Paderborner Computermuseum zeigt im Jubiläumsjahr zwei Sonderausstellungen

Paderborn. In Lockdown-Zeiten scheint allein die Vorstellung eines analogen Museumsbesuches in weiter Ferne zu liegen. Doch das Team des Heinz-Nixdorf-Museumsforums (HNF) ist optimistisch: Das Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen des Museums soll gefeiert werden - und das nicht digital. Am 24. Oktober feiert das HNF Geburtstag, doch schon jetzt ist alles bereit für das große Jubiläumsjahr. "Das erste Highlight in diesem Jahr ist unser neues Bistro F7. Wir haben den früheren Shop-Bereich komplett umgebaut", sagt Geschäftsführer Jochen Viehoff, der hofft, in Kürze - wenn auch mit Restriktionen - wieder öffnen zu können. Sobald sich die ersten Besucher dann wieder im HNF umschauen dürfen, können sie auch eine Erneuerung in der Dauerausstellung bestaunen. Im Vergangenen Jahr ist ein neuer interaktiver Bereich rund um das Thema Mikroelektronik fertiggestellt worden. Dort gibt es mit dem sogenannten Deep-Frame auch eine brillenlose 3D-Präsentation. Eingangsbereich wird zum Zeitstrudel Zudem soll in den Sommermonaten der Eingangsbereich der Dauerausstellung erneuert werden. Durch einen tunnelförmigen "Zeitstrudel" werden die Besucher dann künftig in eine Reise durch 5.000 Jahre Informationstechnologie herein gezogen. Besondere Höhepunkte sollen im Jubiläumsjahr jedoch zwei große Sonderausstellungen sein. Ab Sonntag, 3. Oktober, ist "Papierflieger und Gummitwist" im dritten Obergeschoss zu sehen. Auf insgesamt 800 Quadratmetern sollen hier die Grundlagen der Digitalisierung spielerisch und vor allem analog erklärt werden. "Wir möchten die Informatik kind- und familiengerecht erklären", so Viehoff. So brauche es beispielsweise auch einen Algorithmus, um einen Papierflieger zu falten und mithilfe einer Rohrpost durch das gesamte Haus soll das Prinzip des Abhörens und der Verschlüsselung erklärt werden. Die Sonderausstellung besteht aus 24 interaktiven Stationen. Jahrmarkt im HNF Auch soll es anlässlich des Jubiläums eine Sonderausstellung im Foyer rund um das Thema "25 Jahre HNF" geben. "Das war eine viel größere Herausforderung, denn wir wollten die Rückblicke unterhaltsam präsentieren", so Viehoff. So ist dann die Idee eines HNF-Jahrmarkts entstanden, bei dem die Besucher von Bude zu Bude schlendern und sich interaktiv über die Entstehung und die Highlights des HNF informieren können. Sobald das Museum wieder öffnen darf, soll außerdem die Aktion "My HNF" starten. "Dabei sind wir auf die Mithilfe unserer Besucher angewiesen, denn wir möchten Fotos sammeln, die die Leute hier bei uns gemacht haben. Wir sind selbst gespannt, was die Leute mit unserem Haus verbinden und was sie an Eindrücken mitgenommen haben", so Viehoff. Maus im Labyrinth Im Jubiläumsmonat dürfen sich die Besucher außerdem auf zwei neue Objekte freuen. "Wir zeigen den Dummy der ersten Maschine, die mit elektromechanischer Steuerung lernfähig war", so Viehoff. Gemeint ist die kleine Maus namens Theseus, die Claude Shannon in den 1950er Jahren entwickelt hat. Stoßen ihre Schnurrhaare an die Mauern des Labyrinths, gibt es einen Kurzschluss. "Die Maus kann sich die Wege merken, die sie schon gegangen ist und findet so den Weg aus dem Labyrinth", erklärt Viehoff. Auch ist das HNF gemeinsam mit einer Berliner Firma dabei, den ersten Nixdorf-Röhrencomputer nachzubauen. "Das war das erste Nixdorf-Produkt, das damals verkauft wurde", so Viehoff. Pünktlich zum Jubiläum soll ein solcher Rechner dann in Paderborn zu sehen sein und auch in Betrieb genommen werden. "Dieser Röhrencomputer funktionierte eigentlich so wie Excel. Wir werden hier damit dann auch praktische Buchhaltungsbeispiele umsetzen, für die der Computer damals entwickelt wurde", so Viehoff. Kein Plan B Einen digitalen Plan B gibt es für das Jubiläumsjahr übrigens nicht. Zwar wird nach wie vor der digitale Rundgang durch das Museum angeboten, doch der analoge Museumsbesuch soll nicht ersetzt werden. "Unsere digitalen Formate haben wir weiterentwickelt, doch wir möchten den Menschen nach Möglichkeit hier im Haus ein Bildungserlebnis bieten", so Viehoff.

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