Kirmes & Corona: Libori-Schausteller fordern Perspektive

+++ Dieser Artikel wurde aktualisiert und um die neueste Entscheidung aus Düsseldorf ergänzt. +++ Paderborn. Diese Kirmes-Beschränkung war nur von kurzer Dauer: Erst waren 5.000 Besucherinnen und Besucher auf dem Maspernplatz erlaubt, dann folgte jedoch die Einstufung des Landes NRW in die Inzidenzstufe 1 mit der Beschränkung der Besucherzahl auf maximal 1.200 Personen. Am Dienstagabend eine erneute Kehrtwende: Ab Mittwoch dürfen wieder 5.000 Menschen gleichzeitig auf das Kirmesgelände - maximal 1.200 getestete und 3.800 Personen, die vollständig geimpft oder genesen sind. Das teilte die Stadt Paderborn mit. Auf Initiative von Landrat Christoph Rüther und Bürgermeister Michael Dreier war in Abstimmung mit dem Landtagsabgeordneten Daniel Sieveke eine entsprechende Anfrage gestellt und vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales positiv beantwortet worden. Beim traditionellen Schaustellerfrühstück am Dienstagmorgen hatten die drei CDU-Politiker ihre Anfrage bereits angekündigt. Dort sind die neuen Maßnahmen auf wenig Gegenliebe gestoßen. Vielfach in der Kritik: der ausschließliche Blick auf die Sieben-Tages-Inzidenz. Dahingehend betonte Gastgeber und CDU-Bundestagsabgeordneter Carsten Linnemann: &bdquo;Es braucht eine Kehrtwende." Weitere Faktoren wie die Impfquote und die Teststrategie müssten bei den Corona-Maßnahmen berücksichtigt werden. Auch Daniel Sieveke, CDU-Landtagsabgeordneter und ebenfalls Gastgeber, blickte perspektivisch auf die kommenden Monate. Kinder, die nicht geimpft werden können, würden im Herbst erkranken, so Sieveke und verwies dabei auf Äußerungen von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Dies solle kein Angst-Szenario darstellen, &bdquo;aber es wird so sein". Die Frage sei jedoch, wie man gesellschaftlich damit umgehen werde, so Sieveke. Hoffnung auf kurzfristige Änderungen der Maßnahmen machte Daniel Sieveke den Schaustellern zunächst nicht. &bdquo;Wir werden wahrscheinlich in dieser Woche nichts mehr ändern können. Wir können es nur noch positiv verkaufen", sagte er noch am Morgen. Abends kam dann die Info, dass wieder bis zu 5.000 Menschen auf das Kirmesgelände dürfen. »Es muss weitergehen« Aufgrund der Corona-Regelungen habe die Stadt allein am Montag 5.000 Zettel für die Datenerfassung der Libori-Besucher ausgedruckt, die an dem Tag komplett vergeben worden seien. Daraufhin seien am nächsten Tag gleich 15.000 Zettel ausgedruckt worden, berichtete Michael Dreier. In Sachen Schnelltests verwies er auf die Möglichkeit direkt neben der Kirmesmeile in der Paderhalle. Dort wurden die Öffnungszeiten extra erweitert. &bdquo;Lasst uns alles daran geben, nächstes Jahr wieder feiern zu können", sagte Michael Dreier und betonte, dass die Planungen für Herbstlibori bereits laufen. Gegebenenfalls würde auch dieses Fest in einem kleineren Rahmen stattfinden. Landrat Christoph Rüther, laut eigenen Aussagen der Mann, der die schlechten Nachrichten in Sachen Corona verkünden müsse, betonte: &bdquo;Wir müssen es hinkriegen, dass sich die Menschen impfen lassen" und kündigte an, man wolle weitere niederschwellige Angebote im Kreisgebiet schaffen. &bdquo;Dass wir Libori light durchführen können ohne Standgeld, dass ist wirklich beispiellos", sagte Hans-Otto Bröckling. Mit den erlaubten 5.000 Besuchern sei man am Wochenende gut zufrieden gewesen, so der Vorsitzende des Paderborner Schaustellervereins. Er plädiert ebenfalls dafür, mehrere Faktoren als rein die Inzidenzzahl für die Corona-Maßnahmen in den Blick zu nehmen. &bdquo;Es muss weitergehen", so Hans-Otto Bröckling. &bdquo;Wir würden gerne auf die wirtschaftlichen Hilfen verzichten, wenn wir wieder ganz normal unser Geld verdienen können." &bdquo;Wenn es die Schausteller nicht mehr gibt, gibt es auch die Feste nicht mehr", sagte Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes und stellte klar: &bdquo;Wir haben nicht ein Infektionsgeschehen, das von einem temporären Freizeitpark ausgegangen ist." Auch Patrick Arens, Vize-Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Schausteller und Marktleute, Sektion Schausteller, kritisierte den reinen Blick auf die Inzidenzzahl. Wenn man dabei bleiben würde, gäbe es im Winter keine Weihnachtsmärkte, prophezeite Patrick Arens und betonte weiter: &bdquo;Emotional hält das die Branche nicht mehr aus."

Meistgelesen