Wie Corona das Leben junger Paderborner auf den Kopf stellt

Paderborn. Das Jahr 2020 hat viele Bereiche des alltäglichen Lebens in der Paderstadt auf den Kopf gestellt. Eine Weihnachtszeit ohne großen Weihnachtsmarkt in der Innenstadt und ohne vom Weihnachtseinkauf volle Geschäfte haben viele Bewohner Paderborns noch nie erlebt. Während es für im Gesundheitswesen arbeitende Menschen oder Angehörige von Risikogruppen recht offensichtlich ist, welchen Einschränkungen und Gefahren sie begegnen, unterscheiden sich die coronabedingten Lebenssituationen junger Paderbornerinnen und Paderborner oft stark. So erlebt Loreen Lensdorf, Studentin an der Universität Paderborn, aktuell einen beinah größtmöglichen Kontrast im Vergleich zur Weihnachtszeit im Jahr 2019. "Im vergangenen Jahr war ich zu dieser Zeit länger in Straßburg, eine Stadt mit einem der größten und ältesten Weihnachtsmärkte der Welt. In diesem Jahr ist leider nicht mal ein Glühweinstand vor dem Paderborner Rathaus sinnvoll." Deshalb habe sie auch von Anfang an kein großes Weihnachtsfest mit ihrer Familie geplant. Ihr sei eigentlich schon vor dem endgültigen Lockdown klar gewesen, dass beispielsweise Heiligabend gemeinsam mit einer großen Familie keine gute Idee sei. Das digitale Studium bringt etwas Struktur in den Alltag Doch ihr Alltag war auch vor den Weihnachtstagen auf den Kopf gestellt. "Ich bin froh, dass aktuell wenigstens die Uni-Aufgaben per Online-Semester einigermaßen gut funktionieren", so Lensdorf. Da lockdownbedingt auch ihre Arbeit neben dem Studium, in der Gastronomie und zum Ende des Jahres eigentlich auch auf Weihnachtsmärkten, ausgefallen ist, bringe dies etwas Struktur in den Alltag. Trotzdem fühle sie regelmäßig eine schwindende Motivation, da kaum eine Ablenkung und sinnvoll genutzte Freizeit möglich sei. Auch einige ihrer Freunde beklagten sich häufiger über die gestiegene finanzielle wie auch emotionale Unsicherheit. Dies bestätigt auch ihr Mitbewohner Fabian, der besonders im Sommer ein Gefühl von Stagnation gehabt habe. Da er erst im Oktober zum neuen Studium aus Hamburg nach Paderborn gezogen sei, habe er seitdem auch dank der Universität wieder das Gefühl, dass es etwas voran geht. "Trotz Pandemie gab es einige Online-Veranstaltungen für Erstsemester, in denen ich neue Leute kennenlernen konnte." Diese seien allerdings kein gänzlicher Ersatz für persönliche Unterhaltungen und Veranstaltungen. Beim (Online-)Dating selektieren junge Menschen stärker als zuvor Laut Lensdorfs Mitbewohner sei ihm in seinem Freundeskreis während der Corona-Pandemie auch eine Veränderung des Dating-Verhaltens junger Menschen aufgefallen. "Viele, die zuvor beispielsweise durch Dating-Apps Leute kennengelernt haben, versuchen aktuell, ihr virtuelles Gegenüber vor dem ersten Treffen besser kennenzulernen." Dies sei der Fall, da maximal eine sehr limitierte Anzahl an Dates möglich sei. Somit müsse jeder sicher gehen, dass ein Treffen mit der jeweiligen Person eine gute Idee sei. Auch ansonsten sei es laut Lensdorf wichtig, möglichst eine Alternative zu persönlichen Treffen mit Freunden zu finden. In einer Gruppe war beispielsweise ein digitales Wichteln geplant, bei dem die Geschenke gemeinsam in einem Online-Meeting ausgepackt werden. Viele Aktivitäten ließen sich jedoch nicht ersetzen. So seien gerade Veranstaltungen im Heimatdorf oder der Heimatstadt meist alternativlos ausgefallen. Auch diese Dinge seien es, die den Alltag so viel unplanbarer machen würden.

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