Fachkräfte, Strompreise und Sicherheit: Was Schausteller für Libori in Paderborn fordern

Paderborn. Ohne sie gibt es wohl kein Libori: die Schausteller. Sie sorgen für zwei der drei Ks – Kirmes und Kultur – bei einem der größten Volksfeste Deutschlands. Grund genug für die Paderborner CDU, zum Schaustellerfrühstück in die Paderborner Parteizentrale einzuladen. Dabei gab es aber nicht nur Mettbrötchen, sondern auch Möglichkeiten für Kritik und Austausch. Bethel Thelen, der kürzlich zum Bundesvizepräsidenten der Schausteller gewählt worden war, hatte einige Punkte mitgebracht, die er den anwesenden CDU-Politikern, wie Generalsekretär Carsten Linnemann, Landrat Christoph Rüther, Bürgermeister Michael Dreier, Staatssekretär Daniel Sieveke und Bürgermeisterkandidat Stefan-Oliver Strate, präsentierte. Thelen lobte die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Politik und den Schaustellern, sagte aber auch mit Blick auf seine Rede: &bdquo;Es wird nicht alles schön.“ So thematisierte er die Abnahme der Fahrgeschäfte. Aus seiner Sicht passe die Berechnungsgrundlage für anfallende Gebühren nicht. Für Schausteller würden bis zu 300 Euro pro Fahrgeschäft anfallen. Auf Libori sei das finanziell sicherlich kein Problem. Auf einem Schützenfest und anderen kleineren Veranstaltungen schon. &bdquo;Da ist keine Wirtschaftlichkeit gegeben“, sagte Thelen. Personalprobleme bei den Schaustellern auf Libori 2025 Auch der Fachkräftemangel mache den Schaustellern zu schaffen. Dass ein Schausteller bei einer profitablen Veranstaltung - wie Libori - seine Zulassung zurückgebe, sei eigentlich eine Seltenheit. Bei einem Großfahrgeschäft sei dies aber in diesem Jahr der Fall gewesen. Der Grund: zu wenig Personal. Der Schaustellerberuf bringe ohnehin Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung durch unattraktive Arbeitszeiten, Wohnen auf beengtem Raum und regelmäßige Standortwechsel. Thelen wünsche sich daher mehr Unterstützung von der Politik. Lösungen habe er auch parat, wie die schnellere Integration von Geflüchteten oder Arbeitskräften aus Drittstaaten in den Arbeitsmarkt. Die Schausteller seien auch bereit, den Mindestlohn zu bezahlen. &bdquo;Wir wollen keine billigen Arbeitskräfte. Es ist egal, woher jemand kommt. Hauptsache, es gibt welche“, sagte Thelen. Lesen Sie auch: Libori 2025 in Paderborn: So startete der Platz der kleinen Künste Albert Ritter, Präsident der Europäischen Schausteller-Union und des Deutschen Schaustellerbundes, bestärkte Thelen. Gebühren in Höhe von 300 Euro seien ungerecht für eine Anlage, die nur für eine Woche aufgebaut werde. Zudem seien die Standards hierzulande schon hoch. &bdquo;Wir haben in Deutschland die höchsten Sicherheitsauflagen der Welt“, sagte Ritter. Strompreise und Sicherheit auf Libori 2025 Auch bei der Stromversorgung würden Schausteller besonders zur Kasse gebeten und den drei- bis vierfachen Strompreis eines regulären Gewerbes zahlen. Carsten Linnemann wünsche sich da ebenfalls eine Veränderung, erklärte aber auch: &bdquo;Den Schuh müssen wir uns anziehen. Es gibt aber immer Momente, wo ich Dinge anders sehe als die Bundesregierung.“ Er lud die Schausteller zwecks Lösungsfindung jedoch in das Konrad-Adenauer-Haus nach Berlin ein. Das Thema Sicherheit stand ebenfalls auf der Agenda. &bdquo;Eins ist klar: Die Menschen, die auf unser Fest kommen, sollen sich sicher fühlen“, sagte Rüther. Aber: Absolute Sicherheit, da waren sich alle Beteiligten offensichtlich einig, gebe es nicht. Es gehe vielmehr darum, Risiken zu minimieren, sagte Ritter. Er schlage auch vor, ein hessisches Modell in NRW einzuführen, bei den Kommunen taktische Sperrelemente in einem Ringverfahren untereinander ausleihen würden, um Kosten zu senken. Liveticker zu Libori 2025: Landvolk und Schausteller feiern in Paderborn Das Schaustellerfrühstück war zugleich ein Abschied sowie eine Premiere für einen möglichen und scheidenden Bürgermeister. Michael Dreier zeigte sich sichtlich gerührt, als er von seiner Auszeichnung mit der Ehrennadel des Schaustellervereins Paderborn berichtete. &bdquo;Ihr seid die Diamanten des Liborifestes“, lobte Dreier die Schausteller. Er blicke auf eine gute Zusammenarbeit zurück. Man sei sich nicht immer einig bei der Bewältigung verschiedener Krisen - wie dem Tornado oder Corona - gewesen. Am Ende habe es aber immer eine gemeinschaftliche Lösung gegeben. Paderborner Bürgermeisterkandidat gibt Ausblick auf Kommunalwahl 2025 Bürgermeisterkandidat Stefan-Oliver Strate nutzte das Frühstück, um sich bei den Schaustellern vorzustellen. Jedoch nicht mit der Annahme, dass er im kommenden Jahr als Bürgermeister in allen Fällen erneut am Frühstück teilnehmen werde. Mit Blick auf die Kommunalwahl sagte er: &bdquo;Wir haben einen richtigen Wahlkampf. Das ist kein Selbstläufer.“ Er wolle seine Wirtschaftsexpertise aus 25 Jahren mit in die Politik mitbringen. Bedenken über seine mangelnde Verwaltungserfahrung entkräftete er damit, dass er mit Dreier und Rüther zwei Mentoren habe, die ihn unterstützen würden. Machen Sie mit beim Libori-Quiz: Wie gut kennen Sie Paderborns beliebtes Volksfest?

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