Parteien eröffnen heiße Phase des Wahlkampfs in Paderborn

Paderborn. Corona, Bildung, Klimaschutz - es waren vor allem diese drei Themen, die das Erste Jugendforum zur Bundestagswahl in der Kulturwerkstatt beherrschten. Eingeladen hatte die Integrationsagentur der Diakonie Paderborn-Höxter und das Angebot richtete sich vor allem an Jugendliche und Erstwähler. Auf dem Podium diskutierten die Direktkandidaten und Vertreter von sechs Parteien. Neben Burkhard Blienert (SPD), Jörg Schlüter (Grüne), Roze Özmen (FDP) und Martina Schu (Linke) war auch Rosanna Martens (Die Partei) dabei. Carsten Linnemann, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Paderborn, wurde von Karsten Grabenstroer vom CDU-Stadtverband vertreten. Unter den gut 30 zumeist jungen Zuschauern waren laut eigenen Bekundungen zwar nur sehr wenige Erstwähler. Und auch wenn vor allem &bdquo;junge" Themen diskutiert wurden, begann die Diskussionsrunde unter der Moderation von Tobias Isaak von der Integrationsagentur schon mit einem wichtigen Appell. &bdquo;Dieser Bundestag muss viele wichtige Entscheidungen in puncto Klimaschutz treffen", sagte Martina Schu von den Linken. Das würde in erster Linie die jungen Menschen betreffen. Zwar habe die Jugend nicht die Mehrheit in der Gesellschaft, die Auswirkungen des Klimawandels würden aber vor allem sie voll zu spüren bekommen. Im Anschluss wurde ausführlich über die Coronamaßnahmen der vergangenen Monate gesprochen. Es sei zwar wichtig und richtig, dass man das Virus ernst nehmen, sich und andere schütze, sagte Roze Özmen von der FDP. Die Lockdowns seien aber nicht sachgerecht gewesen. Burkhard Blienert (SPD) hielt dem entgegen, dass keine Zeit gewesen sei, um sich auf eine solche Pandemie vorzubereiten. Um die Lage zu beurteilen, müssten aber derzeit neben der Inzidenz auch die Impfwerte oder die Auslastung der Intensivstationen in den Blick genommen werden. "Es wäre schön, wenn an alle gedacht wird" Programmatisch wurde es dann beim Thema Bildung, das alle Parteien irgendwie angehen müssen, vor allem weil das Thema auch aufgrund der Pandemie in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt ist. So sprachen sich etwa die Vertreter von SPD, Grüne und Linke für eine Erhöhung des Bafögs aus, während die FDP bundeseinheitliche Bildungsstandards forderte. Karsten Grabenstroer von der CDU verwies indes auf das bereits Erreichte: Jeder in Deutschland könne es aufgrund des kostenlosen Bildungssystems von der Grundschule bis zum Studium schaffen. Der hauptberufliche Berufsschullehrer räumte jedoch auch ein, dass die schulische Karriere nach wie vor vom Bildungsgrad der Eltern abhänge. Rosanna Martens stellte die These auf, dass Schule nicht gerade ein Thema der Politiker sei. Auch Studierende seien während der Pandemie vergessen worden. &bdquo;Es wäre schön, wenn an alle gedacht wird." Parteien sind im Wahlkampf Angesichts der Flutkatastrophe in Westdeutschland spielte auch der Klimaschutz eine Rolle. Laut Grabenstroer müsse der Klimaschutz vorangetrieben, die Wirtschaft aber mitgenommen werden. Das rief Jörg Schlüter auf den Plan. Der amtierende Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann sei erst noch jüngst von der Umweltorganisation Greenpeace zu einem Klimabremser erklärt worden. "Der Kreis Paderborn hat definitiv etwas Besseres verdient. Wir brauchen jemanden, der den Klimaschutz ernst nimmt." Auch wenn innerhalb der zweistündigen Veranstaltung einige Themen nur angerissen wurden: Der ein oder andere Schlagabtausch auf der Bühne zeigte, dass die Parteien in Paderborn mittlerweile auf Wahlkampfmodus umgeschaltet haben.

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