In Corona-Zeiten beliebt: Die Paderborner Außengastro breitet sich aus

Paderborn. Die Stadt ist voll: Sommerliche Temperaturen und im Vergleich zum Frühjahr niedrige Inzidenzzahlen laden die Menschen zum Bummeln und Verweilen ein. Die deutlich entspanntere Stimmung merken auch die Gastronomiebetriebe, zuletzt noch verstärkt in der Libori-Woche. Weil das Corona-Ansteckungsrisiko draußen laut Studien deutlich geringer ist, nutzen viele Menschen bevorzugt Sitzplätze im Freien. Die Stadt Paderborn kommt Gastrobesitzern dabei entgegen und erlässt ihnen die Sondernutzungsgebühr für die Außengastronomie. Bereits im vergangenen Jahr hatte es diese Regelung als Erleichterung für die durch die Corona-Pandemie gebeutelten Betreiber gegeben. Zudem kann die Außenfläche vergrößert werden, wo die Platzverhältnisse es zulassen und die Hygienestandards gewährleistet bleiben. So können zum einen Abstände zwischen den einzelnen Tischen eingehalten und außerdem auch zusätzliche Plätze für Gäste geschaffen werden. Auch für eine Vergrößerung der Fläche werde laut Stadtverwaltung keine Zusatzgebühr genommen. Rund 20 Gastronomiebetriebe hätten von dem Angebot bisher Gebrauch gemacht und einen entsprechenden Antrag bei der Stadtverwaltung gestellt. Die Nachfrage bewege sich "in einem überschaubarem Rahmen", heißt es von der Stadt, und auf einem ähnlichen Niveau wie im vergangenen Jahr. Die dadurch entstehenden Kosten für die Stadt ließen sich noch nicht exakt beziffern. Aufgrund der vom Rat beschlossenen Sonderregelung gebe es auch über die Gastronomie hinaus für weitere Sondernutzungen Gebührenbefreiungen für diejenigen, die von der Pandemie besonders betroffen sind. Im vergangenen Jahr habe sich das insgesamt auf etwa 140.000 Euro Mindereinnahmen an Nutzungsgebühren summiert. Die Entwicklung für 2021 werde vermutlich ähnlich sein. Diskussion um öffentliche Flächen Das große Angebot der Außengastronomie und die Ausweitung der Flächen kommen allerdings nicht bei allen gut an. So beschreibt beispielsweise ein NW-Leser, dass am Marienplatz mehrere öffentliche Sitzbänke von Stühlen, Tischen und Zäunen der angrenzenden Gastronomie so eingegrenzt werden, dass die Bänke von Menschen, die nicht Café-Gäste sind, nicht mehr genutzt werden könnten. Auf und rund um den Platz haben das Eiscafé Artusa, das Burger-Restaurant Hans im Glück und das Café Ostermann Tische, Bänke und Stühle aufgestellt; letzteres tatsächlich so, dass die Sitzbänke quasi in die eigenen Sitzgarnituren integriert werden. "Da es sich hier um städtische Bänke handelt, sollten diese öffentlich zugänglich und auch nutzbar sein", heißt es dazu auf Nachfrage seitens der Stadt. Der Platz selbst jedoch befindet sich in Besitz der Katholischen Kirchengemeinde St. Liborius Paderborn, die demnach für eine Regelung mit der angrenzenden Gastronomie zuständig ist. Diese hat nach Auskunft von Gerd Vieler vom Vorstand der Liborius-Gemeinde, mit den drei Gastronomiebetrieben einen Pachtvertrag für die Flächen auf der oberen Ebene (mit den grauen Pflastersteinen) vereinbart. "Dass die Bänke von Menschen, die nicht Gäste des Cafés sind, nicht benutzt werden können, ist nicht in unserem Sinne", sagt er. Man habe das Gespräch bereits gesucht, weil es immer mal wieder Nachfragen dazu gebe. Café-Geschäftsführer Richard Ostermann dagegen sagt, dass die Fläche für die Sommer-Saison so gepachtet sei, denn "sonst hätten wir ja gar keine Möglichkeit, dort Tische aufzustellen." Von der Corona-Ausnahmegenehmigung zur Vergrößerung der Außenfläche habe er keinen Gebrauch gemacht und die Fläche im Vergleich zu vor ein paar Jahren noch verkleinert.

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