Angebot der Regionalbusse im Kreis Paderborn wird stark reduziert

Paderborn. Alle Wege im Kreis führen - nein, nicht nach Rom, aber nach Paderborn. Mit allen Verkehrsmitteln außer auf Schiffen. Nun aber steht zumindest ein Teil dieser guten Erreichbarkeit auf dem Spiel. Nämlich die per Regionalbus aus dem Umland. Einer der Gründe dafür ist eine Neustrukturierung im Regionalverkehr, bei der auch die beteiligten Busunternehmen nicht mehr auf eigene Rechnung fahren, sondern gemeinwirtschaftlich finanziert. Aus der Kommunalpolitik ist erster Protest zu vernehmen. Geplant sind seitens des Nahverkehrsverbundes Paderborn Höxter (NPH) jetzt schon zum Teil einschneidende Fahrplanänderungen auf fünf Linienbündeln. Besonders stark betroffen sind bisherige Direktverbindungen zur Universität, aber auch die nach Hövelhof, Bad Driburg und Willebadessen. Unkritisch scheint allein die Verlängerung der Schnellbuslinie Richtung Delbrück bis nach Rheda-Wiedenbrück. Studierende fahren nicht mehr zur Uni Wie Harald Bock seitens des Stadtplanungsamtes im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität des Stadtrates erläuterte, sollen nach den Plänen des NPH Direktverbindungen zur Uni aus Richtung Schlangen via Bad Lippspringe ab 25. Juli ebenso entfallen wie die aus Borchen (schon ab 6. Juli), wobei Fahrgäste aus Richtung Borchen am Ilseweg in den Padersprinter umsteigen sollen. Aus Büren und Salzkotten gibt es offenbar bereits seit 28. März keine Direktverbindung per Regionalbus zur Uni mehr. Grund dafür sei, dass die Uni wegen der Corona-Pandemie ihren Lehrbetrieb ins Internet verlagert habe und so gut wie keine Studierenden die Busse mehr nutzten. Direkte Busse von Hövelhof in die Kernstadt oder nach Schloß Neuhaus soll es ab 25. Juli nur für Schüler geben. Die Regionalbuslinie 20 soll dagegen aufgelöst werden. Wer per Regionalbus nach Paderborn möchte, muss dann am Infanterieweg in Sennelager auf den Padersprinter umsteigen. In Hövelhof werden dafür neue Ortsbusse eingeführt. Von und nach Bad Driburg muss dagegen in Neuenbeken, von und nach Willebadessen in Dahl umgestiegen werden. Ab 1. Mai sollen auch die Fahrradbusse von und nach Borchen sowie Büren entfallen. "Das geht an jeder Lebenswirklichkeit vorbei", forderte Martina Gamm (Grüne) eine Rückkehr zum bisherigen Angebot. Besonders Studenten und Schüler nutzten die Verbindungen. Gamm: "Vor Corona waren die Busse voll! Wie stellt sich der NPH das überhaupt vor? Die Taktung der Regionalbusse ist doch viel geringer als die beim Padersprinter. Die Kommunen werden abgehängt." Auch Sascha Pöppe (FDP) sprach von einem "Hammer": "Dabei müsste man im Nahverkehr den Menschen die Alternativen zum Auto bieten." Franz-Gerhard Todt (Linke) kritisierte, dass ausgerechnet auf dem Höhepunkt des Radbooms die Fahrradbusse eingespart würden. Alexander Lex (AfD) konstatierte, dass offenbar Mobilitätskonzepte aneinander vorbei geplant würden. Wie viel Einfluss hat die Stadt? "Die Einstellung der Uni-Linien kann ja wohl keine Dauerlösung sein", meinte Ulrich Koch (SPD) und wies darauf hin, dass Umsteiger am Ende lieber doch das Auto nähmen. Markus Mertens (CDU) forderte, dem NPH eine "scharfe Missbilligung" zukommen zu lassen. Sein Fraktionskollege Robert Siemensmeyer äußerte allerdings die Sorge, dass man als Stadt am Ende womöglich wenig Einfluss nehmen könne. Tatsächlich könne die Stadt solche Fahrplanänderungen nicht direkt beeinflussen, sie seien aber binnen weniger Wochen auch wieder zu ändern, so Verkehrsplaner Harald Bock. Für den 19. Mai sei geplant, dass ein NPH-Vertreter die Pläne auf dem Hintergrund der gesamten Neustrukturierung zumindest für das Linienbündel Egge, also die Verbindungen nach Bad Driburg und Willebadessen, im Umweltausschuss persönlich vorstelle. Dann gehe es allerdings schon um eine "ernsthafte Beteiligung" mit der Chance auf Gestaltung, wie Claudia Warnecke, die Technische Beigeordnete der Stadt Paderborn, sagte. Die Materie sei aber insgesamt sehr komplex.

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