Krankenhäuser diskutieren nach Anfeindungen über neue Regeln für Besucher

Paderborn. Der Ärger über Corona-Maßnahmen nimmt zu - und trifft vermehrt diejenigen, die sie nicht zu verantworten haben. Zunehmend geraten Patientinnen und Patienten und deren Angehörige mit dem Krankenhauspersonal aneinander. Zuletzt hatten die St.-Vincenz-Kliniken von Angriffen auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berichtet. Die drei Paderborner Krankenhäuser wollen Anfang kommender Woche eine neue gemeinsame Besucherregelung verkünden. Bespuckt, beschimpft, sogar tätlich angegriffen: Die Besuchsregeln des St.-Vincenz-Krankenhauses lösen bei einigen Besucherinnen und Besuchern heftige Reaktionen aus. Und auch in den anderen Krankenhäusern Paderborns ist die Lage angespannt. "Die Situation an der Anmeldung spitzt sich zu", sagt Marcus Weiß, Leiter des Regionalbereichs Servicedienste im Brüderkrankenhaus St. Josef. "Die Kolleginnen berichten von einem zunehmenden Unmut derjenigen, die ins Krankenhaus wollen: Es gibt Beschwerden wegen des Ausfüllens der Formulare, wegen der Wartezeiten, wegen der zusätzlichen Kontrollen." Vor allem das Team am Empfang bekomme den Frust ab. Doch auch auf den Stationen sei der Ton etwas rauer geworden, sagt Pflegedirektorin Anna Beringhoff. Meist gehe es "noch relativ entspannt zu", auch wenn es immer mal wieder dazu komme, dass Patientinnen und Patienten oder deren Angehörige mit den Corona-Maßnahmen unzufrieden sind. Beringhoff: &bdquo;Ausraster sind aber tatsächlich eher die Ausnahme." "Man muss versuchen, die Besucher zu verstehen" Ähnliches spiele sich auch im St. Johannisstift ab, sagt Pflegedirektor Sebastian Schröder. "Das erleben wir seit Längerem." Einen kausalen Zusammenhang zwischen der gereizten Stimmung und steigenden Infektionszahlen sehe er derzeit nicht. "Die Situation ist sehr belastend für Besucher, Patienten und Personal." Insgesamt seien Menschen angespannter und reagierten gereizter auf Ereignisse, die sie sonst vermutlich gelassener hingenommen hätten. "Das merken wir auch in den Eingangshallen. Und ich kann ihnen da keinen Vorwurf machen." Es sei "dramatisch", wenn Menschen in ein Krankenhaus müssten und von ihren Angehörigen getrennt werden. Schröder: "Der Besucher findet im Foyer aber keinen Politiker, an dem er sich auslassen kann." Wut und Angst bekämen stattdessen seine Kolleginnen und Kollegen zu spüren. Der Politik mache Schröder allerdings auch keinen Vorwurf. Er sagt: "Man muss aber versuchen, die Besucher zu verstehen." Infos zu neuen Besuchsregelungen ab Montag Die Besucherregelungen des Brüderkrankenhauses bleiben vorerst bestehen. Von 14 bis 18 Uhr sind Besuche vorab genannter Personen erlaubt. Anpassungen sollen im Verlauf kommender Woche benannt werden. "Unsere Patienten werden momentan beim Aufnahmegespräch gebeten, maximal zwei Personen zu benennen, die sie jeweils einzeln besuchen können. Diese Personen dürfen nicht von Tag zu Tag variieren, es bleibt bei den einmal benannten Personen", sagt Christiane Bernert vom Brüderkrankenhaus. Die drei Paderborner Krankenhäuser entwickeln derweil gemeinsam neue Besucherregelungen, die für alle Häuser gelten sollen. Die Ergebnisse sollen voraussichtlich kommenden Montag, 22. November verkündet werden. "Aktuell bilden sich um 14 Uhr lange Schlangen in allen Häusern", sagt Stefani Josephs, Leiterin der Unternehmenskommunikation im St. Johannisstift. Also pünktlich zu den Besuchszeiten. "Das erhöht natürlich das Infektionsrisiko." Ziel sei es, die Menschenströme sowohl in den Krankenhäusern, als auch davor möglichst klein zu halten. Dafür werde über Zeitintervalle nachgedacht, um die Massen zu verteilen. "Gerade bei dem Wetter wollen wir niemanden draußen im Regen warten lassen."

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