Marktbericht: "Nachfrage nach Immobilien in Paderborn war nie größer"

Paderborn. Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf den heimischen Immobilienmarkt? Lohnt es sich noch, Immobilien zu verkaufen? Wie hoch ist die Nachfrage, wie entwickeln sich die Preise? Ist der Markt leer gefischt? Antworten auf diese und andere Fragen gibt der neue, 120 Seiten starke "Marktbericht für Wohnimmobilien in der Kernstadt 2021/22" vom Immobilienbüro Thater. Die Immobilien-Experten haben einmal mehr die Situation in Paderborn unter die Lupe genommen und geben Einblicke in die Preisentwicklung von Häusern und Wohnungen in den Quartieren der Innenstadt. Der Schockmoment durch die Corona-Pandemie Anfang 2020 währte am Immobilienmarkt nicht lange, inzwischen ist fast wieder so etwas wie Normalität eingekehrt. "Die Nachfrage nach Immobilien war noch nie größer als im Moment", so Matthias Thater, doch das Angebot komme nicht hinterher. Im Bereich der Häuser mit einer oder zwei Wohneinheiten habe es 2020 deutlich weniger Kaufverträge gegeben als im Jahr zuvor. 2019 wurden im Stadtgebiet 146 Häuser verkauft, 2020 waren es 101. Diese Entwicklung begünstige "teils utopisch steigende Preise am Paderborner Immobilienmarkt". Ein Einfamilienhaus kostete 2020 im Mittel 457.343 Euro Mit über 12 Prozent habe es einen sehr starken Preisanstieg bei den Einfamilienhäusern gegeben. Über die letzten fünf Jahre sei dieses Segment mit mehr als 40 Prozent besonders stark im Preis gestiegen. Zum Vergleich lag der Wertzuwachs bei Reihenmittelhäusern im selben Zeitraum bei 16, bei Doppelhaushälften und Reiheneckhäusern bei 35 Prozent. "2016 haben die Käufer eines Einfamilienhauses in der Kernstadt im Mittel noch 325.730 Euro gezahlt. Aktuell liegt der beurkundete Kaufpreis im Mittel bei 457.343 Euro." In 13 Fällen wurden mehr als 500.000 Euro gezahlt. Eine Entspannung bei Nachfrage oder Preisen sieht Thater nicht kommen. Steigende Quadratmeterpreise machten es kaum noch möglich, an preiswerte Immobilien zu kommen. Allerdings: Wer viel zuviel Geld für sein Häuschen haben will, der bleibt offenbar auch schon mal darauf sitzen. Passten hingegen Preis und Leistung, sei der Preis bei finanzstarken, jungen Käufern überraschend oft kein relevantes Thema. "Hier wird deutlich, dass immer mehr Geld vererbt wird. Die oft sehr hohen Eigenkapitalquoten in Verbindung mit niedrigen Darlehnszinsen sorgen in dieser Käufergruppe für schnelle Entscheidungen", so Thater. Kleine sowie recht große Eigentumswohnungen sind gefragt 309 Eigentumswohnungen wechselten 2020 allein in der Kernstadt den Eigentümer, 104 weitere in Schloß Neuhaus und Elsen. Beliebt sind kleine 1- und 2-Zimmer-Wohnungen sowie in der Käufergruppe 60 plus große Wohnungen mit mehr als 100 Quadratmetern Wohnfläche (27). Der Richtwert für eine große gebrauchte Wohnung hat sich um 26,2 Prozent von 2.014 Euro/Quadratmeter auf 2.541 Euro erhöht. Vereinzelt wurden bis zu 3.775 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Auch bei kleineren Mehrfamilienhäusern (maximal 340 Quadratmeter) war der Preisanstieg mit 19,1 Prozent gegenüber 2020 extrem hoch. Für die 31 verkauften Objekte wurden zwischen 223.000 und 791.000 Euro gezahlt. Der Immobilienmarkt der Stadt Paderborn bleibt weiterhin eher von lokalen Akteuren geprägt, heißt es in dem Bericht. Im Stadtgebiet wurden im letzten Jahr 774 Wohnimmobilien im Bestand verkauft. In 646 Fällen kam der Käufer ebenfalls aus Paderborn oder aus dem Kreisgebiet. Zwangsversteigerungen erreichten in 2020 übrigens mit einem Preisniveau von 115 Prozent des Verkehrswertes ein neues Hoch.

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