stattfindenden Übungen auf das Niveau von vor 2018 ausführlich kommuniziert, so der Sprecher. Man habe auch dargelegt, dass es auch Übungen mit Kampfhubschraubern und Jets geben könnte. Daher sei das Flugfeld nach wie vor ein wichtiger Teil des Truppenübungsplatzes.
Erstklassiges Simulationszentrum
Die militärischen Übungen finden das ganze Jahr über statt, wobei die Bundeswehr den Truppenübungsplatz auch an zehn Wochen im Jahr nutzte. „Oftmals beschränkt sich die Ausbildung auf Übungen, die nur in der Kaserne unter ausschließlich Nutzung des erstklassigen dort existierenden Simulationszentrums stattfinden", so Whitehurst.
Ein Hauptaugenmerk liege auf dem Schutz der übenden Soldaten sowie der Öffentlichkeit. Unter anderem gebe es nach wie vor große Mengen an nicht explodierten Kampfmitteln noch aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Des Weiteren haben die britischen Streitkräfte auch die Aufgabe, die ganz besondere natürliche Umwelt in der Senne zu schützen, in der viele seltene und gefährdete Arten leben. Zu diesem Zweck arbeiten sie sehr eng mit deutschen Behörden zusammen, wie der Sprecher betont.
Teilweise schwer beschädigte Umzäunung
In jüngster Zeit habe es in der Senne Einbrüche und mutwilligen Vandalismus gegeben und es wurde illegal Müll abgeladen. Als Reaktion darauf wollen die Briten die teilweise schwer beschädigte Umzäunung durch einen Stabgitterzaun ersetzen. Wildtieren sei es aber weiterhin möglich, das Gelände zu betreten und zu verlassen.
Zudem verkündet Whitehurst, dass eine kleine Anzahl zusätzlicher Panzer nach Sennelager verlegt werden. „Zum ersten Mal seit dem Abzug 2010 wird die Ausrüstung einer ganzen Panzerbrigade auf dem Kontinent stationiert sein", so der Sprecher der britischen Armee, der aber betont, dass keine zusätzlichen Truppen nach Deutschland zurückverlegt. werden.
Stattdessen werden die Einheiten in Sennelager rotieren, um die Panzer für Übungen zu nutzen oder sich für Einsätze – zum Beispiel in Estland – vorzubereiten.