Paderborn. Der Neuenbekener Ortsvorsteher Sascha Pöppe plädiert schon länger für hinreichenden Anwohnerschutz beim Betrieb oder der Ausweisung von Windkraftkonzentrationszonen ein. „Insbesondere Dahl ist durch den Ausbau von Windenergieanlagen seit jeher stark betroffen, nach der 125. Änderung des Flächennutzungsplans wurden auch Benhausen, Marienloh und Neuenbeken zunehmend bedrängt", so Pöppe jetzt in einer Pressemitteilung. Die nun zu beschließende 146. FNP-Änderung vergrößere das Gebiet um weitere 283 auf nunmehr 834 Hektar, wobei die Hauptlast erneut die östlichen Stadtteile tragen würden, so Pöppe.
Der Neuenbekener, für die FDP im Paderborner Stadtrat, sorgt sich um die Entwicklungsmöglichkeiten der Stadtteile, weil diese jetzt bereits an Wachstumsgrenzen stießen. Neben den Forderungen in den letzten Jahren nach geänderten Abstrahlwinkeln der Befeuerung oder Flüsterrotoren für die genehmigten Anlagen hat er nun im Rahmen einer Eingabe sieben Handlungsempfehlungen für die aktuelle Planung eingereicht.
"Eingabefrist ist angesichts der Corona-Pandemie viel zu gering"
„Die Eingabefrist für Bürger bei einer solchen Erhöhung der Windkraftflächen um mehr als 50 Prozent ist angesichts der Corona-Pandemie viel zu gering", meint Pöppe, „denn es gibt derzeit keine Möglichkeit, alle Anwohner unabhängig von digitalen Konferenzmöglichkeiten über die Konsequenzen und ihre Rechte im Planungsprozess zu informieren beziehungsweise sich als Anwohner untereinander auszutauschen."
Neben einer verlängerten Eingabefrist aufgrund der Pandemie fordert er auch die Anpassung der zu Grunde liegenden Referenzanlage: „Anlagen mit einer Gesamthöhe von 180 Meter entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. Daher muss die Referenzanlage als Grundlage der Planung den aktuellen Bauanträgen Rechnung tragen, wie dies andere Kommunen mit Referenzanlagen von zum Beispiel 240 Meter auch tun".
Es stehe außer Zweifel, dass die Privilegierung der Anlagen eine Planungserschwernis für die Kommunen darstelle, aber das kommunalpolitische Engagement zur Ausnutzung der Spielräume sei davon unberührt. Bei der vergangenen Fortschreibung seien Beratungen über Monate hinweg im Fachausschuss erfolgt, der seit der Kommunalwahl nicht mehr getagt habe. Pöppe: „Die Energiewende ist unerlässlich und Paderborn zu Recht Vorreiter bei der Erzeugung erneuerbarer Energien, aber auch die Interessen der Anwohner gehören gleichberechtigt im Planungsprozess vertreten."