Paderborner Bündnis gegen Rechts: Seit zehn Jahren lautstark gegen Hass und Hetze

Paderborn. Wann immer Rechtsextremisten oder auch bundesweit bekannte AfD-Politiker sich für einen Besuch in Paderborn ankündigen - das Paderborner Bündnis gegen Rechts ist zur Stelle und ruft zum lautstarken Gegenprotest auf. Eine Demonstration der NPD in Paderborn war damals Anlass für die Gründung des Bündnisses aus verschiedenen politischen Gruppen und Akteuren der Zivilgesellschaft. Das ist nun zehn Jahre her. Die NPD ist höchstens noch eine Randerscheinung in der deutschen Parteienlandschaft, dafür ist mit der AfD inzwischen eine rechtspopulistische Partei in die Parlamente eingezogen, die nun auch im Paderborner Stadtrat vertreten ist. "Die Akteure haben sich verändert, unsere Aufgabe ist die gleiche geblieben", sagt Holger vom Bündnis gegen Rechts. Aus Sorge vor Stalking durch Rechtsextreme wollen die Mitglieder der Gruppe nur ihre Vornamen nennen. Ihr Antrieb: "Sich jeglicher Form menschenfeindlicher Ideologie entgegen stellen", sagt Holger. Der Kampf gegen Rechtsradikalismus, Neofaschismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und die Diskriminierung von Minderheiten, darin sieht das Bündnis gegen Rechts seine zentrale Aufgabe. Der Leitgedanke sei Artikel 1 des Grundgesetzes: &bdquo;Die Würde des Menschen ist unantastbar." Flache Hierarchien und Konsensprinzip Aktuell gehören dem Bündnis folgende Gruppierungen an: die Linksjugend solid, die antirassistische Initiative "ausbrechen", die Grüne Jugend, Campusgrün, die Jusos, der DGB Region OWL, die Seebrücke, die queere Jugendgruppe Ohana, die antifaschistische Aktion Distel, das Padouk Jugendforum sowie der Kulturverein Solidarität. "Aber auch Einzelpersonen können mitmachen", sagt Lisa. Das Bündnis setzt auf flache Hierarchien, einen Vorstand oder Sprecher gibt es nicht. Entschieden wird in mehr oder weniger regelmäßig stattfindenden Gruppentreffen nach dem Konsensprinzip. Die Arbeit des Bündnisses stützt sich auf zwei Säulen: Aktionen und Aufklärung. Das Bündnis veranstaltet deshalb beispielsweise Infostände und organisiert Demonstrationen. Als zuletzt etwa Beatrix von Storch (AfD) im Kommunalwahlkampf nach Paderborn kam, protestierten auf Initiative des Bündnisses gegen Rechts mehrere hundert Menschen in der Innenstadt. Auch als der Paderborner Kreisverband der AfD vor kurzem zu einer Mahnwache für den von einem Islamisten getöteten französischen Lehrer Samuel Paty einlud, organisierte das Bündnis kurzfristig Protest. Zu beiden Mahnwachen kam jeweils nur eine Handvoll Menschen. "Machen wir diese Partei mit unserem Gegenprotest größer als nötig?" "Natürlich fragen wir uns manchmal, ob wir diese Partei mit unseren Gegenveranstaltungen nicht größer machen als nötig", sagt Lisa. "Aber wir wollen deren Aussagen einfach nicht unwidersprochen stehen lassen." Frauke ergänzt: "Wenn wir diese Aktionen kommentarlos hinnehmen, wäre das unserer Ansicht nach das falsche Signal." Und das würde schleichend zu einer Normalisierung rechten Gedankenguts beitragen, ist sie überzeugt. "Wir wollen den Paderbornern Räume für Gegenprotest geben und damit zeigen, dass wir mehr sind", sagt Holger. Die AfD versuche, sich eine bürgerliche Fassade zu geben. Deshalb sehe das Bündnis einen weiteren wichtigen Teil seiner Arbeit in der Aufklärungsarbeit, etwa durch Veranstaltungen an örtlichen Bildungseinrichtungen oder Diskussionsrunden. "Wir wollen nicht nur mit Protest reagieren, sondern auch proaktiv gestalten", sagt Holger. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anMeldet Euch an und sagt es weiter! 👾 Link in der Bio. 🤝 Wir freuen uns auf Euch. Wenn es Fragen gibt, erreicht ihr uns auf allen einschlägigen Kanälen und unter kontakt@bgr-paderborn.de #noloveforhaters #paderborn #bgrpaderborn Ein Beitrag geteilt von Bündnis gegen Rechts PB (@bgr_paderborn) am Nov 5, 2020 um 7:02 PST Ein Teil davon ist die regelmäßige Veranstaltungsreihe "No Love for Haters". Aufgrund der Corona-Pandemie findet sie in diesem Jahr digital statt. Los geht es am Samstag, 14. November. In Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden werden Themen wie Rassismuskritik, der gesellschaftliche Rechtsruck und Abschiebehaft behandelt. Anmeldung und weitere Infos unter www.bgr-paderborn.de

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