Trotz Neubaugebiet: Mammutbaum darf stehen bleiben

Paderborn-Schloß Neuhaus. Der mächtige Mammutbaum, um dessen Erhalt bei der Planung für ein Neubauprojekt im Bereich Deipenweg und Wiesenpfad in Mastbruch ein Streit entbrannt war, soll jetzt doch stehen bleiben. Dies geht aus der leicht veränderten Vorlage für den kommenden Bauausschuss des Paderborner Stadtrats am Donnerstag, 9. September, hervor. "Wir planen, den Baum stehen zu lassen, er stört unsere Planung nicht", sagt Christopher Gladen, Geschäftsführer der Wegener Massivhaus GmbH, auf Anfrage der NW. Aus Sicht der Anwohner ist damit allerdings nur ein Punkt verschwunden, der ihnen Sorgen bereitet. Wie berichtet, plant das Paderborner Unternehmen den Bau von 20 Reihen- und Doppelhäusern. "Es war der Wunsch der Politik, den Mammutbaum in die Planung zu integrieren", sagt Gladen. Daher habe man geschaut, wie das möglich sein kann. In dem überarbeiteten Entwurf wird daher die Hauszuwegung um den Baum herum geführt. So sei etwas Raum gewonnen worden, wodurch der Baum erhalten werden kann. Für das Vorhaben ist eine Änderung des gültigen Bebauungsplans notwendig. Eine bereits für den 20. Mai angesetzte erste politische Beratung im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion wurde dann auf Initiative der CDU-Fraktion abgesetzt. Anlass waren umfangreiche Diskussionen zwischen betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern, der Politik, der Stadtverwaltung Paderborn und der Firma Wegener. "Es ist zu wenig Platz für zu viele Menschen" Der bestehende Bebauungsplan aus dem Jahr 1992 ermöglicht in dem Bereich eingeschossige Einzelhäuser mit Sattel- oder Pultdach. Im Regionalplan ist der noch unbebaute Ortsrand ebenfalls als &bdquo;allgemeiner Siedlungsbereich" ausgewiesen. Bebaut werden soll eine vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Fläche, auf der ein seit vielen Jahren unbewohntes Haus steht, das abgerissen wird. Die Nachricht über den Erhalt des großen Baums kam bei den vom Bauvorhaben betroffenen Anwohnern gut an. "Das mit dem Mammutbaum ist klasse", sagte Martina Schubert. Ansonsten bleibt sie aber skeptisch, ist die bisher freie Fläche doch ein Übergang zum Landschaftsschutzgebiet in der Lippe-Aue. "Ich denke, dass es nicht in die vorhandene Bebauung passt", sagt sie. "Es ist zu wenig Platz für zu viele Menschen." Der Wiesenpfad sei zudem so schmal, dass sie durch mehr parkende Autos und mehr Verkehr mit Problemen rechne, wenn im Areal in dem geplanten Maße gebaut werde. Zumal die Verbindung von vielen Radfahrern und Schulkindern genutzt werde. Für die Stadtverwaltung ist das Vorhaben vertretbar Auch Schuberts Nachbar Stefan Mosch, der betont, keine Bebauung verhindern zu wollen, sorgt sich weiter: "Die Veränderung erfordert ausführliche Gutachten und Konzepterstellungen in den Punkten ruhender und fließender Verkehr, ökologische Verträglichkeit, Müllentsorgung", sagt er. "Die B-Planänderung in einem beschleunigten Verfahren durchzuwinken, birgt zu viele Gefahren für die Stadt Paderborn, Politik und die Bürger, die hier wohnen und zukünftig hinzuziehen, ein Wohngebiet bebaut zu bekommen, das in den genannten Punkten in keinster Weise funktioniert." Die entsprechenden Hinweise dazu liefere der bisher gültige B-Plan in der städtebaulichen Begründung bereits aus dem Jahr 1992. Das Stadtplanungsamt sieht durch das Vorhaben von Wegener Massivhaus keine wesentlichen Probleme und empfiehlt dem Bauausschuss die entsprechende Änderung des Bebauungsplans für den &bdquo;Wohnpark Lippe-Aue". So werde etwa der durch die beabsichtigte Bebauung entstehende zusätzliche Verkehr "als verträglich eingeschätzt". Insgesamt sei die Änderung des Bebauungsplans "grundsätzlich vertretbar", um so "eine kleinteilige Wohnbebauung zu realisieren". Sollte dies beschlossen werden, sei laut Wegener-Geschäftsführer Gladen ein Baubeginn im Herbst 2022 möglich.

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