In Paderborn steht Deutschlands "Bibliothek des Jahres 2021"

Paderborn. Für Bürgermeister Michael Dreier lag am vergangenen Wochenende Feierlaune in der Luft. "Erst sind unsere Paderborn Dolphins wieder in die zweite Football-Liga aufgestiegen, dann konnte Dietrich Honervogt bei bestem Wetter das diesjährige Herbstlibori eröffnen. Diese Preisverleihung ist nun der Höhepunkt des Wochenendes." Bei der Preisverleihung handelt es sich um die von der Deutsche Telekom Stiftung und dem Deutschen Bibliotheksverband verliehene Auszeichnung zur "Bibliothek des Jahres", die in diesem Jahr der Stadtbibliothek Paderborn zuteil wird. Verbunden ist dieser Preis mit einer Prämie in Höhe von 20.000 Euro. "Diese Verleihung ist die erste Gelegenheit seit eineinhalb Jahren, bei der alle unsere Mitarbeiter wieder gemeinsam in einem Raum sein können", zeigte sich Katrin Stroth, Leiterin der Stadtbibliothek Paderborn, froh über die Auszeichnung. Gleichzeitig nimmt sie auch Dreier das Versprechen ab, die 20.000 Euro Preisgeld nicht vom Etat der Bibliothek abzuziehen. Diese Zusage gibt der Bürgermeister nur zu gern. "Wir werden auch weiterhin unsere Bibliothek dabei unterstützen, eine vorbildliche Institution zu sein und zu bleiben." Zentrale Bibliotheksangebote sind für freie Gesellschaft essenziell Was die Paderborner Stadtbibliothek so auszeichnungswert macht, formuliert der ehemalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der im Namen der Deutsche Telekom Stiftung gemeinsam mit Petra Büning vom deutschen Bibliotheksverband den Preis übergab. "Aufgrund der vielfältigen Angebote gerade in Sachen digitale Bibliotheksarbeit ist die Paderborner Stadtbibliothek ein Vorbild in Sachen moderne Wissensvermittlung." In Zeiten der Corona-Pandemie sei es wichtig, dass zentrale Bildungsstätten allen Menschen zur Verfügung ständen. Auch wäre es an der Zeit, die Trennung zwischen schulischer und freizeitlicher Bildung weiter abzubauen und beispielsweise Bibliotheken stärker mit staatlichen Bildungseinrichtungen kooperieren zu lassen. Dafür sei die Stadtbibliothek Paderborn ein leuchtendes Beispiel. Der Preis bringt konkrete Veränderungen in die Stadtbibliothek Doch Büning skizziert allerdings auch ein weniger positives Bild der deutschen Bibliothekslandschaft. "Gerade kleinere Büchereien haben noch immer nicht die adäquate technische Ausstattung, um einen Prozess der Digitalisierung zu durchlaufen." Gerade an Einfachem wie genügend Steckdosen oder einer stabilen WLAN-Verbindung mangele es. Das liege auch daran, dass viele Bibliotheken zwar ein öffentliches Budget für Medienanschaffungen, nicht aber für technische Neuerungen zur Verfügung gestellt bekämen. Da die Stadtbibliothek Paderborn in diesen Punkten sehr modern gestaltet wird, könne sie mit dem Preis auch eine Vorbildfunktion in Deutschland erfüllen. "Bei uns kann man nicht bloß Bücher ausleihen" "Wir spüren sehr konkrete Veränderung durch die Auszeichnung zur ,Bibliothek des Jahres' in unserem täglichen Betrieb", sagte Stroth. In der vergangenen Woche seien deutlich mehr Gäste in die Paderborner Stadtbibliothek gekommen als gewöhnlich. Auch das gesteigerte Medieninteresse halte sie für wichtig. So seien auch landes- und bundesweite Medien wie der WDR, 1LIVE oder das ZDF in der Paderstadt zu Gast gewesen. So könne einen größeren Fokus und mehr Wertschätzung auf die Arbeit der 33 Mitarbeiter in Paderborn und generell der Büchereibranche gelegt werden. Denn Bibliotheken bildeten immer auch einen zentralen Ort in einer Stadtgemeinschaft. "Bei uns kann man nicht bloß Bücher ausleihen, sondern findet alle mögliche Unterstützung, von der Jobbewerbung bis zur Internetkompetenz", so Stroth.

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