Paderborn

Wanderarbeiter gehen auf Paderborner Polizisten los

Im Paderborner Ortsteil Wewer macht der Beamte in seiner Freizeit eine verdächtige Beobachtung.

Zur Überprüfung der Situation informierte der Beamte die Leitstelle der Polizei. | © Jens Reddeker

20.10.2021 | 20.10.2021, 13:29

Paderborn-Wewer. In seiner Freizeit ist ein Polizeibeamter auf Wanderarbeiter aufmerksam geworden. Vor der Überprüfung der betroffenen Personen durch herbei gerufene Kollegen, wurde der Polizist beleidigt und geschlagen.

Am Dienstagnachmittag gegen 17.10 Uhr hatte der Polizist eine Gruppe von Personen in einem Fahrzeug mit britischem Kennzeichen bemerkt, die an der Straße Zur Warthe in Wewer offensichtlich ihre Dienste für Pflastereinigungsarbeiten anboten. Dem Beamten war dienstlich bekannt, dass regelmäßig sogenannte reisende Wanderarbeiter ihre Dienste unter anderem zur Reinigung von Einfahrten und Dachrinnen oder Pflasterung von Auffahrten anböten.

Dabei kommt es jedoch immer wieder zu Ordnungswidrigkeiten wegen Verstößen gegen die Gewerbeordnung sowie zu verschiedenen Straftaten wie Betrug, Wucher oder Ähnlichem. Vor etwa einer Woche hatte es in Salzkotten einen solchen Vorfall gegeben: Eine dubiose Reinigungskolonne hatte dort ihre Dienste angeboten und war von der Polizei gestoppt worden.

In diesem Fall informierte der Beamte daher die Leitstelle der Polizei zur Überprüfung der Situation und schilderte den Sachverhalt. Als er telefonierend näher an das Fahrzeug der Wanderarbeiter herantrat, sprang laut Polizeimitteilung ein 17-Jähriger aus dem Inneren heraus, trat bedrohlich auf den Beamten zu, schrie auf Englisch auf ihn ein und beleidigte ihn. Anschließend setzte sich der 17-Jährige zurück ins Fahrzeug, in dem sich noch ein weiterer 20-jähriger Wanderarbeiter befand.

Fahrzeug und Ladung werden beschlagnahmt

Beide Männer wollten sich offensichtlich der anstehenden Polizeikontrolle entziehen und ließen den Motor des Fahrzeugs an. Nach weiteren üblen Beleidigungen und Beschimpfungen traten und schlugen beide Männer schließlich gegen den Polizeibeamten, um ihre Flucht zu ermöglichen. Das misslang jedoch, da zuvor mehrere Streifenwagen am Einsatzort eintrafen.

Gegen beide Männer, die keinen festen Wohnsitz haben, wurden Strafanzeigen wegen des tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten sowie Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Verstoßes gegen die Gewerbeordnung gefertigt. Weiterhin wurde nach Rücksprache mit dem zuständigen Richter der Kleintransporter samt Ladung zur Erbringung einer angeordneten Sicherheitsleistung beschlagnahmt.

Solche Angebote sollten immer abgelehnt werden

Aus gegebenem Anlass warnt die Polizei kreisweit und insbesondere ältere Mitbürger vor dubiosen Handwerkern und aktuellen Handwerksangeboten. Reisende Handwerker seien oftmals in ländlichen Gebieten unterwegs und böten verschiedene Dienstleistungen an - unter anderem Reinigungsarbeiten von Auffahrten und Terrassen, Dacharbeiten oder Gartenarbeiten.

Diese Arbeiten würden spontan vor Ort zu einem angeblichen Schnäppchenpreis oft direkt an der Haustür angeboten. Tatsächlich sofort angefangene Arbeiten dienten nur als Täuschung und würden oftmals nicht beendet, unsachgemäß und zudem völlig überteuert ausgeführt. Besonders häufig sähen es diese Täter an der Haustür auf Seniorinnen und Senioren ab.

Die Polizei rät, jegliche Angebote von Wanderarbeitern abzulehnen. Es solle niemals Vorkasse vor Ort geleistet oder Geld für Materialien ausgelegt werden. Zudem sollten niemals unbekannte Personen unkontrolliert aufs Grundstück und erst recht nicht in die eigenen vier Wände gelassen werden. Bei Auftreten entsprechender dubioser reisender Handwerker soll die Polizei über den Ruf 110 informiert werden.