Kreis Paderborn

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Tief "Bernd": So sieht es in den Hochwasserbecken im Kreis Paderborn aus

Die sintflutartigen Regenfälle im Westen führen zu Alarmstimmung auch im Paderborner Land.

Auch die Aabachtalsperre, die nicht zu den Rückhaltebecken hinzugezählt wird, hält immer Platz für zusätzliche Regenmengen bereit. | © Jens Reddeker (Symbolbild)

Hans-Hermann Igges
15.07.2021 | 15.07.2021, 20:07

Kreis Paderborn. Was sich gerade im westlichen Nordrhein-Westfalen abgespielt hat, beunruhigt im Kreis Paderborn: Könnte die Lage auch hier derart eskalieren? Beim Wasserverband Obere Lippe, der seit über 50 Jahren für den Hochwasserschutz in den Kreisen Paderborn und Soest zuständig ist, herrschte jedenfalls Alarmstimmung, als die jüngsten Unwettermeldungen kamen. Geschäftsführer Volker Karthaus: "Alle Mitarbeiter waren 24 Stunden in Rufbereitschaft und haben die Lage vor Ort in Abstimmung mit dem Deutschen Wetterdienst beobachtet."

Zum Glück traf es den Kreis Paderborn dann weniger hart. Karthaus: "Alle 17 Regenrückhaltebecken im Kreis sind leer geblieben." Insgesamt wacht der Verband über 27 Becken mit einem Fassungsvermögen zwischen 80.000 und 1,5 Millionen Kubikmetern. Diese wurden angelegt, um möglichst in allen Regionen einen gleichmäßigen Hochwasserschutz zu ermöglichen.

Auch die Aabachtalsperre, die nicht zu den Rückhaltebecken hinzugezählt wird, halte immer Platz für zusätzliche Regenmengen bereit. Die Ortslagen seien weitgehend geschützt, nicht zuletzt auch durch extra angelegte Erdwälle wie im Bereich der Alme in Büren. Allerdings gebe es auch noch Lücken. So sei für den Bereich des Ellerbachs in Dahl noch ein Rückhaltebecken im Planfeststellungsverfahren.

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Und wenn 200 Liter fallen?

Doch was, wenn hier tatsächlich mal 200 Liter Regen auf den Quadratmeter fallen wie zuletzt in der Eifel? Orte im Flachland wie Schloß Neuhaus, wo Alme, Lippe und Pader zusammenfließen, seien inzwischen gut geschützt, meint Karthaus. Gefährlich könne es dagegen in Mittelgebirgslagen werden, wo kleine Bäche keinen Platz haben, sich auszubreiten und zu reißenden Gewässern werden. Karthaus: "Diese Gefahr ergibt sich aus der Fließgeschwindigkeit und auch den Gegenständen, die dann darin mitgerissen werden. Dagegen kann man sich nicht umfassend schützen."

Die Folgen sintflutartiger Regenfälle haben auch hierzulande immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Erst Anfang Juni waren Büren, Bad Wünnenberg und Delbrück von Wassermassen heimgesucht worden. Größere Überschwemmungen gab es 2007 und 1998. Gut 50 Jahre ist es her, dass bei der sogenannten Heinrichsflut im Juli 1965 sogar Menschen umkamen. Am 17. Juli 1965 gingen damals 130 Millimeter Niederschlag allein in Paderborn nieder - ein Hochwasserereignis, wie es nach den bisherigen Statistiken nur alle 500 Jahre vorkommt. Die Konsequenz daraus war die Gründung des Wasserverbandes Obere Lippe.